Herausforderungen bei der Umsetzung der ISO 14001
Eine Auditdatenanalyse der internationalen Zertifizierungsgesellschaft DNV zeigt, mit welchen Anforderungen der Umweltmanagementnorm ISO 14001 die meisten Unternehmen zu kämpfen haben.
Die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Anforderungen der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zeigen sich in Kapitel 6 „Planung“ und Kapitel 8 „Betrieb“. 62,5 Prozent der Unternehmen haben Feststellungen mit Bezug auf Kapitel 6 und sogar 65 Prozent mit Bezug auf Kapitel 8. Bei etwa 25 Prozent der Unternehmen handelt es sich bei diesen Feststellungen um Abweichungen. Besondere Aufmerksamkeit sollte auch den Kapiteln 7 „Unterstützung“ und 9 „Bewertung der Leistung“ gewidmet werden. Für Kapitel 9 erhalten insgesamt 55,4 Prozent (23 Prozent Abweichungen) der Unternehmen Feststellungen. Für Kapitel 7 liegt die Gesamtzahl bei 42,3 Prozent (etwa 11 Prozent Abweichungen). Dies sind – zusammengefasst – die Ergebnisse einer Auditanalyse von DNV, einem globalen und unabhängigen Anbieter für Zertifizierung, Sicherheit und Risikomanagement. Die Analyse ist der zweite Teil einer Mini-Serie für die DNV im ersten Teil die Auditdaten der Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 und für den zweiten Teil die Auditdaten der Umweltmanagementnorm ISO 14001 auswertete. Basis hierfür waren 50.000 Auditfeststellungen aus dem Jahr 2021 von mehr als 10.000 Kunden weltweit. Alle Daten stammen aus dem Tool Lumina™, einem digitalen Service mit dem Kunden selbst Auditdaten analysieren und vergleichen können.
Kapitel 6 „Planung“
In Kapitel 6 „Planung“ ist es das Unterkapitel 6.1 „Maßnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen“, das mit fast 56 Prozent der registrierten Feststellungen die meisten Herausforderungen verursacht, wie die Analyse weiter feststellt. Dies ist deutlich mehr als bei der ISO 9001 (Qualität). Die Ergebnisse einer früheren Analyse der Auditdaten der ISO 9001 zeigte, dass nur etwa 24 Prozent der Feststellungen auf dieses Kapitel zurückzuführen sind. Dieser Unterschied ergibt sich vor allem durch die spezifischen Anforderungen der ISO 14001: 32 Prozent entfallen auf die Unterkapitel 6.1.2 „Umweltaspekte“ und etwa 28 Prozent der Feststellungen auf Kapitel 6.1.3 „Bindende Verpflichtungen“.
Kapitel 8 „Betrieb“
In Kapitel 8 „Betrieb“, dem Umsetzungs-Kernstück der ISO 14001, verzeichnen die Unternehmen insgesamt die höchste Zahl von Feststellungen. Nicht weniger als 65 Prozent beenden das Audit mit mindestens einer Feststellung von Nicht-Konformität. Für die Kapitel 8.1 „Betriebliche Planung und Steuerung“ und 8.2 „Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr“ erhalten fast 54 Prozent bzw. 33 Prozent Feststellungen, die Verbesserungen erfordern.
„Die Ergebnisse der Analyse decken sich mit meinen Erfahrungen aus Audits und Trainings“, sagt Beatrice Maier, Auditorin und Trainerin bei DNV. „Es ist ungeheuer wichtig, dass schon in der Planungsphase (Kapitel 6) alle Forderungen umgesetzt werden. Denn wenn dies nicht geschieht, entstehen automatisch Schwachstellen in der Umsetzungsphase (Kapitel 8) und der Überwachungsphase (Kapitel 9). Ein Beispiel hierfür ist, die Forderung in Kapitel 6.1., dass potenzielle Notfallsituationen ermittelt werden müssen, die dann auch hinsichtlich ihrer Risiken zu bewerten sind. In Kapitel 8.2 wird gefordert, dass für die identifizierten Notfallsituationen, Massnahmen zur Vermeidung und Beherrschung der Notfallsituation festzulegen und zu trainieren sind“, erklärt sie weiter.
Weitere Informationen
Der vollständige Ergebnis-Report kann kostenlos auf der Internetseite www.dnv.de/assurance heruntergeladen werden. In dem Report werden die Feststellungen und Abweichungen je Kapitel dargestellt. So erhalten Anwender Anhaltspunkte dafür, wie ihre eigene Leistung im Vergleich zu anderen Unternehmen zu sehen ist und wo besondere Aufmerksamkeit erforderlich ist. Wie ein bewusster Umgang mit Auditfeststellungen zum fortlaufenden Verbesserungsprozess beitragen kann, erfahren Anwender in einem kostenlosen Whitepaper „10 Tipps zum Umgang mit Auditergebnissen“.