Was braucht es für ein systematisches Diversity-Management?

Etwa zwei Drittel der befragten Schweizer Unternehmen haben ein ganzheitliches Konzept für die Berücksichtigung der Vielfalt ihrer Mitarbeitenden und geben an, dass sie wegen dieser Berücksichtigung wirtschaftlich erfolgreicher seien. Das zeigt die soeben erschienene Studie der BFH Wirtschaft in Bern.

© Berner Fachhochschule Wirtschaft

Die Wissenschaftler der Studie «Diversity and Inclusion Management in der Schweiz 2020» des Instituts New Work der BFH Wirtschaft in Bern haben die 500 umsatzstärksten Schweizer Unternehmen, alle Kantonsverwaltungen, die Bundesverwaltung sowie Fachhochschulen und Universitäten kontaktiert. Insgesamt wurden 38 Unternehmen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass auch in grossen Unternehmen und Organisationen «Diversity and Inclusion Management» nicht selbstverständlich ist. Während rund zwei Drittel ein abgestimmtes Gesamtkonzept entwickelt haben, sind andere erst auf dem Weg dazu oder verstehen Inklusion als implizit in ihrer Unternehmenskultur verankert.

Professionelles Diversity-Management

Am häufigsten registrieren Unternehmen das Geschlecht, eine Behinderung und das Alter ihrer Angestellten; 24 von 39 der befragten Organisationen berücksichtigen explizit deren sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Diese Organisationen verfügen eher über ein professionelles «Diversity and Inclusion Management» und gehen auch eher davon aus, dass Unternehmen mit entsprechenden Konzepten und Massnahmen wirtschaftlich erfolgreicher sind.

Weitere Ergebnisse der Studie:

In Organisationen mit LGBTIQ-Engagement ist in den meisten Fällen eine Führungskraft bekannt, die offen mit ihrer Homo-, Bisexualität, Trans- oder Intergeschlechtlichkeit umgeht.  Insbesondere diejenigen Organisationen, welche sich bereits für LGBTIQ engagieren, möchten sich in diesem Bereich weiterentwickeln und Projekte lancieren.

Die Studie formuliert konkrete Vorschläge für ein systematisches «Diversity and Inclusion Management» in der Unternehmenspraxis:

  1. Verankerung im Leitbild, Strategie und Ziele
  2. Identifikation von internen Unterstützerinnen und Unterstützern in Führung und Organisation
  3. Offene Kommunikation zu «Diversity and Inclusion Management»
  4. Überprüfung im Rahmen des Qualitätsmanagements

Quelle: Berner Fachhochschule Wirtschaft

Weitere Informationen zur Studie hier

Diversity and Inklusion Management

«Diversity and Inklusion Management» steht für den strategischen Umgang mit der Vielfalt und Heterogenität von Mitarbeitenden. Es umfasst neben Alter, Geschlecht, Nationalität, kulturelle und soziale Herkunft, Hautfarbe, oder geistige und körperliche Fähigkeiten auch die Dimension sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität und -ausdruck. Zunehmend wird es als Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt anerkannt und es signalisiert unter anderem eine hohe Wertschätzung von individueller Vielfalt.

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