Mehr IoT oder Nightmare IoT?

Das Internet of Things (IoT) hat das Zeug dazu, viele aktuelle Probleme unserer Gesellschaft zu lösen. Gleichzeitig stellt sein Datenhunger ein potentielles Risiko für den Schutz der Privatsphäre dar und bietet Cyber-Attacken neue Angriffsflächen. Die IoT-Konferenz der asut hat sich mit diesen Widersprüchen auseinandergesetzt, Lösungen präsentiert und Chancen aufgezeigt.

IoT-Kommunikationsmittel könnten innovative und wettbewerbsfähige Energie-Sektoren hervorbringen und nachhaltige Verkehrs- und Logistiksysteme eröffnen – doch wo bleibt der Mensch? (Bild: Unsplash)

Mehr IoT oder Albtraum IoT? Der Physiker Thomas Röder von den SGS Digital Trust Services in Graz zeigte auf, dass das IoT sein Potenzial nur entfalten kann, wenn die Sicherheit und Zuverlässigkeit leistungsfähiger Netze und damit das Vertrauen der Anwenderinnen und Anwender gewährleistet sind. Für Jan-Peter Meyer-Kahlen, Vize-Präsident der Ericsson GmbH, kann die IoT-getriebene Inno-vation erst mit der Verfügbarkeit von 5G-Netzwerken ihr volles Potenzial ausschöpfen. Egon Steinkas-serer, Chief Product Officer B2B von Swisscom sieht für eine erfolgreiche Umsetzung von IoT-Lösungen ein vielfältiges und innovatives Partner-Ökosystem als Schlüssel zum Erfolg. Oscar Pallarols, Innovation & Product Strategy Director von Cellnex Telecom Spanien referierte über die aktuellen und zukünftigen Auswirkungen von IoT und deren Einfluss für Europa und die Schweiz.

Alexander Lehrmann, Director New Business Development & Innovation von Sunrise, erklärte, wie Sensoren zur Erfassung der Vitaldaten einer Kuh das Tierwohl und die Milchproduktion erhöhen. Marc Nägeli, CEO der Hinni AG, berichtete, wie die lebenswichtige Ressource Wasser mithilfe einer IoT-Trinkwasserüberwachung effizient geschützt wird. Und laut Thomas Wunderli hilft IoT der Migros dabei, die CO2-Emissionen in der Supply Chain zu reduzieren und damit ein Stück nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Doch wo bleibt, inmitten von Sensoren und vernetzten Dingen, von Datenströmen, Analysetools und Algorithmen, am Ende eigentlich der Mensch? Diese Frage stellte die Datenspezialistin Giulia Fitz-patrick, Mitgründerin der Zetamind AG. Für sie ist klar: Mit Daten muss verantwortungsvoll umgegangen werden und die notwendigen Grundrechte müssen weiterhin garantiert sein, damit in einer durch IoT geprägten Welt weiterhin auch Werte hochgehalten werden. Und nicht nur der Nutzen im Zentrum steht.

Technologiesprünge und Datensicherheit

Technologische Entwicklungen haben den Menschen über die Jahrhunderte hinweg immer wieder dabei geholfen, ein besseres Leben zu führen und den Wohlstand voranzutreiben. Gleichzeitig waren technische Errungenschaften oft aber auch die Auslöser von Umweltproblemen und sozialen Heraus-forderungen. Nach Meinung mancher Experten könnte die IoT-Technologie dieses Muster durchbre-chen und sich als effektives Instrumentarium für mehr Nachhaltigkeit etablieren, weil sie Menschen, Objekte und Prozesse ans Internet anbindet, die ausserhalb der Reichweite älterer Technologie lagen. Das eröffnet unzählige Möglichkeiten: Smarte und lebenswerte Städte, ein leistungsfähiges und bezahlbares Gesundheitssystem, eine innovative und wettbewerbsfähige Industrie, nachhaltige Energie-, Verkehrs- und Logistiksysteme.

Datengetriebene Prozesse und eine umfassende Vernetzung von Geräten, Maschinen und Infrastrukturen sind auch die Voraussetzung dafür, dass die digitale Schweiz Wirklichkeit wird. Doch dass Da-ten die Lebensader von IoT sind, wirft sogleich auch die Frage nach seinen Risiken auf. Der Erfolg von IoT wird daher auch von der gesellschaftlichen Akzeptanz abhängen und davon, wie es sich mit dem Schutz von Daten- und Persönlichkeitsrechten vereinbaren lässt.

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