SAS Studie zur DSGVO: Sind die Unternehmen bereit für ihre Kunden?

Die SAS Studie über die Einführung der DSGVO zeigt klare Tendenzen: Schweizer Verbraucher wissen mehrheitlich um ihre neuen Rechte in Sachen Datenschutz und Privatsphäre – und sind auch bereit, diese Rechte durchzusetzen.

Die Kunden werden immer selbstbewusster, heisst es in der SAS Studie zur 2018 eingeführten DSGVO. (Bild: despositphotos)Die SAS Studie, respektive Verbraucherbefragung durch 3GEM zeigt erste Tendenzen nach dem Inkrafttreten der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO). Erstes Fazit: Verbraucher sind informierter, als es manchem Unternehmen lieb sein mag. Von den in der Grundverordnung festgeschriebenen Rechten kennt ein grosser Anteil der Befragten die Option, seine Daten von Unternehmen löschen lassen zu dürfen (44,6 Prozent). Und 62,4 Prozent haben bereits ihre Datenschutz-Rechte in Anspruch genommen oder ziehen dies zumindest in Erwägung.

Die spannende Frage lautet also: Sind die Unternehmen bereit für ihre Kunden? Einige Antworten lassen sich möglicherweise aus der von SAS zu Beginn des Jahres 2018 weltweit durchgeführten Befragung von Unternehmen zum Stand ihrer DSGVO-Compliance schliessen. So empfanden es Unternehmen noch vor wenigen Monaten als grösste Herausforderung, sämtliche Quellen aufzuspüren, in denen Personendaten abgelegt sind. Hier wird das latente Dilemma deutlich. Denn die aktuelle Verbraucherbefragung hat ergeben, dass fast jeder Zweite (48,6 Prozent) um sein Recht weiss, gespeicherte Daten einsehen zu dürfen. Inwieweit dieses Delta nun den Unternehmen zum Verhängnis werden kann, wird sich zeigen. Noch zu Beginn dieses Jahres zumindest waren 93 Prozent der globalen Unternehmen nach eigener Aussage nicht vollständig richtlinienkonform.

Starkes Bewusstsein der Verbraucher

Immerhin zeigten sich 53 Prozent der europäischen Unternehmen zuversichtlich, die Deadline zu schaffen. Doch Zuversicht ist etwas anderes als Sicherheit. Schlimmer noch: Sie gaben sogar an, schlichtweg Wissenslücken in Sachen DSGVO-Compliance zu haben.

Das starke Bewusstsein der Verbraucher bezüglich ihrer Rechte birgt also eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Rechte auch anwenden werden. Vor allem, weil sich jetzt gezeigt hat, dass Verbraucher nach dem Fall Facebook/Cambridge Analytica viel sensibler geworden sind. Bei der aktuellen Verbraucherbefragung hat über die Hälfte (54 Prozent) angegeben, dass sie jetzt stärker darauf achtet, welche persönlichen Daten sie Unternehmen zur Verfügung stellt. Und insgesamt zeigen die Befragten sehr wenig Toleranz bei Verfehlungen von Unternehmen bei der Verwendung ihrer persönlichen Daten. Wenn Daten an Dritte weitergegeben werden oder Verbraucher unerwünschte E-Mails bekommen, will jeweils über die Hälfte der Befragten auf ihr Recht auf Löschen beharren (51,8 beziehungsweise 58,4 Prozent). Es gibt jedoch eine Chance, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen. Bei immerhin 48 Prozent hilft die Zusage der Firmen, die Daten würden in Zukunft regelkonform behandelt.

Übrigens: Soziale Netzwerke stehen ganz oben auf der Liste derjenigen Unternehmen, denen Verbraucher misstrauen: 32,4 Prozent möchten ihre Daten dort einsehen, 36,6 Prozent würden ihre Daten sogar löschen lassen. Aber auch gegenüber Finanzdienstleistern (Banken und Versicherungen) ist das Vertrauen nicht uneingeschränkt: 30,6 Prozent beziehungsweise 28,2 Prozent der Befragten können sich hier vorstellen, ihr Recht auf Einblick in die Daten geltend zu machen.

Fazit

Die Verbraucher haben sich also in der Mehrzahl schon auf die neue rechtliche Lage eingestellt. Und für die Firmen bedeutet das: Sie brauchen eine langfristige DSGVO- und Datenschutzstrategie. Wollen sie ihren Kunden nachvollziehbar machen können, wie und wo sie deren Daten verwendet haben, ist der Blick ins System wichtig, und es ist wichtig, die Datensysteme richtig deuten zu können. Denn angesichts des Rechts der Verbraucher, automatisierte Entscheidungen anzufechten, und der Notwendigkeit von Transparenz, müssen Unternehmen wissen, welche Algorithmen und Modelle verwendet wurden, auf deren Basis Entscheidungen mit Verbraucherdaten getroffen worden sind. Aus IT-Perspektive kann eine zentrale Instanz oder Plattform, über die sich Daten und Data Governance zuverlässig überwachen und steuern lassen, eine Lösung sein. Ein solcher durchgängiger Plattformansatz dient dazu, Daten aus unterschiedlichsten Quellen zusammenzuführen. Dann sind sämtliche Schritte von Datenaufbereitung und -management bis hin zur -auswertung abgedeckt.

Für die Studie wurden im Auftrag von SAS unter anderem 500 Verbraucher in der Schweiz befragt. Weitere Ergebnisse gibt es hier zum Download.

 

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