Krisen-Management vs. Teilöffentlichkeit

Insider, die Krisen effektiv bewältigen wollen, sollten genauer auf Social Media Kanäle wie beispielsweise Twitter achten, so Forscher der University of Missouri (MU). Scheinbar könnten aus Twitter Kurznachrichten gut unterschiedliche Meinungen gespiesen werden. Hierdurch könnten Krisen-PR-Leute besser auf bestimmte Gruppen mit gezielten Botschaften Einfluss nehmen.

Ansichtssache: Gehirnerschütterungen und deren Spätfolgen im Football. (Bild: zVg)

Journalisten und Marketer nutzen Twitter,  um Einfluss auf die Öffentlichkeit zu nehmen.

Für ihre Studie haben die MU-Doktoranden Douglas Wilbur und Danielle Myers über 1‘000 Tweets rund um den US-Start des Films „Erschütternde Wahrheit“ (Originaltitel: „Concussion“) untersucht. Denn der Film wirft ein negatives Licht auf das Problem von Gehirnerschütterungen in der National Football League (NFL) und deren Spätfolgen – ein Thema, das für die NFL ohnehin seit einigen Jahren eine anhaltende PR-Krise darstellt.

„Diese Studie beleuchtet, wie sich auf Twitter grosse, relativ unorganisierte Gruppen bilden können, um bestimmte Einstellungen und Standpunkte zu Organisationen, Themen und Problemen zu entwickeln“, erklärt Myers.

Gehirnerschütterungs-Krise

Der Analyse zufolge haben sich auf Twitter ohne viel Aufwand Gruppen gebildet, die unterschiedliche Ansichten zu Gehirnerschütterungen und NFL vertreten. So beurteilten Mediziner den Film und seine Themen positiv, weil weitere Forschungsaktivitäten zu Gehirntraumas propagiert werden. Für Sportler war wichtig, dass der Film das Problembewusstsein fördert. Anwälte wiederum haben rechtliche Fragen rund um Gehirnerschütterungen in der NFL diskutiert, während sich ein breites Laienpublikum eine sehr negative Meinung über die NFL und eine positive über den Film gefasst hat.

Die Teilöffentlichkeit auf Twitter

Aufgrund solcher Ergebnisse empfehlen die MU-Forscher, dass Insider im Krisenfall genau auf Twitter achten. Dann sehen sie, wie verschiedene Gruppen auf die Krise reagieren und welche zugrundeliegenden Themen dabei ihre Einstellung prägen. Diesen Wissensvorsprung können die Kommunikatoren nutzen, um gezielt Botschaften zu entwickeln, die bei einzelnen Teilöffentlichkeiten besser ankommen. „Journalisten und Marketer nutzen Twitter bereits für ähnliche Zwecke“, meint Wilbur. PR-Profis würden jedoch auch in Europa noch etwas hinterherhinken.

Weitere Informationen (Text nur auf Englisch verfügbar) über Krisenmanagement und PR finden Sie unter diesem Link

 

(Visited 97 times, 1 visits today)

Weitere Artikel zum Thema