Künstliche Intelligenz: kognitive Systeme für KMU

Unternehmen wollen künstliche Intelligenz in ihren Betrieben nutzen. Doch schon der Kauf der Software ist für viele KMU zu teuer und zu kompliziert. Deshalb spielen Informatikerinnen und Informatiker der Hochschule Luzern mit dem IT-Dienstleister UMB AG aus Cham durch, wie die Implementierung gelingen kann und welche Veränderungen auf die Unternehmen zukommen.

Diese Pop Art Darstellung könnte in Form von kognitiven E-mail-Selektoren Realität werden. (Bild: Depositphotos © studiostoks)

Produkte, die sich künstlicher Intelligenz annähern, sind inzwischen weit gestreut, wie Apples Assistentin Siri, Microsofts Assistentin Cortana oder IBMs Watson-Programm zeigen. Inzwischen müssen sich auch KMU mit neueren Entwicklungen auseinandersetzen, weil beispielsweise auch in ihren Bereichen Sprach- oder Bilderkennungsprogramme oder digitale Assistenten Datenmengen bewältigen können.

Digitale Nutzbringer

„Für grosse Unternehmen ist es möglich, die Technologien einzukaufen und als Softwarepakete zu nutzen“, sagt Jana Koehler, Spezialistin für Künstliche Intelligenz im Departement Informatik der Hochschule Luzern. Gleichwohl „Schweizer KMU fehlt es jedoch oft an Geld, Wissen und Arbeitskräften, um die Programme auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden.“ Zu den Lizenzkosten für die Softwarepakte kommen weitere, um die Software zu trainieren und in die Unternehmens-IT zu integrieren.

Der elektronische Kollege muss auf Daten zugreifen können und in die Arbeitsschritte der menschlichen Kollegen eingebaut werden.

Kognitive Services für KMU

„Lösungen mit Künstlicher Intelligenz werden die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine verändern“, sagt Jana Koehler. Deshalb haben sich ihr Forschungsteam von der Hochschule Luzern – Informatik und der IT-Dienstleister UMB AG in Cham zusammengetan, um im Projekt „Kognitive Services für KMU“ durchzuspielen, welche Veränderungen eine Implementierung von künstlicher Intelligenz für die Unternehmen bedeutet.

Assistent-Prototyp

Mit dem Prototyp eines intelligenten Assistenten für ein IT-Service-Desk analysiert das Team Prozessabläufe und entwickelt Lösungen für die Aufgaben, die kognitive Services übernehmen können. Zusammen mit der UMB wählt das Team der Hochschule Luzern kognitive Technologien aus und implementiert den intelligenten Assistenten. UMB stellt zusätzlich Daten und Wissen im Kundensupport zur Verfügung.

Softwarefirmen wie Microsoft, Amazon oder IBM bieten auf ihrer Webseite die kognitiven Technologien direkt als Services in der Wolke an. Ein Service erkennt etwa die Sprache, einer kann Text übersetzen, ein dritter durchsucht das Archiv nach Texten mit ähnlichem Inhalt, ein vierter bringt den Computer zum Sprechen. „Die Programme brauchen auf sie zugeschnittene Daten und müssen erst lernen, wie sie ihre Aufgaben im Unternehmen erfüllen sollen“, sagt Jana Koehler.

Für das Forschungsprojekt hat das Team von Jana Koehler die Arbeitsschritte eines IT-Service-Desks in kleine Schritte unterteilt: Die Texte der eingehenden E-Mails müssen analysiert werden. Um was für ein Problem geht es? Wurde ein ähnliches schon gelöst? Wie dringend ist die Situation – ist ein kritisches Softwaresystem ausgefallen, oder hat ein Mitarbeiter nur sein Passwort vergessen? In welchen Bereich fällt die Anfrage? Wer ist der beste Ansprechpartner für den Kunden? Entsprechend erstellt der Assistent ein Ticket, analysiert die Anfrage, löst einfache Probleme selbst und leitet dringende und schwierige sofort an den Experten weiter.

Am Anfang benötigt solch ein Assistent Hilfe von menschlichen Kollegen, aber mit der Zeit lernt er, immer mehr Anfragen durch Rückgriff auf Wissen und Informationsquellen selbst zu lösen.

Dabei muss sich der Assistent auf den Kunden einstellen und dessen Anliegen korrekt entgegennehmen. Dieser Einsatz birgt Herausforderungen.

„Wie du mir, so ich dir“

Es existieren bereits Technologien, die die Stimmung eines Menschen erkennen. Doch Jana Koehler berichtet auch von einem Programm, das auf harsche Formulierungen mit ebenso harschen Antworten reagierte. Der Computer konnte nur spiegelbildlich antworten – und musste nach 24 Stunden vom Markt genommen werden. „Der Einsatz von kognitiven Services muss kontrolliert erfolgen“, sagt Jana Koehler. „Sonst ist das Risiko viel zu gross.“

Bitte entnehmen Sie weitere Informationen übers Forschungsprojekt der Hochschule Luzern hier

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