Highlights: Tag der Schweizer Qualität 2017

Der "Tag der Schweizer Qualität", der am 10. Mai 2017 von der SAQ (Swiss Association for Quality) und SQS (Schweizer Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme) im Kursaal Bern durchgeführt wurde, lieferte zeitgemässe Antworten auf die Digitale Transformation und "Neue Dimensionen der Qualität".

SFAQ Präsident Josef Keller (links) übergibt dem Sieger Dr. Christian Mänder (mitte) den Seghezzi Preis; Hans Dieter Seghezzi, emeritierter Professor an der HSG (rechts). Bild: Thomas Berner/MQ.

Gestern  war  ein ganz besonderer Tag für die Schweiz. Nicht nur wurde die neue 20er Geldnote in den Schweizer Medien präsentiert, am 10. Mai 2017 trafen sich über 340 Teilnehmende, meist Qualitätsmanager und Spezialistinnen um eine Schweizer Erfolgsformel zu redefinieren. Xaver Edelmann, SQS Präsident, betonte gleich eingangs der Veranstaltung:

„Digitalität ist überall – in der Bundesregierung, beim World Economic Forum, bei Think Tanks und schliesslich auch in Bereichen des Qualitätsmanagements.“ Qualität  in Zeiten der digitalen Transformation  fordere nicht nur die Einstellung zu vernetzten Prozessen, sondern auch menschliche Fähigkeiten heraus.

Was hält uns zusammen?

Bereits die Einführung zum „Tag der Schweizer Qualität“ startete mit einem grossen Gedankenanstoss. So meinte Joël Luc Cachelin, Buchautor und Think Tank Experte: „Es ist unsere Mission, die Vernetzung des Universums zu erhöhen.“

Der Experte erörterte drei Dimensionen:

1.) Wir alle sind Teil des Netzwerks

2.) Wir vernetzen uns mit Dingen

3.) Wir betreiben Machine-to-Machine Kommunikation – wobei Maschinen viel schneller als Menschen lernen

Der Referent betonte, dass man sich vor einer sich entwickelnden Mensch-Maschinen-Symbiose nicht fürchten solle. Im Gegenteil: Digitalität erhöhe die Lebensqualität, verbessere „unseren gesellschaftlichen Auftrag“, liesse uns auch vieles „intensiver (friedlicher, einfacher, richtiger, authentischer)“ ausgestalten, denke man etwa an gesellschaftliche Potentiale wie Sharing Economy, smarte Technologien oder Co-Working Arbeitsräume.

Innovative Leistungen?        

Weitgereiste und eloquente Referenten wie Prof. Dr.-Ing. Gerald Winz gaben ausserdem fundamentale Einsichten in „Interkulturelles QM“ und die berufliche Alltagspraxis. Josef Maushart, CEO Fraisa Holding SA, führte etwa aus, dass die Programmation von Fabrikbereichen zu mehr Effizienz und Fachwissen führe.

Bis vor wenigen Jahren führte die Fraisa einen 3-Schichtenbetrieb mit Hilfskräften. Heute würden landesweite ERP und mannlose Rüstungszyklen die Arbeit erleichtern. Die über 500 Fabrikangestellten der Fraisa SA arbeiten nun gezielt werktags, übers Wochenende „übernehmen“ hochdigitalisierte Maschinen die Fertigung von Präzisionswerkzeug.

Josef Maushart setzt sich dafür ein, dass seine Operators gute Löhne erhalten und auch erwachsene Angestellte sich alleine oder in Teams weiterbilden. – Die Referenten waren sich am „Tag der Schweizer Qualität“ einig: Digitale Innovation bedingt keine kurzfristigen Schnellschüsse, sondern vielmehr gegenseitiges Vertrauen und eine positive Bereitschaft für Veränderungen – möglicherweise auch interkulturelle und strukturelle Mängel, um hohe Leistungen und das Streben nach Excellenz zu forcieren.

Spam und Aufmerksamkeit

Die Veranstaltung überzeugte auch durch Referentinnen wie Bettina Hübscher von der HSLU und nicht zuletzt durch die Bestsellerautorin und Powerreferentin Anitra Eggler, die sich mit flexiblen Arbeits-, beziehungsweise Verhaltensformen auseinandersetzen. Anitra Eggler verdeutlichte einmal mehr, wie abgelenkt und einseitig die mobile Gesellschaft agiert und arbeitet. Sie provozierte sogar mit einer These, „die Digitale Revolution ist schon längst vorbei“, wenn man die dominierenden, aber „toxischen“ Angebote der grössten Internet-Player wie Google-Co. näher betrachtete.  – Mehr zum Thema „vom Handy versklavt, von E-mails getrieben“ finden Sie im Interview mit Anitra Eggler, in der kursierenden Ausgabe (05/2017) von Management und Qualität.

Ruedi Lustenberger, SAQ Präsident, meinte abschliessend zur hochinteressanten und animierenden Veranstaltung, dass Schweizer Solidität und Schweizer Unternehmertum „Einheit in der Vielfalt“ bedeute. Der SAQ Präsident bedankte sich herzlich bei der beliebten TV-Moderatorin Eva Wannenmacher für die Zwischenmoderation, wie auch bei den aus allen Landesteilen erschienen Verbandsmitgliedern.

Seghezzi Preis 2017

Der diesjährige Seghezzi-Preis der Schweizerischen Stiftung für Forschung und Ausbildung „Qualität“ (SFAQ) ging an einen jungen Doktoranden der Universität St. Gallen. Dr. Christian Mänder erhielt für sein umfassendes Werk „Quality as the Foundation for Excellence  – Insights from the Pharmaceutical Industry“ den 10. Seghezzi-Preis (Wert: CHF 10’000). Der nächste Preis soll am „Tag der Schweizer Qualität 2018“, der für den 30. Mai 2018 angekündigt wurde, verliehen werden.

Mehr über den „Tag der Schweizer Qualität“  sowie weitere Einsichten der Referenten und Referentinnen finden Sie nächstens wieder online auf der MQ Seite. Die ausführliche Rückschau finden Sie in der Juniausgabe von Management und Qualität, die per 15. Juni 2017 erscheint.   

 

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