Über unterschiedliche Konditionen von Schliessfach Angeboten in der Schweiz

moneyland.ch hat jeweils das kleinste, ein mittleres sowie das grösste angebotene Schliessfach von 30 Anbietern verglichen. Unter den untersuchten Anbietern waren neben mittelgrossen und grossen Schweizer Banken auch fünf bankenunabhängige Anbieter.

Schliessfach
Selbst in den kleinsten Bankschliessfächern können grosse Geldmengen verstaut werden, unterstreicht eine Moneyland-Umfrage. (Symbolbild: unsplash)

Schliessfach Dienste machen einen festen Bestandteil des Portfolios vieler Schweizer Banken aus. Sie sind auch immer noch unzertrennlich mit dem Mythos des Schweizer Bankenplatzes verknüpft.

Moneyland ging nun den Schliessfach Angeboten auf den Grund: «Insbesondere die jährlichen Mietkosten unterscheiden sich teilweise erheblich, manchmal sogar zwischen den einzelnen Filialen einer Bank», so Silvan Wehrli, Analyst bei moneyland.ch.

Dabei gilt die Faustregel: Je grösser das Fach, desto tiefer die Mietkosten pro Liter. Weitere Unterschiede gibt es bezüglich der angebotenen Zusatzleistungen wie 24-Stunden-Zugang oder Schlüsselhinterlegung.

Schliessfach-Angebot und -Auslastung im Vergleich

Viele mittelgrosse Banken haben Tausende von Schliessfächern im Angebot. So hat die Glarner Kantonalbank 2250, die Migros Bank 5280, die Walliser Kantonalbank mehr als 8200, die Schwyzer Kantonalbank mehr als 10’600, die Basellandschaftliche Kantonalbank 11’900, die Freiburger Kantonalbank mehr als 12’800,  die Basler Kantonalbank mehr als 14’800, die Aargauische Kantonalbank mehr als 15’400, die Valiant 32’000, die Berner Kantonalbank 38’000, die Zürcher Kantonalbank mehr als 62’000 und die UBS sogar schweizweit rund 240’000 Schliessfächer. Die PostFinance hingegen bietet keine Schliessfächer an.

Angebot und Auslastung des Schliessfach-Angebots haben sich in den letzten Jahren bei vielen Banken nicht gross verändert, wie ein Vergleich mit einer früheren Untersuchung von moneyland.ch im Jahr 2015 verdeutlicht. Bei vielen Banken beträgt die Auslastung der Bankschliessfächer immer noch zwischen 40 und 70 Prozent – auch die Preise haben sich kaum geändert. Bei der UBS beträgt die Auslastung weiterhin rund 50%.

Vergleich der kleinsten Schliessfächer

Die kleinsten verglichenen Schliessfächer umfassen bis maximal 10 Liter. Die jährlichen Mietpreise variieren bei Banken zwischen 60 und 200 Franken pro Jahr, bei bankenunabhängigen Anbietern zwischen rund 185 und 475 Franken pro Jahr. Pro Liter und Jahr entspricht das je nach Schliessfach einem Preis zwischen rund 6 und 70 Franken. «Die teuersten Anbieter sind also bis zu mehr als zehnmal so teuer wie die günstigsten Banken», so das Fazit von Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch.

Vergleich der mittleren Schliessfächer

Im Rahmen der mittleren Grössenordnung hat moneyland.ch von den Anbietern die Preise von Schliessfächern angeben lassen, die ungefähr 50 Liter umfassen. Je nach Anbieter sind die mittleren Schliessfächer etwas kleiner oder grösser. Die jährlichen Mietkosten für mittlere Schliessfächer variieren bei Banken zwischen 145 und 480 Franken, bei bankenunabhängigen Anbietern zwischen 750 und 2400 Franken. Pro Liter und Jahr sind das zwischen rund 3 bei der günstigsten Bank und dem achtzehnfachen – also 54 Franken – beim teuersten privaten Anbieter.

Vergleich der grössten Schliessfächer

Für Personen mit grossen Wertsachen bieten Banken besonders geräumige Schliessfächer an. Dabei variieren die effektiven Grössen der grössten Schliessfächer markant – etwas unfairer ist hier deshalb auch der direkte Preisvergleich pro Liter. Die grössten Schliessfächer können bei Banken von über 100 bis weit über 10’000 Liter umfassen. Entsprechend ungleich sind häufig auch die Mietkosten, die zwischen 300 bis zu 10’000 Franken pro Jahr (bei bankenunabhängigen Anbietern) betragen. Der Literpreis beträgt je nach Anbieter von rund 20 Rappen bis zu rund 42 Franken.

Tausendernoten in Schweizer Bankschliessfächern

Gemäss Angaben der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind Tausendernoten im Wert von 48 Milliarden Franken im Umlauf, das entspricht mehr als 48 Millionen Tausendernoten und wertmässig mehr als 60 Prozent des gesamten Notenumlaufs. Viele dieser Tausendernoten werden in Schliessfächern oder Tresoren gehortet.

– mit der neusten Version der 1000-Franken-Note von 2019 noch mehr als bis anhin. Diese hat ein um 17 Prozent geringeres Volumen als die bisherige Tausendernote. Im kleinsten Schweizer Bankschliessfach der befragten Banken, das rund 3.4 Liter umfasst, hätten rund 3000 Noten im Wert von rund 3 Millionen Franken Platz.

In einem mittleren Schliessfach mit 50 Liter Fassungsvermögen könnten schwerreiche Kunden Bargeld im Wert von rund 44 Millionen Franken verstauen, in einem der grössten Schliessfächer mit 15’000 Liter Fassungsvermögen Noten im Wert von mehr als 13 Milliarden Franken.

Schliessfächer von bankenunabhängigen Anbietern im Vergleich

moneyland.ch hat neben Schweizer Banken mit Degussa, Pro Aurum, Safes Fidelity, Sincona Trading und Swiss Gold Safe auch fünf bankenunabhängige Anbieter verglichen. Resultat: Die privaten Anbieter sind deutlich teurer als die untersuchten Banken, unterscheiden sich aber auch in einigen Punkten.

Der wichtigste Unterschied liegt im Umstand, dass bei den Nichtbanken im Gegensatz zu den Banken keine zusätzliche Kontoeröffnung nötig ist. Das ist vor allem für Kunden mit Wohnsitz im Ausland ein Vorteil, die so die hohen Konto-Zusatzgebühren für Kunden mit Wohnsitz ausserhalb der Schweiz umgehen können. Da es sich bei den untersuchten Anbietern häufig um Edelmetall-Händler handelt, entfallen für Kunden die Transportkosten ihrer physischen Edelmetalle zu einem externen Schliessfach.

Weitere mögliche Zusatzdienstleistungen von privaten Anbietern umfassen Versicherungen, die teilweise im Preis inbegriffen sind. Anbieter wie Swiss Gold Safe, Degussa oder Pro Aurum offerieren beispielsweise eine inkludierte Basisversicherung für Versicherungssummen bis zu 50’000 Franken. Anbieter wie Swiss Gold Safe werben ausserdem mit einer speziell sicheren Lagerung im Gotthardgebiet.

Zusätzliche Kosten

Wer ein Schliessfach eröffnen möchte, sollte beachten, dass neben Mietgebühren weitere Kosten hinzukommen können. Wenn Mieter ein zusätzliches Schlüsseldepot wünschen, ist das bei manchen   Banken möglich, allerdings mit Kosten von 40 bis zu über 400 Franken pro Jahr verbunden.  Verlieren die Schliessfachmieter einen Schlüssel, werden ihnen die Kosten für eine Zwangsöffnung belastet, die bis zu 1000 Franken betragen können. Schliesslich sind im Fall von Bankschliessfächern die Versicherungskosten nicht in der Miete inbegriffen.

www.moneyland.ch

 

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