Smart Cleaning
Wer kennt das nicht: Der eigene Arbeitsplatz blieb ungeputzt, auf der Toilette ist die Seife aufgebraucht und sogar der Eingangsbereich ist frühmorgens schon dreckig … Die Lösung liegt in Sensoren, welche die effektive Nutzung von Räumen registrieren und entsprechend die Reinigungsaktivität steuern helfen.
Bis anhin wurden Reinigungsverträge zwischen Kunde und Lieferant abgeschlossen, in denen sich beide Parteien über Service-Level- Agreement (SLA) und Reinigungszyklen bei Büros, Verkehrsflächen, Lagerhallen und Toiletten geeinigt hatten. In der Realität führen solche Verträge aber sehr schnell zu Regieaufträgen und demnach zu zusätzlichen Diskussionen mit dem Vertragsnehmer, etwa bei einer unvermuteten, überdurchschnittlichen Ansammlung von Personen in einem Gebäude. Solche Verträge sind schwerfällig und veraltet, weil man mühsam versucht, Räume, Böden und Reinigungslevel bis aufs kleinste Detail zu definieren und mit Stichprobenkontrollen – sogenannten Audits – das Sauberkeitslevel zu kontrollieren.
Hygienisch saubere Flächen
Aber wozu diese Mühen im Jahr 2017? Das Outcome-Based-Model bedeutet, ähnlich wie beim Energie-Contracting: Es wird kein Transformator vom Netzbetreiber gekauft, sondern man fordert laut Vertrag einfach Strom ein. Gleiches gilt auch bei diesem Reinigungsansatz: Man benötigt hygienisch saubere Flächen. Punkt. Dabei gilt:
1. Sauber ist sauber. Sauberer oder schmutziger gibt es nicht.
2. Wir wollen keine Ressourcen verschwenden.
3. Wir gehen davon aus, dass jede Firma und jeder Mitarbeiter der Sorgfaltspflicht nachkommt.
4. Die Zufriedenheit der Belegschaft kann über SMS und Skype Chats innert Minuten evaluiert werden.
Vernetzte Sensoren
Internet of Things (IoT) sind eigenständige Netzwerke, die extra für Sensoren geschaffen wurden. Kurz gefasst heisst dies, dass ausnahmslos jeder Sensor ganz ohne Kabel in Betrieb genommen werden kann. Solch vernetzte Sensoren führen zu SMART Building. Und diese intelligente Gebäudenutzung führt fast automatisch zu SMART Cleaning:
Bisher bewährte sich etwa ein stündlicher Reinigungsrundgang auf den Toiletten, um ein Reinigungslevel von 70 bis 80 Prozent aufrechtzuhalten. Dieser Kontrollrundgang ist jedoch wenig effizient, wenn das WC vier Stunden lang nicht besucht wurde. Denn dies bedeutet konkret, dass drei Mal zu viel nachgesehen wurde. In dieser Zeit hätte das vor Ort vorhandene Personal viel effizienter eingesetzt werden können.
Die Lösung ist simpel: Installation eines Türzählers mit automatischem Auslösen von Aufträgen (Tickets) – z.B. bei drei gezählten WC-Besuchen. Ebenso haben Seifen- und Papierspender eine integrierte Messeinrichtung, welche, gemäss Einstellung, Füllstände wiedergibt und genauso Tickets erzeugen kann. Auf Wunsch können zusätzliche Push-Sensoren installiert werden: «Come and Check» beim Waschbecken etwa, die gleichermassen Tickets auslösen. Das strahlende Ergebnis sind jederzeit saubere Toilettenanlagen und immer genügend Papier und Seife, um die Hygienestandards und somit das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu garantieren.
Reinigung dann, wenn man sie braucht
Ähnliche Effizienzsteigerungen lassen sich bei der sogenannten Abendreinigung auf den Geschossen generieren: Anstelle von unter Zeitdruck stattfindenden Schnelldurchgängen können mit Belegungs-Heatmaps tagesaktuelle Reinigungspläne erstellt werden. Es wird evaluiert, wo genau Räumlichkeiten und Arbeitsplätze genutzt wurden, und dementsprechend werden die Aufträge erstellt und zugewiesen. Auch sämtliche Abfall- und Papierbehälter, Postein- und -ausgänge, Kaffeesatz, Parking, Sitzungszimmer – gebucht, aber nicht belegt – können mit Sensoren ausgestattet werden und so autark Aufträge auslösen.
Allein, «smart» bedeutet heute umso mehr, dass der Projektstart auch intelligent ausgelegt und die Zielerreichung genau definiert werden muss. Der Output muss klar definiert sein, bevor wir smart sind oder gar Verträge eingehen. Neue Technologien sind, richtig geplant und in Betrieb genommen, hocheffizient und dürfen nicht als Spielplatz verwendet werden.