LSVA: Für ältere LKW wird’s teurer – saubere profitieren

Auf den 1. Juli 2021 wird's für ältere Lastwagen teurer, der Bundesrat hat die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) angepasst. Doch es gibt Alternativen – LSVA und Mineralölsteuer können eingespart werden.

LSVA-befreit, LSVA
Nur wer sauber unterwegs ist, bezahlt keine LSVA. Bild: Retralog

Bundesbern will die Verlagerungspolitik und den Alpenschutz weiter stärken. Mit dem Verlagerungsbericht 2019 hat der Bundesrat ein Massnahmenpaket beschlossen, um noch mehr Güter von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Unter anderem entschied er, die älteren Lastwagen der Kategorie Euro IV und Euro V von der mittleren in die teuerste LSVA-Kategorie abzuklassieren. Zudem sieht der Bundesrat vor, den seit 2011 bestehenden Rabatt von 10 Prozent für Fahrzeuge der Klasse Euro II und Euro III mit Partikelfilter aufzuheben.
Der Gemischte Ausschuss Schweiz-EU zum Landverkehrsabkommen hat im Dezember 2020 grünes Licht dafür gegeben, dass die LSVA per Mitte 2021 entsprechend angepasst werden kann. Die hierfür nötigen Änderungen in der Schwerverkehrsabgabeverordnung seien gutgeheissen worden, so der Bundesrat.

Günstige Rahmenbedingungen für saubere Fahrzeuge

Wer sich als Unternehmen von der LSVA befreien möchte, findet Möglichkeiten. Die Schweiz bietet günstige Rahmenbedingungen für den Einsatz der Wasserstofftechnologie in der Logistik: Denn für Null-Emissions-Fahrzeuge entfallen nicht nur die LSVA, sondern auch die Mineralölsteuer. Zudem können die Firmen die Nachhaltigkeit ihrer Dienstleistungen optimieren, was der eine oder andere in der Lieferkette schätzt. Jeder Wasserstoff-LKW spare gegenüber einem herkömmlichen Diesler – bei vergleichbaren Unterhaltskosten – rund 70 bis 80 Tonnen CO2 pro Jahr, sagt beispielsweise das Logistikunternehmen Retralog AG im solothurnischen Wolfwil. Das Unternehmen setzt auf diese Technologie und hat seinen ersten mit Wasserstoff betriebenen LKW gestartet: Das Fahrzeug vom Typ Hyundai Xcient Fuel Cell steht ausschliesslich im Dienst der Schweizerischen Post. Der 36-Tönner werde im nationalen Paket- und Brieftransport zwischen den Logistikzentren eingesetzt, heisst es beim Transportunternehmen.

Schub für die H2-Technologie in der Schweiz

Thomas J. Ernst, Leiter Transporte bei Logistik-Services der Post, betont die internationale Pionierrolle der Schweiz in der Nutzung der Wasserstofftechnologie. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt auch einem vor bald drei Jahren gegründeten Förderverein H2 Mobilität Schweiz (vgl. www.h2mobilitaet.ch): Er hat sich die Förderung eines sauberen, CO2-emissionsfreien, motorisierten Individualverkehrs auf die Fahne geschrieben. Ihm gehören Detailhändler wie Coop und Migros an, aber auch Transporteure und andere Privatunternehmen. Dass der Fuhrpark nachhaltiger gestaltet werden kann, ist auch dem koreanischen Hersteller Hyundai zu verdanken. Er hat in der Schweiz vor ein paar Monaten seine ersten sieben Nutzfahrzeuge, die nur noch Wasserdampf emittieren, auf den Markt gebrachte. Der Xcient Fuel Cell ist ein in Serie hergestellter Wasserstoff-Lastwagen.

Wo gibt es Tankstellen?

Doch ohne H2-Zapfsäule läuft auch bei diesem Alternativantrieb wenig. Deshalb haben Avia, Agrola und Coop erste Wasserstofftankstellen eröffnet, um die Fahrzeuge klimaneutral zu befüllen. Ein Blick auf die Webseite des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz zeigt, dass in Zofingen, St. Gallen und Hunzenschwil öffentliche Wasserstofftankstellen vorhanden sind. Weitere sollen schon bald folgen.

Die Reichweite seines H2-LKW betrage rund 400 Kilometer, spätestens dann müsse er wieder befüllt werden, sagt Daniel Reichen von Retralog. Das sei für den nationalen Gütertransport jedoch ausreichend.

Heute sind in der Schweiz rund 50 Lastwagen mit diesem Alternativantrieb unterwegs. Bald sollen es über 1000 sein, wie es beim Bundesamt für Energie heisst.

 

 

 

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