Weltweite Gehälter 2018: Anstieg um durchschnittlich 1,5 Prozent

0,9 Prozent Steigerung der Reallöhne in Westeuropa, Nordamerika und dem Nahen Osten. Nur Australier haben mit 0,7 Prozent Gehaltssteigerung noch weniger in der Tasche. In Asien dagegen wachsen die Einkommen real um 2,8 Prozent, in Lateinamerika um 2,1 Prozent. Im weltweiten Gesamtdurchschnitt werden die Gehälter 2018 um real 1,5 Prozent erhöht. Das ist das Ergebnis der weltweiten Gehaltsprognose "Global Salary Forecast 2018" der Korn Ferry Hay Group, die auf der global umfangreichsten Datenbank für Gehaltsdaten beruht.

In den meisten Regionen der Welt steigen die Gehälter real weniger stark als noch im Vorjahr. (Grafik: Korn Ferry)

„Die Inflation im Westen ist spürbar zurück“, sagt Thomas Gruhle, Vergütungsexperte der Korn Ferry Hay Group. „Die Unternehmen haben die Gehälter nominal nicht weniger stark angehoben als in den Vorjahren. Die Geldentwertung hat schon 2017 und wird auch 2018 einen Großteil dieser Zugewinne auffressen.“ Und so liegen die nominalen Gehaltserhöhung in Westeuropa bei 2,3 Prozent, in Australien bei 2,5 Prozent und in Nordamerika sogar bei 2,8 Prozent. Im Nahen Osten wird eine Inflation von durchschnittlich 2,9 Prozent erwartet. Von der nominalen Erhöhung der Löhne um 3,8 Prozent bleiben darum nur 0,9 Prozent übrig. Thomas Gruhle sagt: „Die exorbitanten Preissteigerungen bei Immobilien, Aktien und Rohstoffen sind in der Errechnung der Inflation nur marginal berücksichtigt. Für junge Menschen im Westen wird es mit diesen Steigerungsraten darum immer schwerer, langfristig Vermögen zu bilden.“

Reallöhne im Vereinigten Königreich und Finnland sinken

0,5 Prozent weniger werden die Einwohner des Vereinigten Königreichs 2018 im Portemonnaie haben, die Finnen 0,2 Prozent weniger. Thomas Gruhle sagt: „In beiden Ländern planen die Unternehmen die nominalen Löhne nur sehr gering anzuheben.“ Im Vereinigten Königreich um 2,0 Prozent, in Finnland nur um 1,0 Prozent. „Die Inflation tut ihr Übriges, um aus der Lohnerhöhung faktisch eine Reallohnminderung zu machen.“ Die geringsten realen Steigerungen verzeichnen Dänemark (0,1 Prozent), Schweden (0,2 Prozent) sowie Frankreich, Norwegen und Portugal (je 0,7 Prozent). Die stärksten Steigerungen in Westeuropa werden für Zypern (2,4 Prozent), Irland (2,0 Prozent) und Italien (1,8 Prozent) erwartet.

Im Osten Europas, einschließlich Ländern wie Russland und der Ukraine, stellt sich die Lage ein stückweit besser dar. Während viele Länder mit einer noch deutlich höheren Inflation als der Westen zu kämpfen haben, wollen die Unternehmen die Nominallöhne durchschnittlich um 6,0 Prozent anheben. Damit bleiben den Menschen im Osten nach Abzug der Inflation real 1,4 Prozent übrig. Die Gewinner sind Aserbaidschan (4,8 Prozent), die Ukraine (4,4 Prozent) und Russland (3,0 Prozent). „Aber auch EU-Mitglieder im Osten haben bessere Prognosen als im Westen“, sagt Thomas Gruhle. Die reale Kaufkraft nimmt in Rumänien um 2,5 Prozent, in Litauen um 2,2 Prozent, in Tschechien um 1,9 Prozent zu und in Bulgarien um 1,8 Prozent zu.

Asien verliert im Vergleich zum Vorjahr, Lateinamerika gewinnt

 2,8 Prozent real sollen die Löhne in Asien steigen. Die Unternehmen planen eine durchschnittliche Erhöhung von 5,4 Prozent der nominalen Gehälter. „Die Gehaltserhöhungen in Asien liegen nach wie vor deutlich über denen im Westen“, sagt Thomas Gruhle. „Qualifizierte Arbeitskraft wird gerade in den Schwellen- und neuen Industrieländern immer schwerer zu finden und damit erheblich teurer.“ So erhöhen indische Unternehmen ihre Gehälter um nominal 9,0 Prozent (reale Lohnsteigerung: 4,7 Prozent). In Vietnam wird eine nominale Steigerung von 8,6 Prozent erwartet (real: 4,6 Prozent), in China um 6,0 Prozent (real: 4,2 Prozent) und in Thailand um 5,5 Prozent (real: 4,5 Prozent). Thomas Gruhle sagt: „Die Inflation in einigen Teilen Asiens ist niedriger als im Westen – und wo das nicht der Fall ist, gleichen die Unternehmen mit deutlicher Nominallohnerhöhung aus.“

Das wirtschaftlich fragile Argentinien wird voraussichtlich mit 7,3 Prozent die größten Reallohnsteigerungen in Lateinamerika erzielen (nominal: 21,9 Prozent), gefolgt von Ecuador mit 4,4 Prozent (nominal: 5,0 Prozent) und Brasilien mit 3,3 Prozent (nominal: 7,3 Prozent). Rechnet man das nur schwer einschätzbare Venezuela heraus, werden die Lohnerhöhungen in Lateinamerika bei 6,2 Prozent nominal und 2,1 Prozent real liegen. Thomas Gruhle sagt dazu: „Vergleicht man Asien und Lateinamerika mit den Vorjahreszahlen, ergibt sich ein interessantes Bild. In dem Asien dieses Jahr deutlich verliert und der Süden Amerikas deutlich gewinnt.“ Denn so lagen in Asien die Prognosen für 2017 real bei 4,3 Prozent, in Lateinamerika nur bei 1,1 Prozent.

Gehälter in Afrika mit höchstem Nominalwachstum weltweit

Eine positive Entwicklung ist auch für Afrika erkennbar. Das prognostizierte Nominalwachstum der Löhne beträgt 8,5 Prozent, real bleiben 1,7 Prozent übrig. „Die Inflation wird 2018 zwar noch einmal deutlich anziehen“, sagt Thomas Gruhle. „Aber die Unternehmen in Afrika planen die Nominalgehälter weltweit am stärksten zu erhöhen. Damit demonstrieren Sie eindrucksvoll den Willen zu wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand.“

Am stärksten werden die Einkommen in Ghana (real: 5,9 Prozent, nominal: 15,6 Prozent), Sambia (real: 5,4 Prozent, nominal: 12,3 Prozent) und Mosambik (real: 3,5 Prozent, nominal: 10,0 Prozent) wachsen. In Nigeria dagegen werden die Menschen trotz einer nominalen Steigerung von 10,8 Prozent -3,2 Prozent real weniger Geld für Konsum zur Verfügung haben. „Die Nigerianer sind aufgrund der überdurchschnittlich hohen Inflation trotz der Wirtschaftskraft des Standorts die Verlierer bei den Gehaltssteigerungen 2018 in Subsahara-Afrika“, sagt Thomas Gruhle. Oberhalb der Sahara ist Ägypten mit einem Minus von -3,8 Prozent Verlierer (nominale Steigerung: 15,0 Prozent).

Quelle und weitere Informationen: www.kornferry.com

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