Nachhaltiges Unternehmensmanagement immer relevanter
Nachhaltiges Unternehmensmanagement beeinflussen die CSR-Aktivitäten der Unternehmen am stärksten, heisst es in der neuen Impact Studie 2017 zum Einfluss des nachhaltigen Kapitalmarktes. Der Impact nachhaltig agierender Investoren, Banken und Ratingagenturen auf Nachhaltigkeitsleistungen stehen immer mehr im Zentrum, unterstreicht oekom research die positive Entwicklung.
Nachhaltiges Unternehmensmanagement kann vieles heissen. Dabei spielen die Nachhaltigkeitsratingagenturen die entscheidende Rolle als beeinflussende Kraft, wohingegen die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Englisch: Sustainable Development Goals, SDGs) für die meisten Unternehmen derzeit noch eine geringe Bedeutung zeigen.
Die Impact Studie wurde in Partnerschaft mit den PRI (Principles of Responsible Investment) unter fast 500 Unternehmen weltweit durchgeführt.
Treiber für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmensmanagement
Grundsätzlich herrscht in der Bewertung des Themas Nachhaltigkeit auf Unternehmensseite grosse Einigkeit. Mehr als 90 Prozent sprechen ihm eine hohe bis sehr hohe Bedeutung zu. Die stärksten Treiber für ein verstärktes Bewusstsein und Engagement der Unternehmen sind die Nachhaltigkeitsratingagenturen mit ihren Anfragen und Analysen:
61,3 Prozent der Unternehmen geben an, durch sie zur Beschäftigung mit Nachhaltigkeitsaspekten motiviert worden zu sein – exakt der selbe Wert wie vor vier Jahren. Auf Platz 2 mit 60,3 Prozent rangieren die Anforderungen und Erwartungen der Kunden.
Über 36 Prozent der Unternehmen – und damit fast vier Prozentpunkte mehr als noch vor vier Jahren – bestätigen darüber hinaus, dass Anforderungen von Nachhaltigkeitsanalysten einen Einfluss auf ihre grundsätzliche Geschäftsstrategie haben. Diese Entwicklung wird zunehmend vor dem Hintergrund relevant, dass ein Grossteil der Unternehmen für Investoren attraktiv sein will und daher die Nachhaltigkeitsleistungen intensiviert.
Der Nutzen von Nachhaltigkeitsratings für die Unternehmen
Für fast 80 Prozent ist es ein wichtiges Ziel, in Nachhaltigkeitsfonds und -indizes gelistet zu sein. Dementsprechend integrieren bereits fast zwei Drittel (62,2 Prozent) der Unternehmen Informationen über das Nachhaltigkeitsmanagement in ihre allgemeine Finanzmarktkommunikation. Nahezu alle Unternehmen (93,1 Prozent) gehen davon aus, dass die Kommunikation mit nachhaltig agierenden Finanzmarktakteuren in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
Mehr als 70 Prozent gaben zudem an, regelmässig Nachhaltigkeitsratings zum Benchmarking gegenüber den Mitbewerbern zu nutzen. Nachhaltigkeitsratings haben laut oekom research eine sehr grosse Hebelwirkung. Mit diesem hohen Stellenwert ist aber gleichermassen auch eine grosse Verantwortung verbunden, die sich in einem ausgeprägtem Qualitätsmanagementsystem der Agenturen niederschlagen muss.
Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit.
UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung leider ohne Label
Als Bezugsrahmen für vereinheitlichte Nachhaltigkeitszielsetzungen sind die UN Sustainable Development Goals ins Leben gerufen worden. Die vorliegende Studienergebnisse zeigen allerdings, dass hier noch Hilfestellung und Anleitung nötig ist, um deren Wirkungsweise auch verstehen und nach ihnen handeln zu können. Nur 17,4 Prozent der Unternehmen richten bereits aktiv ihre Nachhaltigkeits-bezogenen Managementsysteme an den UN SDGs aus. Für 15 Prozent bilden sie immerhin eine Hilfestellung für die eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung. Allerdings würde sich eine knappe Mehrheit der Unternehmen (58 Prozent) zu besseren Nachhaltigkeitsleistungen und einem höheren Engagement bei der Umsetzung der SDGs motivieren lassen, wenn es ein SDG-Label gäbe, an dem sich Investoren bei ihren Entscheidungen orientieren könnten.