Schulthess Klinik jetzt SQS-zertifiziert
Die Zürcher Schulthess Klinik erbringt in der Orthopädie Spitzenleistungen. Ihre Re-putation strahlt europaweit aus. Mit der SQS-Zertifizierung nach ISO 9001 hat sie Ende 2017 auch für ihr Qualitätsmanagementsystem Excellence bestätigt erhalten.
COO Martina Bürgi-Hawel begleitete das Pro-jekt. Sie sagt dazu: «Das Ziel, die Klinik einer Zertifizierung zu unterziehen, bestand schon längere Zeit. Die neue Klinik-Direktorin And-rea Rytz gab schliesslich grünes Licht für die Lancierung der Vorbereitung anhand eines ganzheitlichen Konzepts.» Das war zielfüh-rend, denn in der Schulthess Klinik werden in einer filigranen Organisationsstruktur kom-plexe Prozesse durchlaufen. Das System muss dem in allen Teilen gerecht werden. Die Zer-tifizierung ist gemäss Bürgi-Hawel auch für alle Mitarbeitenden wichtig, «weil sie ihnen Klarheit und Transparenz vermittelt». Steil-vorlage für die Evaluation eines Manage-mentsystems war nicht zuletzt der auf 2016 budgetgerecht realisierte 90-Mio.-Erweite-rungsbau. Der erforderte, Personalressourcen weitsichtig zu planen, denn Klinikbau ist un-weigerlich mit dem Gestalten der Prozesse verbunden. Deshalb war die COO Mitglied der Baukommission.
Kernkompetenz Orthopädie
Die Schulthess Klinik ist eine der führenden orthopädischen Kliniken Europas mit über 1300 Mitarbeitenden. Zentrales Anliegen der Klinik ist es, Menschen von ihren Schmerzen zu befreien und ihre Mobilität wiederherzu-stellen. Als orthopädische Spezialklinik kon-zentriert sich die Schulthess Klinik auf an-spruchsvolle Behandlungen am Bewegungs-und Stützapparat. Schwerpunkte sind chirur-gische Orthopädie, Neurologie, Rheumatolo-gie und Sportmedizin. Vernetzte Spitzenmedi-zin, Innovation und Menschlichkeit bilden den Kern der Schulthess Klinik. Willkommen sind sowohl Allgemein- als auch Zusatzversicherte.
Gemäss COO Bürgi-Hawel werden best-mögliche Ergebnisse für den Patienten erzielt «durch höchste Spezialisierung, ausgewiese-ne Top-Ärzte und das einzigartig vernetzte Behandlungsmodell – belegt durch hohe Fall-und Erfolgszahlen». Für jedes Gelenk gibt es spezialisierte Zentren, welche interdiszipli-näre Behandlungen möglich machen. Die Fallzahlen gehören zu den höchsten in Euro-pa. Mit der Medtech-Industrie besteht eine enge Zusammenarbeit.
Innovationstreiber
Die Klinik zieht ihre Innovationskraft aus der hauseigenen Praxis, Lehre, Forschung und Entwicklung. Kooperationen im Bereich Or-thopädie mit namhaften nationalen und in-ternationalen Hochschulen unterstützen da-bei. Zahlreiche Prothesen-Entwicklungen ge-hen darauf zurück. Die nachhaltige und unab-hängige Forschungsarbeit wird von der Wil-helm Schulthess-Stiftung unterstützt.
Erfolgreich SQS-zertifiziert nach ISO 9001
Mitte November 2017 prüften während vier Tagen zwei SQS-Auditoren die Reife des Ma-nagementsystems. Sie begingen vor Ort die Abteilungen und prüften in der Tiefe. Auch in dieser letzten Phase wird jeweils noch Verbes-serungspotenzial geortet. Klinikseitig waren die entsprechenden Prozessverantwortlichen gefragte Ansprechpartner. Aber natürlich trägt jeder Qualitätsanwender Verantwortung für seine Aufgabe und muss Bescheid wissen. Die Teams wurden entsprechend geschult. Mit der SQS-Zertifizierung wurde die Qualitätspolitik von der Schulthess Klinik aus externer Sicht von Experten bestätigt. Die Vorbereitungszeit für diese Zertifizierung betrug 15 Monate. Die Qualitätsmanagerin Béatrice Tissot-Daguette hatte den Lead in diesem Projekt, COO BürgiHawel brachte ihre Erfahrung aus dem Qualitätsmanagement als Coach ein.
Arzt im SQS-Auditoren-Team
Reputation und die einschlägigen Referenzen im Gesundheitsbereich waren laut der COO ausschlaggebend für die Wahl der SQS als Zertifizierungsstelle. «Und weil sie unsere Be-dingung erfüllt, dass Auditoren die Branche genau kennen müssen. Das gilt auch im Kli-nikbereich.» Dem war so, durch das hervorra-gende Know-how der Auditoren und den medizinischen und betriebswirtschaftlichen Hintergrund konnte ein grosser Mehrwert für die Klinik erreicht werden.
Einbindung der Ärzteschaft
Neben dem Chief Medical Officer Dr. med. Daniel Herren wurden von den medizini-schen Fachabteilungen verantwortliche Ärz-te und ein Assistenzarztvertreter einbezogen. Wie stellten sich Ärzte anfänglich zum Pro-jekt? Laut der COO «haben sie im Laufe der 15 Monate Vorbereitungszeit einen Erkenntnis-prozess durchgemacht und sind jetzt über-zeugt vom Mehrwert.»
Voraudit als «Hauptprobe»
Das Voraudit während drei Tagen im Mai 2017 wurde von zwei SQS-Auditoren durch-geführt. Das Zertifizierungsprozedere ver-langt nicht, ein Voraudit durchlaufen zu müs-sen. Aber es lohnt sich, weil es viele Fragen klärt, etwa: Wo stehen wir heute? Was ist noch zu tun? Man vermeidet Überraschun-gen, erhält Gelegenheit, die entdeckten Lü-cken anschliessend zu beheben. Das ist hilf-reich, denn bei einer Erstzertifizierung wer-den viele Abteilungen erstmals mit Normen konfrontiert. Sie müssen sich an die tatsächli-chen Anforderungen herantasten. Martina Bürgi-Hawel dazu: «Anlässlich des Voraudits brach bei den Mitarbeitenden das Eis. Ihre Distanz zum Vorhaben wich der Überzeu-gung. Von Vorteil ist auch, bei dieser Gelegen-heit die Auditoren kennenzulernen. Man weiss so, worauf sie den Finger legen.»
Lernendes System
Zentral wichtig aus operativer Sicht ist, dass die Transparenz aller Prozesse durch effizi ente und effektive Abläufe gewährleistet ist. «Für mich gibt es gar keine andere Art zu ar-beiten», betont die COO. Der alte Satz «Wissen im Spital ist Macht» fällt damit über Bord. Man muss nicht suchen, sondern man findet im System und alle haben Zugriff darauf und die gleichen Informationen. Ein solcher Blick über die Abteilung hinaus öffnet die Augen.
Man stellt sich und Dritten andere Fragen. Die Schulthess Klinik geht sogar noch weiter: Mit-arbeitende können auf Anmeldung hin in ei-ne andere Abteilung hineingehen und lernen, was dort passiert. Das wird sehr geschätzt. So macht das System Schnittstellen zu Nahtstel-len und schafft klare Verantwortlichkeiten.
Die Klinik realisierte das Management-system mit dem Werkzeug «IQSoft». Es defi-niert die Prozesse und erinnert an allfällige Pendenzen vor und nach getroffenen Mass-nahmen. Jeden Montag wird beispielsweise geprüft, was zu tun ist. So ist sichergestellt, dass nichts vergessen geht.
Risikomanagement als bedeutender Faktor
Einen bedeutenden Platz nimmt das Risiko-management ein. Die strategische Risikoana-lyse durch Direktion und erweiterte Ge-schäftsleitung findet Ende Jahr Eingang in ein Dokument, das zu jedem Prozess die strategi-schen sowie operativen Risiken abbildet und Massnahmen dazu definiert.
Patienten- und Mitarbeiterbefragungen sind Standard, denn man will von der Front lernen. Die Qualitätspolitik der Schulthess Kli-nik setzt dafür die Leitplanken, das tägliche Qualitätsmanagement findet Halt im System − begleitet durch institutionalisierte Schulungs-programme auf allen Stufen. Erfolgreicher Schulungspartner dabei ist u.a. die Swiss Avia-tion Training mit ihren Modulen in interdiszi-plinärer Team-Entwicklung.