Industrie-Studie: Darum setzen Unternehmen auf softwaredefinierte Produkte
Die klassische Industrie reichert ihre Produkte zunehmend mit softwaregesteuerten Funktionen an. Jedes zweite Unternehmen verspricht sich davon mehr Flexibilität in der Nutzung. Mehr als 40 Prozent sehen in softwaregestützten Produkten zudem Chancen für eine bessere Wartung, unterstützende Datenanalysen und Kostensenkungen. Doch um hier erfolgreich zu sein, müssen vor allem mittelständische Unternehmen noch Grundlagenarbeit leisten und ihre Produkte professionell digitalisieren.
Das zeigt die aktuelle weltweite Branchenstudie „Spotlight Zukunft 2024“. Im Auftrag des PLM-Anbieters Aras wurden 835 Führungskräfte in den USA, Europa und Japan befragt.
„Moderne Industrieprodukte können mit Hilfe von Software im Laufe ihres Lebenszyklus an veränderte Nutzerbedürfnisse angepasst werden. Das Aufbrechen des statischen Produktkonzepts bringt Vorteile für Industrie und Anwender“, sagt Jens Rollenmüller, Regional Vice President bei Aras. Der Wunsch nach mehr Flexibilität bei Produktanpassungen sowie die Möglichkeit einer besseren Wartung und permanenten Datenanalyse sind neben der Kosteneffizienz die Hauptmotivatoren. „Branchen wie die Automobilindustrie setzen zunehmend auf softwaregesteuerte Funktionen, auch um zusätzliche Einnahmequellen zu erschliessen. Ein Beispiel dafür sind Abo-Modelle für Zusatzfunktionen wie beispielsweise Sitzheizungen“, erklärt Branchenexperte Rollenmüller.
Die zunehmende Verzahnung von Software und physischem Produkt schlägt sich in den Umsätzen nieder. Während derzeit rund ein Drittel der Unternehmen mindestens 25 Prozent des Umsatzes mit digitalen Geschäftsmodellen erzielt, plant mehr als die Hälfte der Befragten, diesen Anteil in den nächsten fünf Jahren auf mindestens 25 Prozent zu erhöhen. Besonders ausgeprägt ist die Bereitschaft zum Ausbau digitaler Geschäftsmodelle in Grossbritannien und Frankreich. Dort erwirtschaftet bereits jedes zweite Unternehmen einen signifikanten Anteil seines Umsatzes mit digitalen Technologien. Die DACH-Region liegt hier im Mittelfeld, während sich Japan noch zurückhaltend zeigt.
Digitale Geschäftsmodelle mit grossem Potenzial
Wie wichtig Geschäftsmodelle wie Product-as-a-Service (PaaS) und Data-as-a-Service (DaaS) bereits sind, zeigen die Ergebnisse der Aras-Studie: 76 Prozent der Unternehmen weltweit bieten bereits PaaS an oder planen dies. DaaS hat mit 85 Prozent einen noch höheren Verbreitungsgrad erreicht.
„Mit solchen Angeboten können Unternehmen zielgerichtet auf Marktveränderungen reagieren und gleichzeitig ihren Umsatz steigern. Damit sind sie besser gegen Krisen gewappnet. Zudem sorgt die Transformation hin zu digitalen Geschäftsmodellen für mehr Planbarkeit und Effizienz im Tagesgeschäft“, sagt Aras-Manager Rollenmüller.
Digitale Geschäftsmodelle werden auch in der Produktion umgesetzt. So bietet rund ein Drittel der Unternehmen individuelle Konfigurationen bis hin zur Losgrösse 1 an, ebenso viele befinden sich in der Umsetzung. Industrie-Experte Rollenmüller: „Ziel der intelligenten Fabrik ist es, massgeschneiderte Produkte in der Geschwindigkeit der Massenproduktion zu liefern. Die Digitalisierung ermöglicht diese Mass Customization im grossen Stil, wobei wir festgestellt haben, dass vor allem der Mittelstand hier noch Aufbauarbeit leisten muss, um nicht den Anschluss zu verlieren.“
Quelle: www.aras.com