Schweizer Unternehmen: Alle wollen KI, nur wenige sind vorbereitet

Der neue Cisco «AI Readiness Index» zeigt, dass nur 7 Prozent der Unternehmen in der Schweiz vollständig auf den Einsatz und die Nutzung von KI vorbereitet sind. Weltweit sind es 14%. Fast die Hälfte der Befragten in der Schweiz haben jedoch ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf das Geschäft, wenn sie in den nächsten 12 Monaten nicht handeln.

Cisco «AI Readiness Index»: Nur 7 Prozent der Unternehmen in der Schweiz sind vollständig auf den Einsatz und die Nutzung von KI vorbereitet. (Bild: www.pexels.com)

Der Start von ChatGPT im November 2022 hat einen beispiellosen Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) ausgelöst. Seitdem hat ein internationales Wettrennen zwischen den Unternehmen begonnen, wer die KI-Möglichkeiten als erstes gewinnbringend nutzen kann. Inzwischen zeigen sich bereits deutliche Unterschiede in der «AI Readiness». Deshalb hat Cisco einen neuen Index erstellt, der in 30 Länder mehr als 8’000 Unternehmen anhand ihrer KI-Voraussetzungen bewertet. Er untersucht die Kategorien Strategie, Infrastruktur, Datenhaltung, Governance, Fachpersonal und Firmenkultur der Unternehmen mit Bezug auf KI.

Über alle Ländergrenzen hinweg sagen fast alle Befragten (97 %), dass die Dringlichkeit für den Einsatz von KI-Technologien in ihrem Unternehmen in den letzten sechs Monaten zugenommen hat. Hier werden IT-Infrastruktur und Cybersicherheit als die Bereiche mit der höchsten Priorität genannt. Zu wenig Tempo hätte direkt negative Auswirkungen: 61 % glauben, dass sie maximal nur ein Jahr Zeit zur Implementierung einer KI-Strategie haben, ansonsten wird ihr Geschäft erheblich beeinträchtigt. Weltweit sind 84 % der Meinung, dass KI einen erheblichen Einfluss auf ihre Geschäftsabläufe haben wird. Doch 81 % sehen grosse Herausforderungen, KI mit ihren in Silos verteilten Daten zu nutzen.

«KI für das Geschäft einzusetzen, ist schnell zu einer Top-Priorität für Unternehmen geworden, unabhängig von der Grösse oder Branche. Der Druck, aber auch die Begeisterung, sind spürbar», sagt Christopher Tighe, Geschäftsführer von Cisco Schweiz. «Gleichzeitig ist AI Readiness keine eindimensionale Angelegenheit. Die IT-Infrastruktur, einschliesslich Netzwerken, Rechenressourcen und Cybersicherheit, muss im Zusammenspiel mit Strategie, Daten-Governance und Unternehmenskultur betrachtet werden, damit Teams die Chancen von KI bestmöglich nutzen können.»

Die Schweiz und «AI Readiness»

In der Schweiz gehören nur 7 % der Unternehmen zur Gruppe der Schrittmacher, die als vollständig vorbereitet auf KI gelten. Hierzulande wurden über 200 Unternehmen zu ihrer «AI Readiness» befragt. Weltweit sind es 14 %, in ganz Europa 8 %. In Schweden als Spitzenreiter Europas gelten dagegen 22 % der Unternehmen als Schrittmacher bei der «AI Readiness».

Die Einführung von KI schreitet seit Jahrzehnten langsam voran. Die neue Studie zeigt: Die Fortschritte bei der generativen KI und die öffentliche Verfügbarkeit seit letztem Jahr führen aber dazu, dass den Herausforderungen und Möglichkeiten der Technologie mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Während 76 % der Befragten in der Schweiz glauben, dass KI einen erheblichen Einfluss auf ihre Geschäftsabläufe haben wird, wirft sie auch neue Fragen zum Datenschutz und zur Sicherheit auf. Die Ergebnisse des Index zeigen, dass Unternehmen die grössten Herausforderungen damit haben, KI zusammen mit ihren eigenen Daten zu nutzen. 92 % der Schweizer Firmen geben an, dass dies daran liegt, dass ihre Daten in Silos vorliegen. Im europäischen Vergleich haben Schweizer Unternehmen in den Kategorien Daten und Governance noch Aufholbedarf.

«Neben der Fähigkeit, Daten zu integrieren, bestimmt die genutzte Infrastruktur in hohem Mass die KI-Fähigkeiten eines Unternehmens. Für einen hochskalierten Einsatz von künstlicher Intelligenz benötigt diese bei vielen Schweizer Unternehmen noch Anpassungen», erläutert Christopher Tighe. Fast zwei Drittel der Schweizer Unternehmen sagen, dass ihre Infrastruktur nur begrenzt skalierbar ist. Auch rund um das Thema Sicherheit gibt es noch Aufklärungsbedarf. Immerhin: Ein Viertel der Unternehmen nimmt Bedrohungen ihrer Cybersicherheit im Zusammenhang mit KI und Machine Learning wahr und weist ihnen einen hohen Stellenwert zu.

«Es gibt positive Nachrichten», ergänzt Christopher Tighe. «Der Index zeigt, dass Unternehmen in der Schweiz viele proaktive Massnahmen ergreifen, um sich auf eine KI-zentrierte Zukunft vorzubereiten. Vielleicht nicht als Frühzünder, dafür mit einem sehr strategischen, durchdachten und langfristigen Blick.» So haben 92 % der Unternehmen bereits eine solide KI-Strategie oder sind dabei, eine solche zu entwickeln. 71 % der Unternehmen werden in der Kategorie Strategie entweder als Schrittmacher oder Verfolger (vollständig/teilweise vorbereitet) eingestuft, nur 3 % fallen in die Kategorie der Nachzügler (nicht vorbereitet). Damit liegt die Schweiz über dem europäischen Durchschnitt. Dies könnte auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass 97 % der Befragten angaben, dass die Dringlichkeit des Einsatzes von KI-Technologien in ihrem Unternehmen in den letzten sechs Monaten zugenommen hat. Gerade auf Vorstands-, Geschäftsleitungs-, und Führungskräfteebene gibt es ein hohes Mass an Aufmerksamkeit für KI. Die Bereiche IT-Infrastruktur und Cybersicherheit haben dabei auch in der Schweiz die höchste Priorität für den Einsatz von KI.

Weitere Ergebnisse:

  • Infrastruktur: Netzwerke sind derzeit nicht für KI-Workloads bereit. 95 % der Unternehmen weltweit glauben, dass KI die Arbeitsbelastung für ihre Infrastruktur erhöhen wird, aber nur 23 % der Unternehmen in der Schweiz verfügen über dafür geeignete flexible Netzwerke. 71 % können aufgrund begrenzter oder fehlender Skalierbarkeit keine neuen KI-Prozesse mit ihrer aktuellen IT-Infrastruktur bewältigen. Um den erhöhten Leistungs- und Rechenanforderungen gerecht zu werden, benötigen mehr als 85 % der Unternehmen in der Schweiz weitere Grafikprozessoren (GPUs) im Rechenzentrum.
  • Daten: Obwohl Daten die Basis für sämtliche KI-Aktivitäten bilden, gibt es in dieser Kategorie die meisten Nachzügler weltweit (17 %) und in der Schweiz (22%).
  • Talente: 90 % der befragten Unternehmen in der Schweiz investieren bereits in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Denn in 39% der Firmen liegt ihr Kenntnisstand zu KI maximal auf mittlerem Level.
  • Governance: Die Einführung von KI-Richtlinien gewinnt nur langsam an Fahrt. 67 % der Unternehmen in der Schweiz besitzen noch keine umfassende KI-Governance. Um Vertrauen in die Technologie zu schaffen und Risiken zu minimieren, sollten Organisationen sich damit befassen. Hierzu gehören Datenschutz und Datensouveränität, sowie das Verständnis und die Einhaltung globaler Vorschriften aber auch die Konzepte von Bias, Fairness und Transparenz sowohl in Bezug auf Daten als auch Algorithmen.
  • Unternehmenskultur: Dieser Bereich weist die geringste Anzahl von Schrittmachern auf (5 %). Zwar haben 83 % der Unternehmen in der Schweiz Pläne für ein Change Management zur umfassenden Einführung von KI. 74 % dieser Pläne sind aber derzeit noch in der Entwicklungsphase.

Quelle: www.cisco.com 

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