Sechs KI-Trends für IT-Führungskräfte

Generative künstliche Intelligenz (KI) hat bereits zu radikalen Veränderungen geführt – und dies war erst der Anfang. In Zukunft sollten IT-Führungskräfte insbesondere die Chancen und Herausforderungen priorisieren, die durch generative KI entstehen – angefangen bei der Art und Weise, wie man arbeitet, bis hin zur Bewertung von Talenten und der Interaktion mit Kunden.

IT-Führungskräfte sollen in Zukunft die Chancen und Herausforderungen, die durch generative KI entstehen priorisieren. (Bild: www.pixabay.com)
  1. KI nivelliert traditionelle Hierarchien: Fachkräfte haben mehr Möglichkeiten, zu führen und zu wachsen

Als universell verfügbare Technologie ebnet generative KI Hierarchien ein. Menschen werden vermehrt nach ihren Fähigkeiten und weniger nach ihrer beruflichen Seniorität ausgewählt. Die richtige Mischung an Fähigkeiten für ein Projekt kann in jeder Unternehmensebene gefunden werden. Führungskräfte müssen alle Ebenen des Unternehmens gleichermassen erreichen, um projektorientiert optimale Teams zusammenzustellen. Hierarchien verlieren in diesem Szenario an Bedeutung, denn anstatt Jobtitel oder Seniorität bestimmen die (KI-)Fähigkeiten einer Person deren „Stellung“ innerhalb eines Teams.

  1. Ein neuer Kampf um Nachwuchstalente entsteht

Der anhaltende KI-Boom bringt Datenschutzbedenken und Budgetkürzungen mit sich. Dies heizt den Wettbewerb um Talente in den Bereichen Cyber- und Softwareentwicklung an. Gleichzeitig steigt die Diversität in der Belegschaft. Eine aktuelle Studie von Cognizant unter Geschäfts- und IT-Entscheidungsträgern zeigt: Fast alle (92 Prozent) der befragten Führungskräfte gehen davon aus, dass eine hochgradig diverse Belegschaft notwendig ist, wenn sie künftig auf generative KI setzen. 94 Prozent sind der Meinung, dass die Demokratisierung der Technologie durch generative KI die Beschäftigungschancen für unterrepräsentierte Gemeinschaften erhöhen wird.

  1. Softe Leadership-Skills gewinnen an Bedeutung

Da sich die KI-Technologielandschaft stetig wandelt, müssen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter:innen das Unbekannte akzeptieren, sich damit weiterentwickeln und die Synergien zwischen menschlicher Intuition und maschineller Intelligenz erkennen. Erfolgreiche Führungskräfte sind in der Lage, ihren Mitarbeiter:innen behutsam dabei zu helfen, sich umzustellen, weiterzubilden und ihren Platz in der neuen Business-Welt zu finden – etwa durch Motivation, Sicherheit, Transparenz und Unterstützung.

  1. Spezialisierte und orchestrierte KI-Agenten sind allgegenwärtig

Noch im Jahr 2024 werden zahlreiche KI-Systeme auf den Markt kommen, die agentenbasiert arbeiten. Diese Systeme sind gezielt auf bestimmte Branchen und Bereiche zugeschnitten und konzentrieren sich auf die Ausführung von klar definierten Aufgaben sowie die Rationalisierung von Arbeitsabläufen. Die Welt der spezialisierten KI-Agenten-Systeme wird ein zunehmend spannender Bereich der Anwendungsentwicklung sein: Es werden vermehrt KI-Agenten gesehen, die kritische und spezialisierte Aufgaben ausführen. Dazu gehören die Aktualisierung von CRM-Systemen, die Analyse und Beantwortung von Audioaufnahmen von Kundendienstanrufen, die Aktivierung einer dialogischen Schnittstelle für ein ERP-System, nachhaltiges Landnutzungsmanagement oder die Ergänzung und Verbesserung von Marketing-Budgetentscheidungen.

  1. Generative KI verbessert branchenübergreifend Einkaufsabwicklung und Produktangebotsauswahl

Beispiel Finanzdienstleistungen: Generative KI kann die Prüfung von Bonität und Kreditwürdigkeit von Kund:innen über spezialisierte Institute radikal verkürzen und damit Einkaufserlebnisse auf ein neues Level heben. Kund:innen kommen so schneller an Geld und Geldgeber können Kredite schnell und gesichert vergeben.

Im Einzelhandel ermöglicht KI adaptive Geschäftsarchitekturen, um neue und schnell skalierbare Lösungen anzubieten, die Omni-Commerce, Marketing und Kundenservice intuitiver und personalisierter machen. Kunden erhalten beispielsweise bei der Produktsuche eine personalisierte Auswahl, die persönliche Vorlieben und bevorzugte Stilrichtungen berücksichtigen.

  1. Regulierte Branchen können Betrug einfacher entdecken sowie für Compliance sorgen

Unternehmen setzen verstärkt darauf, aktuelle Betrugs- und Compliance-Tools mit KI-Techniken zu ergänzen. KI kann Anomalien leichter erkennen (etwa Identifizierung verdächtiger Aktivitäten oder Lücken zwischen neuen Richtlinien und aktuellen Implementierungen) und die „Erklärbarkeit“ verbessern (etwa durch Generierung von Dokumentationen, die für Audit-Trails benötigt werden). In der Finanzdienstleistungsbranche hilft generative KI Unternehmen dabei, sich auf verändernde Compliance-Vorgaben einzustellen und potenziell betrügerisches Verhalten besser zu erkennen.

Diese KI-Trends zeigen, wie umfassend der Einsatz von generativer KI die Business-Welt verändern wird. Viele Bereiche, die heute noch ohne KI auskommen, werden sie zukünftig einsetzen. Die KI kann Menschen von lästigen, administrativen und mechanischen Tätigkeiten entlasten, aber auch hochkomplexe Systeme steuerbar machen. Für Führungskräfte bedeutet das: Sie müssen sich nicht fragen, ob sie KI in einem Bereich sinnvoll einsetzen können, sondern vor allem das Wie ist entscheidend.  

Zum Autor: Gregor Bieler – Head of Central Europe bei Cognizant.

Quelle: www.cognizant.com

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