ID-Ideal: Digitale Identität intuitiv und sicher managen

Im Durchschnitt besitzt der moderne Mensch ca. 70 digitale Identitäten – zu viel, um sie im Kopf zu behalten. Auch der Überblick über die mit den Identitäten verknüpften Daten geht verloren. Das Forschungsprojekt ID-Ideal will das ändern. Das Ziel von ID-Ideal: Transparenz, Sicherheit und intuitive Handhabung – mit einer App für alle Zertifizierungen, und das länderübergreifend.

ID-Ideal
Mit ID-Ideal möchte man eine Registrierung für alle Zugänge – ohne Passwort-Messing. © zVg

Die Idee der interdisziplinären Forschungsgruppe ist es, die vielen Identitäten durch eine einzige sichere und intuitiv zu bedienende digitale ID zu ersetzen. Was gut klingt ist aber nicht nur technisch anspruchsvoll: Um eine sichere, vertrauenswürdige und datenschutzkonforme Lösung mit intuitiver Bedienbarkeit umzusetzen, die von Menschen auch ohne spezielles technisches Verständnis angenommen und eingesetzt wird, konzentrieren sich die Projektpartner auf Managementlösungen digitaler Identitäten durch die jeweiligen Inhaber. Ziel ist es technologische Lösungen zu entwickeln, die Menschen wieder den Überblick und die Hoheit über ihre Daten zurückgeben. Fabian Schwarzbeck leitet bei der Stromdao GmbH das ID-Ideal-Projekt und erklärt: „Ziel ist eine Registrierung für alle Zugänge – ohne Passwort-Messing. Wir haben den Bereich Energie im Fokus, ganz konkret die Erfassung und Darstellung von CO2-Emissionen. Wir gehen davon aus, dass der CO2-Fussabdruck von Unternehmen und Produkten in Zukunft unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels eine zunehmend wichtige Rolle bei zum Beispiel bei Kaufentscheidungen spielen wird.“

Energie-Identität und CO2-Nachweise

Stromdao ist beim ID-Ideal-Projekt für das Arbeitspaket „Energie“ zuständig und hat die Aufgabe, eine CO2-Analyse aus Stromanbieterperspektive zu realisieren. „Unsere Aufgabe ist es, Systembetreiber im ID-Ideal-Ökosystem die notwendigen Modulbausteine, Prozesse und Daten bereitzustellen, um Systeme mit „Energieintelligenz“ auszustatten, die quasi als „Auge im Netz“ funktionieren. Ziel ist es möglichst exakte Prognosen und Analysen zu Erzeugung und Verbrauch unterschiedlicher Energiearten sowie die daraus resultierenden CO2-Emissionen zu realisieren. Mit diesen Daten soll ein Abrechnungsdienst für Emissionen aufgesetzt werden. CO2 könnte so in Zukunft zu einer eigenen Währung werden.

Außerdem hätten Stromkunden mit zuverlässigen CO2-Zertifizierungen eine komfortable Möglichkeit Energielieferanten wie z. B. Stromanbieter speziell nach dem Gesichtspunkt CO2-Fussabdruck zu beurteilen und auszuwählen, um die eigene CO2-Bilanz zu optimieren.

Nur exakte und sichere Daten sind gute Daten

Die Herausforderung besteht in der präzisen Abbildung der CO2 mit möglichst korrekten und genauen Daten. Nur mit guten Daten wird ein grösstmöglicher Effekt für den Klimaschutz erzielt. „Der Smart-Meter-Rollout ist ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings bedarf es hier auch noch an Aufklärung, um die Bereitschaft zur Teilnahme zu erhöhen. Es gilt außerdem Vertrauen in das System zu etablieren. Sicherheit ist ein entscheidender Aspekt für die Systemakzeptanz. Dazu muss einerseits die Datenhoheit bei den Teilnehmern liegen, andererseits darf es aber auch nicht möglich sein Daten zu fälschen. Das stellen wir mit Datenkette, also Blockchain, sicher“, erklärt Fabian Schwarzbeck. 

Zertifizierung

Corrently-Ökostromtarife erfassen bereits seit vielen Jahren CO2-Emissionen, erzeugen einen individuellen CO2-Fussabdruck und ermöglichen es mit dem Grünstromindex CO2-Emissionen zu optimieren und mit Bäumen zu kompensieren. Fabian Schwarzbeck zur Sicherheit: „Die Datenintegrität ist durch die Abbildung aller Vorgänge auf einer eigenen Blockchain sichergestellt“.

China ist Vorreiter bei der Umsetzung digitaler Identitäten sowie deren Zertifizierung – leider aber auch ein abschreckendes Beispiel. Die in China übliche Art des „Social Scoring“ ist zum Glück und aus guten Gründen mit europäischen Gesetzen nicht zu vereinbaren. Überwachung von Menschen und Unternehmen darf nicht Antrieb einer digitalen Zertifizierung sein. Denn gerade für effektiven Klimaschutz bieten transparente, nachvollziehbare und sicher gelagerte CO2-Emissionen, eine gute Grundlage zur Beurteilung von Energieprodukten.

ID-Ideal bringt Mehrwerte für Verbraucher 

Wer kennt nicht den Ärger mit digitalen Zugängen: Welche E-Mail mit welchem Passwort, bei welchem Account „Einmal das Passwort vergessen und man kann wieder 5 Minuten Lebenszeit in die Neugenerierung und sichere Ablage eines neuen Passwortes investieren“, weiss Projektleiter Fabian Schwarzbeck, „und die Zertifikate werden immer mehr“. In Zukunft werden sich durch die steigende Elektromobilität immer mehr Menschen mit der Zertifizierung an Ladesäulen auseinandersetzen. Mehrere Konten für Ladesäulenbetreiber respektive Autostromanbieter sowie mehrere Ladekarten mit unterschiedlichen Zugangsdaten sind nichts Ungewöhnliches. Wissen Sie, wo sie überall registriert sind, welche Daten von Anbietern geteilt werden und was Ihr Stromanbieter tatsächlich für den Klimaschutz tut? Hier setzt ID-Ideal Energie an und will die eine, übergreifende digitale Identität erzeugen, die Klarheit, Sicherheit und intuitive Bedienung liefert. Die Datenhoheit bleibt beim Nutzer; effektiven Klimaschutz gibt es für alle.

Das ID-Ideal-Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.

Quelle: STROMDAO GmbH 

 

Weitere Themen: SwissID und Skribble kooperieren im Bereich digitaler Signaturen

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