Schweizer trauen Versicherungen mehr als Google oder Facebook
Zwei Drittel der Schweizer würden ihren Versicherungen Daten über ihr persönliches Verhalten zur Verfügung stellen, wenn sie dafür in Genuss von günstigeren Prämien kommen. Andererseits hinken Versicherer der Digitalisierung noch hinterher.
Immer mehr Menschen sind bereit, Schweizer Versicherungen spezifische, personalisierte Verhaltensdaten zur Verfügung zu stellen, wenn sie dadurch als Kunde von günstigeren Tarifen profitieren können. So meinen immerhin 66 Prozent der Schweizer, dass sie ihrer Autoversicherung Zugang zu ihren persönlichen Fahrdaten geben würden, falls dadurch eine verantwortungsvolle Fahrweise finanziell entlohnt werde. Und deutliche 85 Prozent der Befragten meinen, dass sie Versicherungen mehr als Google oder Facebook zutrauten, verantwortungsvoll mit diesen personenbezogenen Daten umzugehen.
Das sind zentrale Ergebnisse einer prophet Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung Prophet zum Thema „Wie wichtig ist Ihnen die Transparenz über Ihre Versicherungsverträge?“, zu der im Februar dieses Jahres 250 Erwachsene in der Schweiz befragt wurden.
Versicherer tun sich schwer mit Digitalisierung
Die Versicherer allerdings tun sich mit dem digitalen Wandel noch sehr schwer. So haben es die Versicherungen nach Meinung vieler Kunden bisher versäumt, die Digitalisierung des Versicherungsgeschäftes konsequent umzusetzen. 73 Prozent der Befragten beklagen die schlechte Qualität der Online-Auftritte von Versicherungen. Die Verbraucher informieren sich daher lieber auf Vergleichsportalen über Tarife und Preise der Branche. 55 Prozent der Schweizer monieren zudem, keinen ausreichenden Überblick über ihren persönlichen Versicherungsschutz zu haben.
Viel Vertrauen in Versicherungen
Neben den technischen Aspekten geht es auch um eine tiefgreifende organisatorische und kulturelle Transformation der Branche. „Wer im zukünftigen Wettbewerbsumfeld bestehen will, muss die fortschreitende Digitalisierung bei der Kundeninteraktion, Prozessintegration und Produktangebot nutzen, um ein modernes, konsistentes Kundenerlebnis zu erzeugen“, bewertet der neue Prophet-Partner Wolfgang Jacob die Ergebnisse der Umfrage. Jacob, der künftig in der Schweiz und Deutschland für Prophet den Bereich „Financial Services“ leiten wird, war zuvor in führenden Positionen bei der Credit Suisse, der Commerzbank und dem Gerling Konzern (heute HDI).
Erfolgreiche Versicherer würden es sich zunutze machen, dass die Menschen Ihnen bei der Datensicherheit deutlich mehr vertrauten als Google oder Facebook, meint der Versicherungsexperte Jacob: „Vor allem junge Leute sind es gewohnt, dass ihre Daten ständig erfasst werden“. Die technischen und rechtlichen Möglichkeiten für personalisierte Tarife seien meist vorhanden. „Offen ist nur noch, welches Unternehmen die Elemente als erstes wirklich intelligent und kundenorientiert vernetzt, um daraus einen Wettbewerbsvorteil zu generieren“, sagt Jacob.