Risiken für Ihr Unternehmen definieren und meistern
Ab 2015 wird das Risikomanagement verstärkt als integraler Bestandteil im Management-System ISO 9001:2015 gefordert. Neben der Definition von wichtigen Risiken sollten insbesondere Verhütungselemente und entsprechende Massnahmen verlangt werden.
Möglicherweise mussten Sie in Ihrem Unternehmen noch keine nennenswerten Produktionspannen erleiden, Rückrufaktionen oder sonstige externe Schwierigkeiten verkraften. Trotzdem können auch die grössten Optimisten sich nie und nimmer auf unternehmerische Glückssträhnen verlassen. Es ist offenkundig, eine gute Geschäftsleitung sollte sich auf die Analyse und Bewertung ausserordentlicher Risiken stützen. Die beste Gelegenheit für die Überarbeitung der geltenden Prozesse des Management-Systems heisst stets auch Risiken erfassen und notwendige Massnahmen ergreifen, die Risiken zu reduzieren, etwa mittels internen Audits. Diese Arbeit lohnt sich nicht nur im Hinblick auf die Rezertifizierung, sondern für die allgemeine Stärkung der Unternehmung. Wie schon Nassim Nicholas Taleb in seinem Buch «Der schwarze Schwan» darlegt, sollte das Unmögliche gedacht, bewertet und analysiert werden. Die meist kaum berücksichtigten Risiken liegen zum einen bei Zulieferanten, zum anderen in der Administration. Ich denke an die Rückrufe von mehreren tausend Autos wegen den Einbau fehlerhafter Bestandteilen oder an massive Kosten wegen ungenauer Weitergabe der Kundenwünsche an die Produktion durch die Verkaufsabteilung.
Schwarze Schwäne
In welchem Unternehmen wird die Sicherung des Know-hows in den elektronischen Systemen, in welchen Unternehmen die Währungsrisiken in das Qualitäts- und Risikomanagement mit einbezogen? In vielen Schnittstellen zwischen vorund nachgelagerten Prozessen liegen Risiken. So können nur schon qualitativ unzureichende Teilprodukte oder Informationen nicht den Anforderungen der nächsten Arbeitsprozesse dienen. Solche versteckten «Teilchen» könnten stringent budgetierte Kosten für die Nachbearbeitung überdehnen. Deshalb lohnt es sich, solchen Zwischenbereichen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Innovationen und Verbesserungen werden zwar oft aus der Not geboren, aber geplantes Vorgehen kann jegliche Poteziale nutzen und Kundenwünsche weit besser erfüllen. Die intensive Beschäftigung mit Risiken hilft auch, Chancen zu entdecken.
Fazit
Die Geschäftsleitung trägt die Verantwortung für den Erfolg der Unternehmung und Erhalt der Arbeitsplätze. Erfreulicherweise sind zurzeit die Produktionsrisiken und deren Vermeidung sehr präsent und gut überwacht. Ein wirkungsvolles, glaubhaftes Risikomanagement muss aber auch jegliche Dimensionen der Risiken ausserordentlicher Ereignisse rechtzeitig in die Unternehmensstrategie aufnehmen können. Ebenso müsste ein geeignetes Verhalten beim Eintreffen eines unvorhergesehenen Ereignisses festgelegt sein – um rechtzeitig die richtigen Massnahmen einzuleiten. Ereignisse wie Umweltkatastrophen, aber auch der plötzliche Verlust des Hauptkunden wegen Währungsverwerfungen treten leider meist überraschend auf.
Appelle nach politischer Unterstützung, finanziellen Beiträgen durch die Öffentlichkeit oder sogar der nächsten Verschiebung von Arbeitsplätzen in Billiglohnländer zeugen nicht von verantwortungsvoller Führung, sondern zeigen unternehmerische Vernachlässigungen deutlich auf.
Eine seriöse Beachtung der Produktions- und Risikobearbeitungsprozesse fördert die bewussten kontinuierlichen Verbesserungen von Produkten und Dienstleistungen eingehend. Vorteile: Sie erreichen neben Effizienzsteigerungen das Bewusstsein aller Mitarbeitenden, um Risiken zu reduzieren und Lösungen zu finden. Anlässlich gezielter Mitarbeitergespräche kann auch die Schulung von eventuell fehlenden Kompetenzen vereinbart werden. Nur ein von der Geschäftsleitung unterstütztes, konsequentes und prozessorientiertes Qualitätsmanagement- System gewährleistet das Erreichen der budgetierten Margen und verhindert darüber hinaus unvorhergesehene Imageschäden. Um Leistungsträger zu entlasten, könnte man sonst in die Unternehmenssicherheit oder in externe Spezialisten für Managementsysteme investieren.