Strategische Personalbeschaffung im Finanzsektor 2024: ESG, Digitalisierung und Persönlichkeit im Fokus
CFOs und Einstellungsmanager werden auch im Jahr 2024 vor Herausforderungen stehen. Der Mangel an Finanzfachleuten besteht weiterhin. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist ein neuer Ansatz im Einstellungsprozess erforderlich. Die Schaffung einer zukunftssicheren Finanzabteilung, unabhängig von ihrer Grösse, spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Charlotte Jacobs, Senior Managerin beim Schweizer Rekrutierungsspezialisten Robert Walters, erläutert schon bestehende Trends, die zu einer robusten Rekrutierungs- und Bindungspolitik im Finanzbereich beitragen.
Finanzwesen durch Echtzeitdaten gesteuert
Die Umstellung auf automatisierte Finanzprozesse stellt verschiedene Anforderungen an die Fähigkeiten innerhalb der Finanzfunktionen. Charlotte betont besonders die Notwendigkeit von analytischen Fähigkeiten: „Finanzexperten müssen nicht nur die Einrichtung und Überwachung der Finanzautomatisierung beherrschen, sondern auch fundierte Kenntnisse der Finanzprozesse besitzen und in der Lage sein, das Gesamtbild zu überblicken.“
Die Entscheidungsfindung auf Basis von Echtzeitdaten ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um in einem sich schnell verändernden Umfeld proaktiv agieren zu können. Dies erfordert eine Anpassung der Arbeitsweise im Finanzwesen. Charlotte fügt hinzu: „Die Fähigkeit, relevante Informationen schnell und präzise bereitzustellen und sie klar zu kommunizieren, gewinnt für ein effektives Management zunehmend an Bedeutung.“
ESG-Controller sehr gefragt
Darüber hinaus ist die Nachfrage nach Fachleuten für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) hoch, da die ESG-Berichterstattung obligatorisch wird. Am 1. Januar 2024 trat die neue Verordnung des Schweizer Bundesrates in Kraft, die neue Regeln für die Berichtspflichten von grossen Schweizer Unternehmen, Banken und Versicherungen in Bezug auf die Klimaberichterstattung festlegt. Die Verordnung folgt dem Trend der immer strengeren europäischen Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und soll eine weitere regulatorische Angleichung an die EU sicherstellen. Infolgedessen wird ESG nicht nur zu einem zunehmend integralen Bestandteil des CFO-Portfolios, sondern auch innerhalb der gesamten Organisation.
„Nachhaltigkeit ist ein Anliegen, das viele Fachleute anspricht“, erklärt Charlotte. „Die Position des ESG-Controllers, der für die ESG-Berichterstattung verantwortlich ist, bietet eine Plattform, um die Begeisterung für Nachhaltigkeit zu kanalisieren. In dieser Rolle analysieren Sie eine vielfältige Bandbreite von Unternehmensdaten, die sich nicht nur auf finanzielle Informationen beschränken.“
Für Finanzfachleute kann die Rolle des ESG-Controllers eine erfrischende berufliche Herausforderung sein. „Der Fokus auf Daten wie Kohlenstoffemissionen, ED&I, Lieferanten und Nachhaltigkeit sowie die Einrichtung und Einführung von Datenanalysen machen den ESG-Beruf attraktiv“, erklärt Charlotte.
Die Zukunft des Finanzgeneralisten
Obwohl Kandidaten mit Erfahrung bei den Big 4 weiterhin gefragt sind, empfiehlt Charlotte, über den Lebenslauf hinauszublicken: „CFOs und Einstellungsmanager sollten ihren Fokus auf langfristige Ziele richten. Wie wird das Finanzteam in fünf Jahren aussehen, und wen müssen wir einstellen, um diese Vision zu verwirklichen?“
Der Aufbau eines Finanzteams, das horizontales Wachstum ermöglicht, ist nach Ansicht von Charlotte entscheidend. „Durch eine breit angelegte Ausbildung von Finanzfachleuten sichern Sie nicht nur deren Karriere, sondern auch das Unternehmen für die Zukunft ab. Die Investition in generalistische Fähigkeiten kann sogar dazu führen, dass potenzielle CFOs innerhalb des bestehenden Teams identifiziert werden”.
Quelle: www.robertwalters.ch