Klein, kompakt und fit

Auch junge Kleinunternehmen können im ESPRIX-Wettbewerb reüssieren. Vier Männer und zwei Frauen bilden das Team der Forrer Lombriser & Partner AG in St.Gallen. Seit fünf Jahren setzen sie mit ihren Projekten neue Akzente in der Unternehmensberatung. Sie nutzen das EFQMModell als interne Orientierung und für eine intensive Kundenbetreuung.

Klein, kompakt und fit

 

 

 

Als die Ökonomen Dr. Fritz Forrer, Dr. Roman Lombriser und der Betriebsökonom Marcel Schöni 2008 beschlossen, ihre eigene Firma zu gründen, konnten sie auf starken Wurzeln aufbauen. Als erstes Spin-off des Fachbereichs Wirtschaft der Fachhochschule St.Gallen überführten sie den Dienstleistungsteil des Instituts für Qualitätsmanagement und angewandte Betriebswirtschaft in ihr neues Unternehmen, die Forrer Lombriser & Partner AG (FLP). Das war institutspolitisch und strategisch so gewollt. Sie mussten also nicht bei null anfangen. Neben dem Transfer von Projekten und ihrem Netzwerk nahmen sie ihre fundierten Kenntnisse aus der damals bereits zehnjährigen Qualitätsarbeit am Institut mit.

 

Soviel Know-how verpflichtet. Excellence ist alles andere als ein Fremdwort. 22 Monate nach der

 

Erstes Spin-off der FHS

 

Gründung erhielt FLP die C2EValidierung, 2011 folgte Recognized for Excellence (R4E) mit fünf Sternen und als Finalist des ESPRIX wird die Firma jetzt für ihre Arbeit an der eigenen Excellence ausgezeichnet.

Schlanke Strukturen

 

Der Sprung vom gesicherten Dasein als Angestellte der Hochschule in die Selbständigkeit war keineswegs so leicht wie vermutet. Die neue Firma hat nur noch wenig mit der alten Institutsarbeit zu tun, obwohl Themen und Projekte ähnlich sind. Gedanklich und organisatorisch mussten sich die Partner umgewöhnen. Es galt zum Beispiel, die Prozesse zu optimieren und zu stabilisieren. Die Geschäftsfelder sind nach den Kernkompetenzen Strategie- und Projektmanagement definiert. Kunden bei Projekten zu begleiten und zu unterstützen, bleibt das Hauptarbeitsfeld. Mit derzeit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das neue KMU organisatorisch sehr schlank aufgestellt.

 

FLP kommt wegen der Kleinheit mit wenig Binnenstruktur aus.

 

Projektbezogenorganisiert

 

Gearbeitet wird projektbezogen in wechselnden personellen Zusammensetzungen. Der jeweilige Projektbezug bestimmt die Strukturen und Prozesse. Je nach Projekt nehmen die verschiedenen Personen die unterschiedlichen Rollen Projektleitung, Projektmitarbeit bzw. Projektqualitätssicherung wahr. Trotzdem ist das Prozessmanagement, gemessen an der Firmengrösse, weit fortgeschritten und wird regelmässig validiert. Generell muss immer beachtet werden, dass alle Instrumente und Methoden nach dem EFQM-Modell auf die tatsächliche Unternehmensgrösse adaptiert werden sollten und dafür hat FLP ein präzises Gespür. Das heisst, formalisiert wird nur dort, wo es tatsächlich Nutzen bringt.

Attraktives Angebot

 

Die FLP bietet massgeschneiderte und kundenspezifische Beratung und Unterstützung in den Bereichen Strategie- und Projektmanagement für KMU, NPO und öffentliche Institutionen an. Im Bereich Projektmanagement liegt das Schwergewicht des Angebots auf allgemeinem Projektmanagement sowie auf Organisationsentwicklung, Qualitätsmanagement und Marktforschung. Im Strategiemanagement wird ein Vorgehen angeboten, das durch Dr. Roman Lombriser im Rahmen eines KTI-Forschungsprojektes speziell für KMU entwickelt wurde, aber auch in öffentlichen Institutionen grosse Aufmerksamkeit findet: Mit dem KMU*STAR-Navigator lässt sich Schritt für Schritt ein pragmatischer und effektiver Strategieprozess gestalten – von der Entwicklung bis zur Umsetzungskontrolle (vgl. www.kmu-star.ch).

Ganz spezifische Dienstleistung

 

Das FLP-Team hat es nicht gern, als «Unternehmensberatung» bezeichnet zu werden. Mit klassischer Beratung wollen sie nichts zu tun haben. Ihr gegenüber sind sie – als langjährige Angehörige einer Fachhochschule – grundsätzlich kritisch eingestellt. Der Unterschied besteht in den spezifischen Stärken der Dienstleistungen, die sie erbringen. Gelebte Leitsätze sind:

«Wir begleiten ausschliesslich Projekte zu Themen, in denen wir fachkompetent sind.»

Die Fachkompetenz wird transparent durch die langjährige Tätigkeit an der Fachhochschule und aktuell durch Fachbücher und Lehraufträge zu den Themen Strategiemanagement und Projektmanagement.

«Wir bearbeiten Kundenprojekte wie unsere eigenen.»

Kundenprojekte werden nicht einfach nur abgewickelt. Die hohe Identifikation mit den Kundenprojekten und das Engagement

 

Die andere Beratung

 

wird von den Kundinnen und Kunden regelmässig bestätigt.

 

«Wir halten die bei Auftragserteilung vereinbarten Termine ein.»

Fachkompetenz ist zentral, kann aber vom Auftraggeber vielfach erst im Laufe des Projektes beurteilt werden. Termintreue jedoch wird bereits in der Akquisitionsphase grossgeschrieben. 

«Wir erbringen im Voraus klar definierte Leistungen mit einem Kostendach.»

Für die Zielformulierung der Kundenprojekte wendet FLP viel Zeit auf. Entsprechend klar definiert ist das Kostendach. Damit hebt sich FLP positiv von vielen Konkurrenten ab.

«Wir erarbeiten mit unseren Kundinnen und Kunden Lösungen auf der Basis von anerkannten und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.»

Dieser Aspekt wird seit der Firmengründung gepflegt, wobei praktikable Lösungen im Zentrum stehen.

 

Grundsätzlich gilt: FLP kommt nicht mit fertigen Lösungen gleichsam von der Stange zum Kunden. Dessen Bedürfnisse stehen im Zentrum. Sie werden systematisch erfasst, wozu viel Fingerspitzengefühl nötig ist. Darauf aufbauend werden individuelle Ziele vereinbart und auf die Organisation des Kunden ausgerichtete Vorgehenskonzepte entwickelt und begründet.

Hohe Zustimmung bei den Kunden

 

FLP ist primär in der Deutschschweiz mit geografischen Schwerpunkten in der Metropolitanregion Zürich und der Region St.Gallen tätig. Kundinnen und Kunden sind mehrheitlich verschiedene Abteilungen und Ämter der öffentlichen Hand, Hochschulen sowie KMU und NPO in der Region Ostschweiz.

 

Systematische Erhebungen der Kundenzufriedenheit bestätigen: Die Kunden schätzen die Leistungen. Über 90 Prozent empfehlen FLP weiter. Auch die Quote an Folgeaufträgen liegt mit über 70% sehr hoch. Als besonders positiv wird neben der fachlichen Kompetenz vor allem die gute Strukturierung der Projekte hervorgehoben.

 

Eine gute Projektstruktur bestimmt nicht nur die Erreichung

 

KMU – die Wunschpartner

 

der gesetzten Ziele, die Einhaltung von Terminen und Kosten, sondern auch ein wichtiges Ziel von FLP: sich nach Abschluss des

 

Projekts überflüssig zu machen. Die Kunden sollen die im Rahmen der Projekte entwickelten Instrumente selbständig nutzen können. Und sie sollen befähigt sein, auch ohne weitere externe Unterstützung das Vorhaben voranzutreiben oder die Ergebnisse des Projektes sinnvoll anzuwenden. Das setzt voraus, dass die entwickelten Instrumente von den Kunden akzeptiert und die Ergebnisse intern im Sinne der Nachhaltigkeit wirksam verankert sind.

Innovationen sind gefordert

 

Mithilfe interner Projektreviews wird ständig daran gearbeitet, die bestehenden Angebote sowie die Projektabwicklung zu verbessern. Regelmässig prüft das Team in internen Sitzungen («StehSi») und der jährlichen Retraite, welche neuen Angebote es seinen Kunden offerieren kann. Marktbeobachtungen, Kundenfeedbacks und Workshops sind dafür eine unverzichtbare Quelle, ebenso die direkten Kontakte zu den Partnern in Fachhochschulen (auf Weiterbildungsstufe).

 

Kompetenzenausbauen

 

Beispiele sind ein neues Angebot für Gemeinden (DLQ+), um eine breitere Unterstützungspalette bieten zu können, oder die Weiterentwicklung des Strategietools KMU*STAR zu CITY*STAR und NPO*STAR – daran beteiligt sind Stadtverwaltungen und NPO.

Herausforderung

 

Solche Neuentwicklungen zielen darauf ab, den Umsatzanteil des Angebots «Strategisches Management» weiter zu erhöhen. Entsprechend wird die Akquisition über eigene Fachtagungen und Firmenpräsentationen intensiviert. Die grösste Herausforderung aber sieht das FLP-Team darin, weniger abhängig von seinen Gründern zu werden. Das Netzwerk der älteren Gründer ist auch nach fünf Jahren immer noch erfolgsentscheidend für die Akquise neuer Projekte.

 

FLP will den Umsatzanteil der KMU weiter stärken. Bekanntlich stellt eine Hochschule für KMUler eher eine Hemmschwelle dar, um Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Jetzt können sie mit dem KMU im St.Galler Büro der FLP gleichsam auf Augenhöhe über Projekte verhandeln. Die Wirkung zeigt sich: 2012 ist der Umsatz mit KMU auf 40 Prozent gestiegen – «ein Trend in die richtige Richtung», wie Fritz Forrer im folgenden Interview festhält.

Die Kultur stimmt

 

Für die FLP-Führung ist klar: Erfolg, Qualität und Beratungskultur hängen zentral von der Fach-, Sozial- und Prozesskompetenz sowie von Empathie und Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab. Deshalb kümmern sich alle gemeinsam um Aufbau und Pflege dieser – gleichrangig betrachteten – Kompetenzen. Weiterbildung hat einen besonders hohen Stellenwert.

 

Als Fachhochschul-Spin-off hält man daran fest, dass gute FH-Absolventinnen und -Absolventen das Potenzial haben, mit gezielter Aufbauarbeit Unternehmen fachkompetent unterstützen zu können. 2012 wurde im Team eine junge Nachwuchskraft neu eingestellt.

 

Alle im Team wissen, wo die Firma steht, sind über die aktuellen Entwicklungen informiert. Und: Es wird einiges getan, damit zwischenmenschlich die «Chemie» stimmt. Gemeinsame «StehSi», wöchentliche externe Kaffeepausen, gelegentlich gemeinsame Mittagessen, vor allem aber die jährliche dreitägige Retraite in den Bergen sorgen dafür, dass FLP ein Team voller Leben bleibt.

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