Unfallprävention in Bürobetrieben
In der Freizeit, insbesondere beim Sport, setzt man sich – mehr oder weniger bewusst – verschiedenen Unfallrisiken aus. Doch viele Unfälle geschehen auch in alltäglichen Situationen, die auf den ersten Blick wenig gefährlich erscheinen. Auch das Büro ist keineswegs eine unfallfreie Zone.
Mit technischen Sicherheitsvorkehrungen, mit dem Einhalten von Sicherheitsregeln und mit persönlichen Schutzausrüstungen schüt-zen sich Bauarbeiter vor Verletzungen. Vor-schriftsgemäss, denn auf Baustellen sind die Gefahren offensichtlich. Das Risiko, in einem Büro im Dienstleistungssektor zu verunfallen, wird hingegen oft unterschätzt. In den Wirt-schaftszweigen und Branchen mit vorwiegen-der Bürotätigkeit hat die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung SSUV im Zeitraum 2005 bis 2014 jährlich etwa 15 000 anerkannte Berufsunfälle ermittelt. Davon sind ein Drittel Stolper- und Sturzunfälle.
Die laufenden Versicherungskosten be-tragen jährlich etwa 74 Millionen Franken. Was vielfach vergessen geht, sind die in direkten Kosten, bspw. für Überstunden an-derer Mitarbeitenden oder Probleme mit Kunden etc. Erfahrungszahlen belegen, dass der Ausfalltag eines Mitarbeitenden im Dienstleistungssektor dem Betrieb Kosten in der Höhe zwischen 600 und 1000 Franken verursacht. Vor allem für KMU stellt dies eine grosse Belastung dar.
Unfälle vermeiden – mit den richtigen Arbeitsbedingungen und der nötigen Aufmerksamkeit
Um Unfälle zu verhindern, muss man zuerst wissen, welche Faktoren zu unfall- oder krank-heitsbedingten Absenzen führen. Dazu gehö-ren technische und bauliche Mängel wie Stol-perstellen, Abnutzung, enge Platzverhältnisse oder mangelhafte Verkehrs- und Fluchtwege. Weitere, oft unterschätzte Ursachen für Unfälle sind Organisationsmängel, wie ungenaue Ar-beitsabläufe, Zeitdruck, Überforderung oder mangelnde Kommunikation. Neben Technik, Gebäudemängeln oder Defiziten in der Ar-beitsorganisation ist auch das Bewusstsein und entsprechende Verhalten jedes Einzelnen ent-scheidend. Wenn die Augen während dem Treppensteigen im Handybildschirm versin-ken oder wenn das Büro in letzter Minute has-tig für ein Meeting verlassen wird, kann ein Treppentritt leicht zur Stolperfalle werden. Menschliche Faktoren spielen also eine wichti-ge Rolle bei der Prävention von Unfällen.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz nützt allen
Rechtlich gesehen, liegt die Verantwortung, die Rahmenbedingungen für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz be-reitzustellen, beim Arbeitgeber. Er hat zur Ver-hütung von Berufsunfällen und Berufskrank-heiten sowie zum Schutz der Gesundheit alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfah-rung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den Verhältnissen angemes-sen sind. Durch koordinierte Massnahmen lässt sich das Risiko für Unfälle und Krankheiten deutlich senken. Über die wirtschaftlichen Interessen und rechtlichen Pflichten eines Betriebes hinaus verfolgt die Aktion «Prävention im Büro» auch noch andere Zielsetzungen. Sie vermittelt Empfehlungen, wie ein gesundes und produktives Arbeitsklima die Gesundheit, Motivation und Leistung von Arbeitnehmenden fördert. Davon profitieren Arbeitnehmende und Arbeitgebende, aber auch Wirtschaft und Gesellschaft gleichermassen.
Weitere Tipps und kostenlose Tools zum Erhöhen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes im Büro stellt die EKAS auf www.prävention-im-büro.ch zur Ver fügung.