Wasser, Sand und Wagemut
Die Waterjet AG mit Hauptsitz in Aarwangen ist Pionierunternehmen und europäische Marktleaderin für die Technologie des Wasserstrahlschneidens. Das 30-jährige Fami-lienunternehmen setzt seit dem Herbst 2017 mit Erfolg auf die QM-Software «Impro-ve», um die Messmittelkontrolle und das Risikomanagement effizient abzudecken.
Mit einem feinen Hochdruckwasserstrahl unterschiedlichste Materialien schonend zu schneiden und effizient zu bearbeiten, das war die Grundidee von Walter Maurer, dem Grün-der und heutigen Hauptaktionär der Waterjet AG. «Das Tüftelfieber brennt bei mir wie Ben-zin im Blut», sagt der gelernte Elektromecha-niker. Im Jahr 1989 war es so weit: Die erste Wasserstrahlschneidanlage ging in Betrieb. Das stetige Entwickeln neuer Maschinen, Schneidesysteme und Konzepte führte ab 2001 zum Vorstoss auf die Mikroebene und damit zur zusätzlichen Marktleistung «Micro-waterjet». Die Hochpräzision des Trennverfah-rens ist eindrücklich, erreicht doch der Mikro-wasserstrahl eine Schneidgenauigkeit von ±0,01 mm und eine Positioniergenauigkeit von ±0,005 mm. «Solche Werte sind unabdingbar, um Märkte wie die Uhrenindustrie, die Medi-zinaltechnik oder die Luftfahrt verlässlich zu bedienen», erklärt Walter Maurer.
Kundenorientierung und Wagemut sind die Schlüsselvokabeln, welche den Weg und das kontinuierliche Wachstum des Mittel-standunternehmens charakterisieren. Das Wasserstrahlschneiden bleibt eine Nischen-technologie, die sich gegenüber Laser-, Gas-oder Plasmabrennschneiden dort durchsetzt, wo ein kaltes Trennverfahren entscheidend ist. Nahezu alle Werkstoffe lassen sich verfor-mungsfrei und ohne Veränderung der Ober- flächenstruktur bearbeiten, dies in Material-stärken von 0,01 bis 200 mm. Heute betreibt Waterjet rund 40 Produktionsanlagen, davon 21 im Bereich Microwaterjet. Diese Infrastruk-tur ermöglicht jenes hohe Dienstleistungs tempo, das von den Kunden gefordert wird.
Software statt Papierwerk
Waterjet ist nach ISO 9001:2015 und der Medi-zialnorm 13485:2016 zertifiziert. «Zunächst hatten wir kein QS, dann folgten einfache Papierlösungen», blickt Walter Maurer zurück. Dies endete in einem umfangreichen Papier-werk, das mit der Firmengrösse nicht mehr übereinstimmte und nur zwei bis drei Be-schäftigten bekannt war. Auch die unkoordi-nierten Ablageorte von Dokumenten und Handbüchern stellten einen Störfaktor dar. «Die Notwendigkeit einer grundlegenden Sys-tematisierung des Qualitätswesens war klar gegeben, weshalb wir den externen Quality-manager Daniel Müller aus Melchnau enga-gierten», so Maurer. Ein zusätzliches Software kaufmotiv war die anstehende Neuzertifizie-rung der Medizinalnorm.
Bei der Softwareevaluation fiel der Ent-scheid auf «Improve» der Synprovis GmbH, «weil das Tool durch eine bestechende Logik überzeugt», begründet Q-Fachmann Müller. Auch die selber gestaltbaren Menüs sprachen für das Tool. «Für mich war zudem ausschlag-gebend, dass die Software den perfekten Kom-pass für meine designierten Nachfolger bil-det», ergänzt Walter Maurer. Bei Waterjet ist die nächste Generation am Start und wird in einem Mehrstufenplan schrittweise an die Ge-samtverantwortung herangeführt. Dass mit Tochter Jasmin Maurer und Neffe Thomas Maurer zwei Familienmitglieder an Bord sind, ist ganz im Sinne des überzeugten Familien-unternehmers.
«Improve» verdient seinen Namen
Waterjet setzt seit Herbst 2017 die Module Prüfmittelverwaltung, Risikomanagement, Fehlermanagement und Schulungsplan ein. «Das Tool hat den richtigen Namen, es hat tat-sächlich spürbare Improvements für das ge-samte Unternehmen gebracht», freut sich Wal-ter Maurer.
«Dank der QM-Software konnten wir zwei Drittel der Dokumente eindampfen», kommentiert Daniel Müller. Die schlanke Do-kumentenlenkung hat sich als allgemeiner Im-prove-Vorteil erwiesen, welcher gleichermas sen das Managementhandbuch wie auch Richt linien, Weisungen, Formulare und Checklisten betrifft. «Wir kommen mit wenigen Dokumen-ten aus, und es funktioniert», betont Müller, «und zudem sind die Suchzeiten nahe bei null.» Die Akzeptanz der Software bei den Mitarbei-tenden ist hoch; 15 der 45 Beschäftigten sind mit dem Tool befasst. Darüber hinaus ist man bei Audits glaubwürdiger. «Am Ende zählt, dass wir beide Normen kostengünstig betreuen können und jetzt über ein gemanagtes System verfügen», bilanziert Walter Maurer.
Softwarenutzen konkret
Die Wartung und Stimmigkeit der Messmittel und damit die Messmittelkontrolle sind für ein Unternehmen im Hochpräzisionsbereich sehr wichtig. «Vor Improve traten hin und wie-der Fehler auf», erinnert sich Walter Maurer. So wurden z.B. Messmittel über das Kalibrie-rungsdatum hinaus eingesetzt und die metro-logische Rückführbarkeit war nicht immer gegeben. Heute ist in Improve alles geregelt:
Prüfintervalle lassen sich frei definieren und internen oder externen Prüfverantwort lichen zuweisen. Auch die vom System auto-matisch erstellten Terminerinnerungs-Mails werden bei Waterjet geschätzt. Aufträge an ex-terne Dienstleister lassen sich ebenfalls aus Improve erzeugen, und die entsprechenden Rückmeldungen wie z.B. Kalibrierungszertifi-kate sind unmittelbar wieder am richtigen Ort hinterlegt. «Man muss nie Papieren hinterher-springen», zeigt sich Walter Maurer dankbar.
Innerhalb des Moduls Risikomanage-ment wurden inzwischen 65 Risiken identifi-ziert. Die besonders wichtigen Prozess- und Produktrisiken werden laufend überwacht, dies im Zweimonatsrhythmus. Der risiko spezifisch definierbare Überwachungsmodus wird im Alltagsgeschäft der Waterjet als grosse Hilfe empfunden. «Dass sich das Modul Risiko-management mit allen 19 bestehenden Ein gabemasken und Modulen der Software ver-knüpfen lässt, ist natürlich die ‹das Tüpfelchen auf dem i›», bemerkt Qualitymanager Müller.
Der Ausbau geht weiter
Waterjet baut auch im 30. Jahr ihres Bestehens weiter aus. Derzeit entsteht eine neue, 900 m2 grosse Lagerhalle in Aarwangen, die primär auf die hohen Lageranforderungen der Medi-zinalprodukte ausgelegt ist. «Auch bezüglich Improve ist der Kauf weiterer Module geplant», so Walter Maurer. Neben der Software selbst schätzt man bei Waterjet die Kundennähe von Synprovis, denn jeder Softwareentwickler ist hier gleichzeitig Projektleiter. «Das führt zum Tempo, das wir brauchen», schliesst der Wa-
terjet-Patron.