Ingenieurinnen und Ingenieure sind systemrelevant

Die Zahl der Berufsmaturitäten und Studienanfänger im Baubereich nimmt stark ab. Der Fachkräftemangel setzt die Ingenieursbranche zusätzlich unter Druck.

Ingenieurinnen und Ingenieure trafen sich in Bellinzona zur GV des Verbands suisse.ing. (Bild: zVg / suisse.ing)

«Wir Ingenieurinnen und Ingenieure sind systemrelevant“. Mit diesen Worten eröffnete Andrea Galli, der neue Präsident der Schweizerischen Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmen suisse.ing die diesjährige Generalversammlung in Bellinzona. Mit einem jährlichen Bruttohonorarumsatz von rund 2.5 Mia. Franken leisten die Mitglieder der suisse.ing einen Hauptteil im Baubereich. «Ingenieursleistungen sichern und entwickeln unsere Infrastrukturen, die Kommunikation, Mobilität und den Zugang zur Technologie. Entsprechend sollten wir Ingenieurinnen und Ingenieure nicht nur als Vermittler geschätzt, sondern als Garant für den Erfolg der Schweiz und der Schweizer Wirtschaft noch besser anerkannt werden», erklärte Andrea Galli.

ASTRA-Direktor spricht vor Ingenieurinnen und Ingenieuren

Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (ASTRA), unterstrich vor dem Who is who der Ingenieursbranche in seinem Gastauftritt die Rolle des Bundes als Partner der Ingenieurunternehmen auf Augenhöhe. Röthlisberger wies auf die hohen Kosten des öffentlichen Verkehrs hin und forderte höhere Kosteneffizienz in diesem Bereich. Der Individualverkehr, so Röthlisberger, werde auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen und benötige entsprechend laufend Investitionen. «Es wäre ein Fehler, wenn die Politik den Individualverkehr noch stärker gegen andere Verkehrsträger ausspielen würde», zeigte sich Röthlisberger kämpferisch.

Tessin in einer besonderen Rolle für die Ingenieursbranche

Die Ingenieursbranche spielt auch im Kanton Tessin eine wichtige Rolle als Garant für die wirtschaftliche Weiterentwicklung, den Ausbau der Infrastrukturen und als Arbeitgeber. Das Tessin vertraten unter anderem der Tessiner Bau-, Planungs- und Umweltdirektor, Staatsrat Claudio Zali, Vorsteher des Dipartimento del territorio, und Mario Brandi, Stadtpräsident von Bellinzona. Pietro Brenni, Präsident der suisse.ing-Regionalgruppe Tessin, bezeichnete es als eine der grössten Herausforderungen der Baubranche, Materialien und bestehende Bauwerke so wiederzuverwenden, dass sie auch den kommenden Generationen zur Verfügung stehen.

Bedrohliche Entwicklung der Studien- und Berufsmaturitätszahlen im Baubereich

Dass die Systemrelevanz in Zukunft noch höhere Bedeutung erhalten wird, zeigte Urs von Arx, Präsident und Initiant der Stiftung bilding. Die Zahl der Studienanfänger in den Berufskategorien Bauingenieur, Gebäudetechnik und Energie sinke weiter, führte er aus. Gleiches gelte bezüglich der absolvierten Berufsmaturitäten in diesen Bereichen. Wegen des Fachkräftemangels würden die Ingenieursunternehmen in der Schweiz stark unter Druck stehen.

Erfreulich war, dass die Fachjury der Stiftung bilding mit der diesjährigen Verleihung des Silbernen Zirkels ein klares Zeichen setzte. Sie zeichnete die junge Ingenieurin Sora Padrutt, Geschäftsbereichsleiterin bei Holinger Zürich, mit dem Silbernen Zirkel als Persönlichkeit aus, welche sich vielseitig und verschiedenen Rollen für das Ingenieurswesen und dessen Nachwuchs einsetzt.

Vorstand neu zusammengesetzt

Die Delegierten folgten allen Anträgen des Vorstands. Neu im Vorstand von suisse.ing nehmen Einsitz: André Flückiger, eicher+pauli AG, Bern, sowie Dario Bersiga, AFRY Schweiz AG, Freiburg. Für eine weitere Vorstandperiode bestätigt wurden Agostino Clericetti, CSD Ingenieure AG, Lugano, Pierre Epars, BG Ingénieurs SA, Lausanne und Stephan Tschudi, bbp geomatik ag, Gümligen.

Quellen und weitere Informationen: suisse-ing.ch, bilding.ch 

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