IT-Fachkräftemangel: CIOs beunruhigt, Bewerber profitieren
IT Fachkräftemangel: Am Schweizer Jobmarkt hat sich der Mangel an Fachkräften im zu Ende gehenden Jahr weiter verschärft. Besonders schwierig gestaltet sich die Suche nach geeigneten Angestellten in Ingenieur- und Technikberufen sowie nach Treuhändern, wie eine Studie zeigt.
Der von Adecco Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Stellenmarkt-Monitor Schweiz der Universität Zürich erstellte Fachkräftemangel-Index kletterte auf 122 Punkte nach 111 Punkten im Vorjahr, wie es in der Studie heisst. Der einmal im Jahr berechnete Index misst, in welchen Berufen die Vakanzen verglichen mit der Zahl der Stellensuchenden besonders gross sind. Seit der ersten Erhebung von 2016 hat der Mangel gesamtschweizerisch um 22 Prozent zugenommen.
In diesem Jahr habe sich die Situation in den Berufen mit dem bereits grössten Fachkräftemangel noch akzentuiert, schreibt Adecco Schweiz. Den Firmen falle es noch schwerer, in den betroffenen Berufen geeignetes Personal zu finden.
Die Informatikberufe liegen auf dem vierten Rang der am stärksten vom Fachkräftemangel betroffenen Bereiche. Die Zahl der Stellensuchenden in der IT habe aber etwas abgenommen, während die Zahl der Vakanzen zugenommen habe, so Adecco. In der Deutschschweiz ist der Mangel aber grösser: Hier kletterte die Informatik vom vierten auf den zweiten Rang hoch.
Auf Platz eins des Rankings stehen wie im Vorjahr die Ingenieurberufe. Dazu zählen etwa Bau- und Elektronikingenieure. Auf den zweiten Platz vorgerückt sind Technikberufe, dahinter liegen nun die Treuhänder und Revisoren.
Für welche Bereiche in der IT ist es am schwierigsten, qualifizierte Bewerber zu finden?
IT-Sicherheit | 35 % |
IT-Management | 22 % |
Software-/Anwendungsentwicklung | 22 % |
Daten-/Datenbankmanagement | 19 % |
Business Analyse | 18 % |
Quelle: Robert Half Arbeitsmarktstudie 2020, Befragte: 701 CIOs in Kontinentaleuropa & UK
„Die Digitalisierung der Unternehmen läuft auf Hochtouren. IT-Experten, die bei dem Wandel unterstützen können, sind Mangelware. Dies bremst die Unternehmensentwicklung und bedroht das Wachstum“, warnt Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half. „Ein attraktives Salär allein reicht bei dieser Arbeitsmarktsituation nicht aus, um Bewerber zu überzeugen. Ein professioneller Recruiting-Prozess und kontinuierliche Weiterbildungsangebote für Mitarbeiter sind das A und O, um für Bewerber interessant zu sein.“
Job-Chancen für IT-Fachkräfte
Durch die Digitalisierung und entsprechende Tools laufen bei Unternehmen eine große Menge an Daten zusammen – zur Verwaltung nutzen sie immer öfter Cloud-Systeme. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Bedarf an Cloud-Experten, Datenbankprofis und Spezialisten für Business Intelligence besonders hoch ist. Für IT-Fachkräfte bietet sich durch den aktuellen Fachkräftemangel die Chance, den persönlichen Marktwert durch gezielte Weiterbildungen in diesen Bereichen zu steigern.
„Der IT-Arbeitsmarkt ist ein Arbeitnehmermarkt. Unternehmen müssen daher überzeugende Gesamtpakete schnüren. Neben einem effektiven Onboarding oder einem Buddy-Programm, das neuen Mitarbeitern das Einleben erleichtert, können Firmen etwa auch mit der Unterstützung bei einem Umzug punkten“, erklärt Azeri. „Für qualifizierte Fachkräfte ist die Lage sehr vorteilhaft. Sie können oft zwischen mehreren Jobs wählen und haben ausgezeichnete Karriereperspektiven.“
In diesen Bereichen besteht laut CIOs hoher bis dringender Bedarf in der IT-Abteilung:
Cloud (Computing, Sicherheit, Architektur) | 82 % |
Datenbankverwaltung (Oracle, Microsoft SQL Server) | 77 % |
Business Intelligence und Reporting Services (Data Warehousing, PowerBI, Cognos, SQL Reporting Services) | 76 % |
Entwicklung von mobilen Anwendungen | 76 % |
Implementierung von Enterprise Resource Planning (ERP) (Oracle/PeopleSoft, SAP) | 75 % |
Management von drahtlosen Netzwerken | 73 % |
Netzwerkverwaltung (LAN, WAN) | 73 % |
Virtualisierung | 73 % |
DevOps | 73 % |
Webentwicklung/Website-Design (PHP, .NET, Python, Java, C++, Angular, React, etc.) | 72 % |
Helpdesk-Support (jedes Betriebssystem) | 71 % |
Schaffung von agilen IT-Strukturen | 71 % |
Blockchain | 70 % |
Windows-Administration (Server 2000/2003/2008) | 66 % |
Telekommunikations-Support (VoIP) | 64 % |
Quelle: Robert Half Arbeitsmarktstudie 2020, Befragte: 701 CIOs in Kontinentaleuropa & UK