Silicon Valley wegen Trump schockiert
Wie „Bloomberg“ berichtet, stellte die US-Techbranche für Clinton 114 mal mehr Budget als für Trump zur Verfügung. Die Silicon-Valley-Investitionen halfen jedoch nichts.
„Ich weiss nicht einmal, wie man einen Computer einschaltet. Deshalb bin ich auch kein Technologie-Investor“, thematisierte Präsident Trump angeblich das für ihn wichtige IT-Thema.
Niemand kann es so richtig glauben, dass Trump der neue „Commander in Chief“ wird. Niemand weiss, wofür Trump eigentlich steht? Jüngsten Juni hatte Hillary Clinton laut „Bloomberg“ eine detaillierte Agenda für Technologiepolitik publiziert: gezielte Steuersenkungen und das Versprechen Obamas Politik in Sachen Netzneutralität und eine nationale Kommission für digitale Sicherheit und Verschlüsselung weiterzuführen.
„Und Trump?“, schreibt inside-it.ch. „Er hat Apple kritisiert, als das Unternehmen dem FBI nicht half, ein iPhone zu knacken. Im Kampf gegen Islamisten plant er laut ‚Forbes‘, Bill Gates anzurufen, um nötigenfalls das Web abschalten.“ Seine Vision zur Stärkung der Cybersecurity beinhalte eine „sofortige Überprüfung aller US-Cyber-Verteidigungsmassnahmen und Schwachstellen, einschliesslich der kritischen Infrastruktur“.
IT-Investoren am Scheidepunkt?
Viele Tech-Grössen sahen sich veranlasst, sich in Politik einzumischen: Dustin Moskovitz, Facebook-Mitgründer spendete 20 Millionen Dollar an Trump-Gegner. Salesforce CEO Marc Benioff und LinkedIn-Vorsitzender Reid Hoffman sprachen sich öffentlich gegen Trump aus. HPE-Chefin und Republikanerin Meg Whitman unterstützte Clinton, laut ‚Fortune‘ sogar in der Hoffnung, einen Kabinettsposten zu erhalten.
Der milliardenschwere Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel stand als namhafter Unterstützer aus der ICT-Szene auf Seiten des Kandidaten Trump. Trump sprach sich dagegen aus, das Internet-Domain-Namen-System – wie von der Tech-Branche stark unterstützt – an eine unabhängige Non-Profit-Gruppe zu übertragen.
Er behauptete, man wolle die Kontrolle des Internets der UNO übergeben. Die angekündigte Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch den Telefonprovider AT&T lehnte er bislang ab. Laut ‚The Register‘ dürfte es für US-Firmen unter Trump schwerer werden, Informatiker aus dem Ausland zu holen.
Wohin zieht es die IT-Treiber?
Zurzeit ist nur eines sicher: Viele IT-relevanten Belange werden durch grosse Unsicherheit und Unklarheit dominiert. Deswegen dislozieren grosse Firmen wie Google in den sicheren Hafen der Schweiz oder eben auch in Billiglohnländer bis sich in der IT-Szene Spreu von Weizen trennt. Wenn Trump Jobs aus Billiglohnländern in die USA zurückholen will, geht es ihm tatsächlich um die iPhone-Produktion?
„Ich weiss nicht einmal, wie man einen Computer einschaltet. Deshalb bin ich auch kein Technologie-Investor.“ Thematisierte er angeblich einmal das für ihn wichtige Infrastruktur-Thema etwas differenzierter. Gleichwohl möchte er wie angekündigt, die Auslandsgewinne von Google, IBM, Apple & Co. besteuern und dies nach einer Schonfrist zum gleichen Steuersatz, den er für inländische Gewinne fordert.
Die US-Techbranche hofft nun, dass der neue US-Präsident keine unbesonnen politische Schritte gegen Silicon Valley einschlägt.