Neue Norm für Berufseignungsdiagnostik

Bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitenden können wissenschaftlich fundierte Verfahren und Methoden ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Neu können sich Psychologinnen und Psychologen sowie HR-Fachpersonen im Rahmen der Berufseignungsdiagnostik auf eine Schweizer Norm stützen. Die FSP ist überzeugt, dass damit ein hoher Qualitätsstandard sichergestellt wird und psychologisches Fachwissen einen festen Platz erhält.

Die neue Schweizer Norm beschreibt, wie Personalentscheidungen vorbereitet, Beurteilungen durchgeführt und eignungsrelevante Informationen ausgewertet werden. (Bild: www.depositphotos.com)

Berufsbezogene Eignungsdiagnostik ist ein Berufsfeld, in dem sowohl Psychologinnen und Psychologen als auch HR-Fachpersonen tätig sind. Ihre Aufgabe besteht darin, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für eine freie Stelle zu finden. Die neue Schweizer Norm unterstützt ab heute die zuständigen Fachpersonen bei diesem Vorgehen. Denn, wer wissenschaftlich fundierte Verfahren und Methoden einsetzt, erreicht nicht nur eine deutlich höhere Trefferquote bei der Einstellung von neuem Personal, sondern findet in der Regel auch Leute, die längerfristig im Unternehmen bleiben.

Was ist eine Norm?

Die Anwendung von Normen ist grundsätzlich freiwillig. Ausser, wenn sie beispielsweise Gegenstand von Verträgen zwischen zwei Parteien ist, erhält sie einen bindenden Charakter. Normen werden von Anwendenden für Anwendende auf freiwilliger Basis geschrieben. Die Branche entscheidet selbst, welche Standardisierung sie als notwendig und sinnvoll erachtet.

SN 33430 – die neue Schweizer Norm

Die neue Schweizer Norm beschreibt, wie Personalentscheidungen vorbereitet, Beurteilungen durchgeführt und eignungsrelevante Informationen ausgewertet werden. Sie orientiert sich an der gleichnamigen Norm aus Deutschland. Die FSP hat die deutsche Norm zusammen mit der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV) und renommierten Fachexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Praxis überarbeitet.

Beteiligte Fachexpertinnen und -experten (alphabetisch geordnet):

  • Dr. Patrick Boss, ZHAW Angewandte Psychologie
  • Annick de Buman, Föderation der Schweizer Psycholog:innen (FSP)
  • Dr. Benedikt Hell, FHNW, Hochschule für Angewandte Psychologie
  • Daniel Jungo, Schweizerische Gesellschaft für Laufbahn- und Personalpsychologie (SGLP) sowie Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung / Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (SDBB)
  • Michael Platen, Aequivalent SA
  • Sabine Sauter, Schweizerische Gesellschaft für Arbeits- und Organisationspsychologie (SGAOP)
  • Ruth Schneider, Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV)
  • Sébastien Simonet, Föderation der Schweizer Psycholog:innen (FSP)

Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung

Mit der Einführung der Norm in der Schweiz werden hohe Standards im Bereich der berufsbezogenen Eignungsdiagnostik sichergestellt, davon ist die FSP überzeugt. Die Norm verlangt umfassendes Wissen und Erfahrung von Personen, welche in verschiedenen Funktionen in die Berufseignungsdiagnostik involviert sind. Die Norm kann auch als Leitfaden eingesetzt werden, um bereits bestehende Prozesse in Unternehmen weiterzuentwickeln und damit die Qualität der Arbeit laufend zu erhöhen.

Erwerb der Norm

Die Norm kann über die Webseite der SNV erworben werden. Aktuell ist die Norm nur auf Deutsch verfügbar. Sie befindet sich in Übersetzung und wird voraussichtlich Anfang 2025 auf Französisch publiziert.

Quelle und weitere Informationen: www.snv.ch

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