Weleda gewinnt den Swiss Ethics Award
Über 600 Rohstoffe ökologisch und sozial nachhaltig beschaffen – dieses ehrgeizige Ziel hat das Naturkosmetik- und Arzneimittelunternehmen Weleda AG erreicht. Dafür wurde es an der Schweizer Unternehmungstagung im KKL Luzern mit dem Swiss Ethics Award belohnt.
An der Schweizer Unternehmungstagung verleiht das Swiss Excellence Forum alle zwei Jahre den Swiss Ethics Award. Der Preis geht an Projekte, die im Bereich der Wirtschaft neue ethische Massstäbe setzen
Die diesjährige Gewinnerin Weleda stellt den Respekt vor dem Menschen und der Natur ins Zentrum des unternehmerischen Handelns. Um soziale und ökologische Kriterien bei der Beschaffung von Rohstoffen ging es denn auch beim Gewinnerprojekt der Naturkosmetik- und Arzneimittelherstellerin. Fairer Handel und der Erhalt der Biodiversität sind dabei das Ziel. Das Unternehmen ist seit 2011 Mitglied bei der Nonprofit-Organisation Union of Ethical Biotrade (UEBT) und setzt deren komplexe Standards um – als einziges Unternehmen in der Schweiz. Die Mitgliedschaft verpflichtet, ein Biodiversitäts-Managementssystem zu realisieren. Dieses hat nicht nur die Erhaltung der Biodiversität zum Ziel, sondern geht viel weiter: So müssen die Gewinne entlang der Lieferkette fair geteilt werden, die sozioökonomische Nachhaltigkeit gewährleistet, Regulatorien eingehalten und die involvierten Personen respektiert werden
Für so viel Engagement, so die Jury aus Ethikern sowie Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Theologie und Politik, verdient Weleda die Auszeichnung. Die Gradlinigkeit und Konsequenz, mit der Weleda ihre Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt wahrnimmt, und ihr Mut, sich dabei auch auf potenziell kontroverse und ergebnisoffene Lernprozesse einzulassen, wird von der Jury als herausragende Leistung ausgezeichnet und gewürdigt. Die Idee zur wegweisenden Strategie des Unternehmens kam übrigens nicht aus der Chefetage – Anstoss dazu gab der Einkauf.
Internationale Kooperationen
Weleda wurde 1921 von Rudolf Steiner, dem geistigen Vater der Anthroposophie, gegründet. Das Unternehmen schrieb sich Nachhaltigkeit von Anfang an auf die Fahne. Während viele der verwendeten Rohstoffe im firmeneigenen Heilpflanzengarten angepflanzt und in Kooperation mit regionalen Erzeugern bezogen werden, stammen doch ein grosser Teil der Inhaltsstoffe von weltweiten Partnern. Weleda legt Wert darauf, langfristige Kooperationen aufzubauen. So bezieht sie etwa ihr Bio-Sesamöl, Bestandteil vieler Kosmetikprodukte, vom mexikanischen Familienunternehmen «Sesajal». Dieses beschäftigt über 200 lokale Bauern, die für ihren biologisch produzierten Sesam ein überdurchschnittliches Einkommen erhalten. Die geernteten Sesamsamen werden direkt in der betriebseigenen Ölmühle verarbeitet, um den Zwischenhandel, der Abhängigkeiten schaffen kann, auszuschalten.
Die Jasminblüten, deren Essenz als Duftstoff in verschiedenen Naturkosmetikprodukten eingesetzt wird, stammen aus Tamil Nadu im Süden Indiens. Der Lieferant ist die einzige Farm Indiens, die Jasminpflanzen ökologisch anbaut, wie Weleda betont. Die empfindlichen Blüten werden von lokalen Arbeiterinnen und Arbeitern von Hand gepflückt, die für ihre Arbeit wöchentlich fair entlohnt werden. Mehrmals täglich werden die Blüten in die rund 14 Kilometer entfernte Distillerie gebracht, wo die Jasminessenz als Paste oder Flüssigkeit gewonnen wird. Für 125 Gramm der Flüssigkeit sind 100 Kilogramm Blüten nötig