Mikrochirurgie Zürich: Erstmals Symani-Roboter im Einsatz
Vor wenigen Tagen haben Nicole Lindenblatt und ihr Team eine der weltweit ersten mikrochirurgischen Operationen mittels Roboter durchgeführt. Der Roboter ermöglicht es den Chirurginnen, noch feinere Gefässe als bisher zu operieren.
Operationen an kleinen Blutgefässen, Nerven und Lymphsystem werden mittels Mikrochirurgie durchgeführt. Die Operateurinnen nähen dabei Strukturen mit einem Durchmesser von weniger als 0,8 mm zusammen. Sie arbeiten mit ultrafeinen Nadeln und Fäden. Bis jetzt wurden diese Operationen von Hand durchgeführt.
Am 13. Juli 2021 war es soweit, der neue Symani-Roboter für Operationen am Universitätsspital Zürich (USZ) angeliefert. Nachdem Prof. Dr. med. Lindenblatt, Stv. Direktorin der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, und ihr Team den Roboter eingehend getestet hatten, konnte das Ärzteteam am 3. August 2021 die erste Patientin damit operieren, wie das USZ schreibt. Die Betroffene leide an einem chronischen Lymphödem. Ihr habe man in einer fünfstündigen Operation feinste Verbindungen zwischen Lymphgefässen und Venen am Bein geschaffen und Lymphgewebe durch Anschluss an feine Gefässe transplantiert. Die Operation sei gut verlaufen.
Noch feinere Gefässe operieren
«Von Hand operieren wir grundsätzlich genau gleich gut. Mit dem Symani-Roboter können wir aber in tiefere Lagen vordringen und noch feinere Gefässe operieren», erklärt Nicole Lindenblatt. Das könne beispielsweise die Operation des Milchbrustgangs (Ductus thoracicus) weiter verbessern oder Operationen von sehr kleinen Blutgefässen für weniger invasive Lappenplastiken ermöglichen. Laut USZ profitieren Patienten davon, dass Operationen durchgeführt werden können, die bis anhin noch nicht möglich waren. Für die Operateure bringe der Roboter zudem den Vorteil, dass das Operieren ergonomischer und bequemer sei. Der Roboter werde gänzlich von der Chirurgin gesteuert. Sie sitze auf einem Stuhl und halte zwei Pinzetten in der Hand. Die Bewegungen, die sie ausführe, würden auf die Mikroinstrumente übertragen. Auf einem Bildschirm werde mittels Kamera das Operationsgebiet bis zu 30-mal vergrössert dargestellt. Durch eine spezielle Brille, die die Operateure zusätzlich tragen, sehe sie das Bild in 3D, so das USZ.
Schnell an den Symani-Roboter gewöhnt
Nicole Lindenblatt hat sich schnell an den Symani-Roboter gewöhnt: «Wir haben im Skills Lab an 0,5 mm grossen Plastikgefässen geübt. Zu Beginn wusste ich nicht genau, wie viel Kraft ich auf die Instrumente ausüben soll. Die Herausforderung lag darin, dass ich nicht fühle, wie stark der Druck ist. Nach wenigen Tagen war es problemlos möglich die Gefässe präzis zu nähen».
Am Unispital Zürich werden jährlich zwischen 200 und 250 Patientinnen und Patienten mikrochirurgisch operiert – bei Brustkrekonstruktionen, Rekonstruktionen an Kopf, Hals und Extremitäten und in der Lymphchirurgie. Sie alle würden vom neuen Operationsroboter profitieren, ist man beim USZ überzeugt. Der Mikrochirurgieroboter Symani war bis heute weltweit erst dreimal im Einsatz: Am Universitätsspital Zürich, im Uniklinikum Salzburg und im Ospedaliero Universitaria Careggi (Florenz).
Quelle: USZ
Während der Operation sitzt Nicole Lindenblatt auf einem Stuhl und hält zwei Pinzetten in der Hand. Die Bewegungen, die sie ausführt, werden auf die Mikroinstrumente übertragen. © USZ
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