Industrie 4.0: Fernüberwachung von Produktionsanlagen

Forschende der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW haben in Zusammenarbeit mit LCA Automation AG ein neuartiges Diagnosesystem entwickelt, das die weltweite Überwachung von komplexen Fertigungsanlagen in Echtzeit erlaubt. Damit soll die Zahl der Produktionsunterbrüche reduziert werden.

Webbasierte Diagnose in Echtzeit: Ein Ingenieur von LCA Automation AG überwacht den Zustand der Anlage mit dem Tablet.

Die Firma LCA Automation AG baut Produktionsanlagen für die Automobilindustrie. Die komplexen Maschinen stellen  Komponenten für die Lenkung eines Personenwagens her. Eine reibungslose Funktion ist wichtig ‒ Unterbrüche kommen den Kunden der Küssnachter Firma teuer zu stehen. Um das zu verhindern, sind regelmässige Diagnosen der Anlagen üblich. Das Problem: Allfällige Unterbrüche können nur nachträglich, wenn es schon zu spät ist, analysiert werden. Zudem sind die wöchentlichen Diagnose-Berichte meist zu komplex, um von den verantwortlichen Fachleuten ausreichend interpretiert zu werden.

Software übernimmt die Interpretation

Um die Überwachung der Produktionsanlagen zu vereinfachen, haben Forschende der FHNW und die Fachleute der LCA ein neues Diagnosetool entwickelt. Kern davon sind zahlreiche Sensoren, Webcams, Vibrations-, Temperatur- und Strommesser. Die Sensordaten werden von einer intelligenten Software interpretiert, die automatisch warnt, wenn ungewöhnliche Werte gemessen werden. Das Diagnosetool kann auch Videodaten verarbeiten: Mit einer einfachen Webcam wird zum Beispiel ein Förderband gefilmt. Machen sich auf dessen Oberfläche Verschleisspuren bemerkbar, erkennt das die Software und schlägt frühzeitig Alarm.

Diagnose erfolgt standortunabhängig

Das Überwachungstool ist webbasiert: So können die verantwortlichen Ingenieure oder Manager den Zustand der Anlagen jederzeit überwachen. Tritt ein Problem auf, können sie sich sofort per Mausklick ein Bild der Situation machen.

Vernetzte Produktion ist im Trend

Das Projekt wurde von der Kommission für Technologie und Innovation KTI des Bundes mitfinanziert. Die Arbeit des FHNW-Forschungsteams umfasste die Entwicklung der Diagnosemethodik und die Programmierung der Software zur Visualisierung. Die enge Verbindung der physischen Anlagen mit softwaretechnischen Komponenten ist typisch für den Trend in Richtung Industrie 4.0. Dabei werden verschiedene Einheiten des Fertigungsprozesses digital zu einer intelligenten Produktion vernetzt. In diesen Tagen wird die erste Anlage mit dem neuen Sensorsystem nach Mexiko verschifft.

http://www.fhnw.ch/technik

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