Robust im Wandel

Die Manor AG, Division Supply Chain Management, wurde am 7. März im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) als Preisträgerin des ESPRIX Swiss Excellence Award 2013 ausgezeichnet. Bundesrat Alain Berset übergab den Preis.

Robust im Wandel

 

 

 

 

Vor über 700 Vertretern der schweizerischen Wirtschaft wurde der Preis im Rahmen des ESPRIX Forums für Excellence vergeben. Unter dem Thema «Robustes Handeln in fragilen Umfeldern » ging im KKL wiederum ein interessanter und spannender Topevent mit Networking pur über die Bühne.

Stabil und agil bleiben

 

Agilität gilt als neues Zauberwort und als Antwort auf immer verrücktere Märkte.

 

Bei allem Wandel aber gilt es, mit stabilen Strategien den Widrigkeiten dieses Wandels zu widerstehen. Bundesrat Alain Berset machte in seiner Rede klar, was die Schweizer Gesellschaft auszeichnet: «Veränderung als Chance zu begreifen.» Diese mentale Ressource sei für die Schweiz eminent wichtig. Was die Schweiz bisher stark gemacht habe, sei die «Balance zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und sozialer Sicherheit».

 

Für den Sozial- und Gesundheitsminister ist «Soziale Sicherheit» kein Hinderungsgrund für Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit. Im Gegenteil: «Soziale Sicherheit gehört zur Marktwirtschaft, zur Moderne.» Der Markt allein könne die Sicherheitsbedürfnisse der Menschen nicht befriedigen. Nur wer sich abgesichert fühle, könne sich auf die Arbeit und den Wandel konzentrieren. Und, fügte Berset hinzu: «Eine gute soziale Absicherung macht die Innovationsgesellschaft Schweiz erst möglich.» Zur Innovationsstärke der Schweiz gehöre, so Berset, vor allem die kulturelle Offenheit, die eigene Vielfalt auf kleinstem Raum: «Diese macht uns globalisierungsfähig. Für uns sind verschiedene Kulturen, Sprachen und Religionen natürlich.» Was man in der Schweiz automatisch lerne, lasse sich in keinem «Diversity Management»-Seminar nachholen.

 

Zu den Schweizer Stärken zählt Alain Berset auch die Offenheit für Einwanderer und deren Integration. Die Schweiz sei darin weit besser, als aktuelle Debatten vermuten lassen. Interessant, wie der Bundesrat das Gezeter um Deutsche und andere Ausländer an der ETH Zürich historisch zurechtrückte: In den ersten 40 Jahren ihres Bestehens gab es praktisch keine Schweizer Professoren. «Die ETH Zürich hat sich aber im Laufe der Zeit stark verschweizert – das ist eine Tatsache, die man heute schlicht verdrängt.» Ängste seien kein Nährboden für Ideen, so Alain Berset: «Eine ängstliche Schweiz bringt keine Innovationen hervor.»

Die Zukunft gestalten

 

Wie robuste Strategien im Wett-bewerb zum Erfolg führen, war das Thema des St.Galler Strategieberaters und Bestseller-Autors Dr. Ralph Scheuss. In einer Zeit der Umbrüche, Veränderungen und Überraschungen in der Geschäftswelt zählen bewährte Rezepte nicht länger. Strategien, so Scheuss, liessen sich nicht einfach logisch aus der Vergangenheit oder aus Trendbeobachtungen ableiten. Kreatives, offenes und sich selbst hinterfragendes Denken sei angesagt.

 

Es dürfe keine Tabus geben. Nur eine solche Haltung schaffe den Schub für die Zukunftsgestaltung. Viele Unternehmen verwechseln Strategie mit Planung und Budgetierung. «Wer sich auf funktionierende Routinelösungen aus der Vergangenheit verlässt», meinte Scheuss, «verliert den Blick auf eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung. »

 

Dabei relativierte der St.Galler Autor, die Zukunft vorherzusagen sei seriös nicht möglich. Umso wichtiger werde es, die Entwicklungen der Gegenwart zu verstehen. Denn hier werde der «moderne Trendsucher » fündig. Gegenwartserklärung sei der Schlüssel, um die Keime zukünftiger Entwicklungen zu erkennen. Dabei gehe es nicht um die Frage: «Was wird uns morgen beschäftigen », sondern: «Welche Chancen sind heute zu packen, um morgen erfolgreich zu sein.»

Schwarmintelligenz wird erlebt

 

Fisch- und Vogelschwärme machen es vor, die Teilnehmer am ESPRIX-Forum konnten es direkt nachvollziehen. Der Physiker Rainer Koppermann und sein Team von der Beratungsfirma «Swarmworks » hatte jedem eine Kelle in die Hand gegeben, die mit einem Reflektor ausgestattet ist. Die Bewegung jedes Einzelnen mit der Kelle wurde sofort optisch ausgewertet. Aus dem Einzelverhalten wurde die kollektive Intelligenz sichtbar.

 

Moderne Technologie ermöglicht es, die Live-Kommunikation mit grossen Gruppen auf der Basis schwarmintelligenter Methoden neu zu gestalten. Das Ganze läuft in Echtzeit ab und erhält dadurch einen noch grösseren Reiz. Gruppen sind unter bestimmten Bedingungen intelligenter als Einzelne. Koppermann bietet auf diese Weise jedem Unternehmen Lösungen, um die kollektive Intelligenz seiner Beschäftigten zu nutzen. Mitarbeiter, Manager und Führungskräfte werden eng in das Geschehen eingebunden und zu aktiven Beiträgen in einer Live-Veranstaltung animiert. Die Folge ist eine gegenseitige intellektuelle Bereicherung sowie eine stark erhöhte Identifikation des Einzelnen mit den bearbeiteten Inhalten.

Radikal führen

 

Reinhard K. Sprenger wurde seiner Rolle als Leadership-Fachmann auch am ESPRIX-Forum gerecht. Sein Erfolgsrezept heisst Reduktion. Statt ausschweifender Theorien und Modellen zum Thema Management formulierte er fünf Kernaufgaben von «radikaler» Führung (so auch der Titel seines neuen Buches), radikal deshalb, weil sie an den Ursprung, die Wurzel von Führung zurückgehen.

 

Die Kriterien, an denen sich jede Führungskraft messen lassen muss, sind: Die Zusammenarbeit organisieren, Transaktionskosten senken, Ziel- und Wertkonflikte lenken und entscheiden, die Zukunftsfähigkeit sichern, und, so Sprenger, das Wichtigste: Menschen führen. Minutiös analysierte er jede dieser Kernaufgaben und gab viele praktische Tipps zur Umsetzung. Aus der minutiösen Analyse dieser fünf Kernaufgaben leitet Sprenger viele griffige Umsetzungshinweise ab, zum Beispiel den, dass es bei der Organisation der Zusammenarbeit nicht darauf ankomme, abstrakt den «Teamgeist » zu fördern, sondern wie ein Problem oder Projekt gemeinsam gelöst wird.

 

Das von Susanne Wille hochkompetent geleitete ESPRIX-Forum erlebte eine Fülle von «gelebten» Excellence- Auftritten. So unter anderem den der neuen Chefin des Sauber Formel-1-Teams Monisha Kaltenborn, der ersten Frau in der Pole Position der Formel 1.

 

 

 

 

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