Mit Konzept und in der Tat: Nachhaltig in die Zukunft

Wo immer man Referaten und Diskussionen folgt, man braucht nicht lange warten, da ist von «Nachhaltigkeit » die Rede. Doch Wirkung erzeugen kann der modische Begriff erst, wenn er richtig verstanden und auch umgesetzt wird. Nach dem Wort die Tat! Erfreulich: Exzellent geführte Unternehmen sind heute in der Lage, diesen Tatbeweis zu kommunizieren.

Mit Konzept und in der Tat: Nachhaltig in die Zukunft

 

 

 

Im letzten Jahrzehnt hat sich der Qualitätsbegriff stark gewandelt. Nicht einfach Qualität per se, sondern nachhaltige Qualität soll die Ansprüche von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft in Einklang bringen. Nachhaltigkeit erhält damit einen zentralen Stellenwert im unternehmerischen Handeln. Nachhaltigkeit ist – so unsere Überzeugung – keine flüchtige Modeströmung aus der Managementlehre. Nachhaltigkeit ist aber auch kein Zustand, sondern eine Haltung, eine Einstellung mit dem Blick aufs Ganze. Nicht bloss eine ratsame, sondern eine notwendige Zukunftsstrategie.

 

In unserer SQS-Praxis stellen wir fest: Die Philosophie ist angekommen. Der Begriff wird zunehmend richtig verstanden. Nachhaltigkeit eben nicht einfach «als längere Zeit anhaltende Wirkung», sondern Nachhaltigkeit, so wie sie 1987 die Brundtland-Kommission der UNO definierte als «eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen». Die SQS selber folgt dieser Linie und misst Nachhaltigkeit einen zentralen Stellenwert bei – im Wort und in der Tat.

 

Zahlreiche Organisationen arbeiten seit einiger Zeit erfolgreich an der Umsetzung. Und zwar in freiwilliger Selbstregulierung. Das erfolgt in kleinen Schritten da, in grossen Projekten dort. Die SQS beobachtet und prüft dies im Auditing. Vorreiter der Nachhaltigkeit informieren nicht nur darüber, was sie tun, sondern sie suchen nachprüfbar den Dialog mit der Öffentlichkeit über ihre Haltung und ihre realisierten Projekte. Die folgenden drei Praxisfälle sind beispielhaft.

Implenia AG: Bauen mit Nachhaltigkeitsstrategie

 

Jüngst hat das Markensymbol von Implenia – die Wiesenblume – eine vertiefte Bedeutung erhalten. Implenia setzt konsequent auf Nachhaltigkeit – mit einer ganzheitlichen Strategie, einsehbar umgesetzt im Projekt «schorenstadt» in Basel. Dazu Markus Koschenz, Mitglied des operativen Nachhaltigkeitskomitees von Implenia:

 

Motiv

Was die Bauwirtschaft tut oder unterlässt, hat entscheidenden Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung. Die Gebäude sind beispielsweise für 30 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich oder für 40 % des nationalen Energieverbrauchs. Direkt oder indirekt hat die Branche Einfluss auf 1 700 000 Gebäude, 70 000 km Strasse oder 5000 km Schiene. In unserer Branche ereignen sich aber auch 54 000 Arbeitsunfälle pro Jahr. Aus diesen Fakten ergeben sich Potenziale, sei dies im Klimaschutz, für neue Konzepte im Umgang mit dem demografischen Wandel, für das Thema Sicherheit, aber auch für die Entwicklung von Fachkräften.

 

Zukunftsfähigkeit als Strategie

Gemäss Implenia muss ein zukunftsfähiges Unternehmen über fünf Schwerpunkte verfügen: nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, attraktives Arbeitsumfeld, schonenden Umgang mit der Umwelt, gesellschaftliches Engagement und Compliance sowie finanzielle Exzellenz.

 

Mit diesem Konzept ist Implenia in der Lage, ein Bauwerk über den gesamten Lebenszyklus zu begleiten.

 

Umsetzung im Kerngeschäft

Implenia will Bauten realisieren, die langfristig marktfähig sind, eine entsprechende Rendite abwerfen, eine soziale Umgebung im Innen- und Aussenraum schaffen, keine negativen Folgen auf den Benutzer haben und die natürlichen Ressourcen schonend einsetzen. Dies fordert Architekten, Planer, Bauherren und Unternehmer gleichermassen. Es braucht persönliches Engagement jedes Einzelnen. Auch die Ressourceneffizienz auf den Baustellen, der effiziente Einsatz des Maschinenparks, oder beispielsweise auch die Verbesserung der Arbeitssicherheit sind Puzzleteile im Betriebsalltag.

 

Nachhaltigkeitsstrategie greift

Das Projekt «schorenstadt» in Basel ist ein Umsetzungsbeispiel. Wir befinden uns generell auf Kurs. Jedem Mitarbeitenden ist klar: Unser Handeln hat Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Es ist uns in den vergangenen Jahren gelungen, das Portfolio an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen weiterzuentwickeln. Für die Mitarbeitenden sind wir als Arbeitgeberin attraktiver geworden. Unsere Organisation konnten wir noch stärker für einen schonenden Umgang mit der Umwelt sensibilisieren. Als Marktführerin haben wir die Verantwortung erkannt, das gesellschaftliche Engagement auszuweiten und das Thema Compliance entsprechend zu positionieren. Und schliesslich konnten wir mit Blick auf die finanzielle Exzellenz erstklassige Resultate erzielen und bedeutende Werte schaffen. Aber wir sind noch nicht am Ziel! Etwa beim wichtigen Thema Arbeitssicherheit. Deshalb hat Implenia hier umfangreiche Massnahmen für die nächsten zwei Jahre getroffen. Um diese zu erreichen, müssen wir sowohl unsere Organisation als auch alle unsere Stakeholder noch stärker für unsere Nachhaltigkeitsstrategie mobilisieren.

Sika: Innovation treibt Wachstum und Nachhaltigkeit

 

Als Weltmarktführer im Bereich der chemischen Baustoffe erschliesst Sika mit Innovationen, Qualität und Service kontinuierlich Wachstumspotenziale. Den Kunden wird damit ermöglicht, Effizienz, Dauerhaftigkeit und Ästhetik von Gebäuden, Infrastrukturen, Anlagen und Fahrzeugen zu verbessern – nachhaltig und sicher. Dazu Christian Fischer, Head of Production, Engineering and Quality; Dr. Matthias Hofmann- Kamensky, Head of Corporate EHS & Sustainability und Klaus Strixner, Manager Corporate Communications: «Sika fühlt sich der nachhaltigen Entwicklung besonders verpflichtet. Das Unternehmen nimmt seine Verantwortung wahr: mit nachhaltigen Lösungen für energieeffizientes Bauen und sparsame Fahrzeuge; und mit zahlreichen Massnahmen innerhalb des Konzerns – in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht. Eingebettet ist dieser Anspruch in einem SQSzertifizierten Managementsystem, welches den Anforderungen von ISO 9001 Qualitätsmanagement; ISO 14001 Umweltmanagement; OHSAS 18001 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie ISO 50001 Energiemanagement entspricht».

 

Mit Innovation und Anpassung zu Nachhaltigkeit

Unter der Devise «Nutzen steigern und negative Auswirkungen reduzieren » hat das Unternehmen sechs strategische Ziele definiert in den Bereichen nachhaltige Lösungen, wirtschaftliche Leistung, Standortgemeinden/Gesellschaft, Energie, Abfall/Wasser und Sicherheit. Sika will mit Produkten, Systemen und Lösungen einen Nutzen für die Anspruchsgruppen schaffen, der die Nachteile, die mit der Produktion und dem Ressourcenbedarf verbunden sind, bei Weitem überwiegt. Bei Produktinnovationen fliessen Megatrends in mittelfristige Entwicklungs- Roadmaps ein. Neben technischen Aspekten verfolgen diese Roadmaps auch Nachhaltigkeitstrends (z. B. Effizienz an Energie, Wasser, Material) in Bezug auf den Lebenszyklus der Produkte.

 

Kunden honorieren Nachhaltigkeitsstreben

Die Produktnachhaltigkeit ist eng verbunden mit einem Premium- Anspruch. Technologie und Nachhaltigkeit sind für Sika schon deshalb aus strategischer Sicht eine Einheit. Die Technologie der Produkte macht den Mehrwert der Leistung aus. Die Kunden wissen um diesen Mehrwert und honorieren ihn. Rund 17 000 Mitarbeitende in weltweit 91 Ländern verbinden die Kunden direkt mit Sika.

 

Weltweites Controlling-Netzwerk

Indikatoren definieren das Sika- Verständnis von Qualität und Nachhaltigkeit. Diese werden den einzelnen Gesellschaften in der ganzen Welt kommuniziert. Sika hat ausserdem das neue Führungs- und Berichterstattungssystem nach dem Standard G4 der Global Reporting Initiative (GRI G4) eingeführt. Das Controlling erfolgt auf verschiedenen Ebenen. Ausgangsbasis ist das regelmässige Messen der definierten Indikatoren (Energieverbrauch, CO2, Wasserverbrauch, Material, Abfall usw.) durch die lokalen Gesellschaften. Diese Messdaten werden regelmässig der Konzernzentrale übermittelt und transparent gemacht. Hinzu kommen Benchmarking und Audits. Für die Kontrolle der Zielerreichung ist es wichtig, an den Standorten über externe Auditoren (SQS) zu verfügen, die mit dem gleichen Blickwinkel sowie den gleichen Massstäben auditieren und dem Konzern Rückmeldungen geben. Dieses Konzept wird weltweit umgesetzt.

Steinauer AG: Recycling mit Visionen

 

Visionäre, grosse und kleine, bringen uns weiter. Vor allem, wenn sie das, was sie denken, auch umsetzen. Der Schwyzer Familienunternehmer Edgar Steinauer zählt zu ihnen. Seine neue Solarwerkhalle in Bennau funktioniert energieautark. Dabei ist Edgar Steinauer kein grüner Schwärmer. Er hat ein sicheres Gespür für handfeste Herausforderungen. Recycling ist sein Geschäft, da gilt er als Vorreiter. SQS-zertifiziert nach ISO 9001 und ISO 14001, setzt der erfolgreiche Unternehmer auf Qualität und Zukunftsorientierung. Steinauer will nach Möglichkeit sogar Energie- Kreisläufe schliessen. Sein Ziel: ein möglichst energieautarkes Unternehmen. Ein erstes Projekt, die neue Steinauer-Solarwerkhalle, steht.

 

Vorausdenken

Was bewegt einen, sich die Latte so hoch zu setzen? Edgar Steinauer sagt es so: «Wir sind eine Familien- AG. Vorausdenken gehört zu unserer 80-jährigen Familiengeschichte. Schon die zwei früheren Generationen waren recht innovativ. Auch meine Generation bemüht sich darum – in der Umwelttechnik, in der E-Mobilität, in der Energiefrage ». Steinauer dazu: «Ich habe laufend Visionen vor Augen, denen ich nachstudiere. Wertvoll ist, dass auch meine Gattin, meine Brüder und meine Kinder das Umweltdenken verinnerlicht haben».

 

Solarwerkhalle realisiert mit den richtigen Partnern

Wichtig ist, die richtigen Leute für ein derartiges Projekt zu begeistern. Zuerst wurde die Zusammenarbeit mit einem Schweizer Hersteller gesucht, der sich aber nicht engagieren wollte. Steinauer: «Schliesslich fanden wir mit der Firma PV Products ein Unternehmen in Österreich. Wir übernahmen gemeinsam das Risiko. PVP schaffte es, das Projekt umzusetzen ». Die Planungsarbeiten lagen in den Händen der Firma Ivolt, die Steinauer mit zwei Partnern gegründet hatte. Unterstützung lieferten zudem die beiden Ingenieure Marius Bachofen von der eigenen Firma Owipex und Bruder Patrick Steinauer.

 

Neue Solartechnologie

Ziel war es, eine Halle mit einer Fassade zu bauen, welche drei Aufgaben erfüllt. Erstens muss sie isolieren, zweitens muss sie Licht in die Halle bringen, und sie muss natürlich, drittens, Energie erzeugen. Das Prinzip der Gewinnung von Solarenergie durch Fassaden mit aufgeschraubten Solarzellen ist bekannt. Edgar Steinauer ging einen Schritt weiter: «Wir integrierten die Zellen direkt in die Fassade. Dadurch gelingt es, einen Teil des Volumens der Fassade zu sparen, gleichzeitig zu isolieren und die Fassade lichtdurchlässig zu gestalten. Neu ist auch: Wir gewinnen aus allen vier Fassadenseiten Energie, selbst bei diffusen Lichtverhältnissen und blosser Lichtreflektion ». Der andere Eckpunkt ist die Speicherung der gewonnenen Energie. Wegen der Spitzenlasten um die Mittagszeit resultiert oft ein Netzproblem. Um das zu brechen, wird in Bennau mit einem Batteriespeicher operiert, der gegenwärtig einen Wirkungsgrad von über 90 % hergibt. Das Netz wird so nicht belastet.

 

Vom Pilot- zum Gross-Projekt

«Mit unserer ersten Halle sind wir im Ziel. Die sich im Bau befindenden 2 grossen Hallen mit Shed- Dach erfordern aber eine um das Zwanzigfache höhere Energieleistung. Das verlangt nach Optimierungen. Die Arbeiten laufen. Wir sind daran, weiter in die Zukunft zu investieren.»

 

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