ISO Norm 20400 für nachhaltige Beschaffung

Die internationalen Organisation für Normung hat mit der ISO 20400 eine Norm für nachhaltige Beschaffung ins Leben gerufen. Hierdurch können Unternehmen die nachhaltige Beschaffung von Waren etablieren.

Die ISO Norm 20400 baut auf der BS 8903 auf, einem Standard für nachhaltige Beschaffung von 2010. Sie wurde erstmalig im April 2017 veröffentlicht. (Bild: depositphotos)

Tendenziell wurde bisher nur im Umweltschutz-Kontext über die ISO Norm 20400 berichtet. Allerdings kommt es beim Einkauf von Waren nicht nur darauf an, was gekauft wird, sondern vielmehr auf den Käufer. Die Lieferkette birgt ein grosses Risikopotenzial. Um die Zusammenarbeit mit Zulieferern zu fördern, die nach sozialen, ökologischen, aber auch ökonomischen Aspekten nachhaltig arbeiten, hat das Komitee der ISO/PC 277 einen neuen Standard eingeführt.

Ziel der ISO 20400 ist es, die Grundprinzipien der nachhaltigen Beschaffung zu beschreiben sowie ein wirksames Modell für die Umsetzung anzubieten. Die Norm ISO 20400 beinhaltet keine Anforderungen an Lieferanten, sondern beschreibt, wie Einkäufer Kriterien für Nachhaltigkeit festlegen und in den Einkaufsprozess integrieren können.

Die Grundprinzipien

Die ISO 20400 baut auf der BS 8903 auf, einem britischen Standard für nachhaltige Beschaffung aus dem Jahr 2010. Sie wurde erstmalig im April 2017 veröffentlicht.

Allerdings übernimmt sie die Grundprinzipien und Kernbegriffe der ISO 26000, der internationalen Norm für soziale Verantwortung (CSR). Die einheitliche Terminologie erleichtert somit die Integration der nachhaltigen Beschaffung in ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement nach ISO 26000.

Vier Abschnitte bilden das Herzstück der Norm ISO 20400:

  • Abschnitt 4 bietet eine Einführung in das Thema nachhaltige Beschaffung sowie einen Überblick über die Grundprinzipien
  • Abschnitt 5 erklärt, wie man die nachhaltige Beschaffung auf strategischer Ebene integriert
  • Abschnitt 6 beschreibt die organisatorischen Voraussetzungen und Anforderung für die Umsetzung eines wirksamen Beschaffungssystems. Ein wichtiger Schwerpunkt bildet dabei die Qualifizierung der Mitarbeiter.
  • Abschnitt 7 beschreibt die operativen Prozesse und die Integration von Nachhaltigkeitskriterien

Die ISO 20400 ermöglicht es Organisationen, relevante Nachhaltigkeitskriterien systematisch in der Beschaffung zu berücksichtigen. Eine konsequente Anwendung der Norm führt dazu folgenden Aspekten Rechnung zu tragen:

  • Der Anforderung, Verantwortung für die Lieferkette zu übernehmen, gerecht zu werden
  • Rechtliche, finanzielle und ethische Risiken in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu identifizieren
  • Die Nachhaltigkeitsleistung Ihrer Lieferanten zu überwachen und Verbesserungsanreize zu bieten
  • Wertschöpfende und nachhaltige Lieferantenbeziehungen aufzubauen

ISO 20400 ist der weltweit erste Standard für nachhaltige Beschaffung und zielt darauf ab, Unternehmen dabei zu unterstützen, Praktiken und Richtlinien für eine nachhaltige Beschaffung zu entwickeln und zu implementieren. Die Norm beschreibt, wie Einkäufer Kriterien für Nachhaltigkeit festlegen und in den Einkaufsprozess integrieren können.

Verantwortung wahrnehmen  

Im Jahr 2010 hatte ISO bereits die Norm 26000 eingeführt – eine weltweit anerkannte Leitlinie zur sozialen Verantwortung von Unternehmen. Dieser Standard ist breiter angelegt und umfasst neben lieferantenbezogenen auch organisationsinterne und kundenbezogene Aspekte. Damit Schweizer Unternehmen den Standard umsetzen und den Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung für sich selber konkretisieren können, haben die Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW eine Online-Plattform entwickelt.

öbu vertreibt den Zugang zur Online-Plattform ISO 26000 als offizieller Partner. Mit der kostenlosen Demoversion können sich Unternehmen vor dem Kauf eine Übersicht über das Umsetzungstool verschaffen:

http://iso-26000.info/

 

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