Gurken mit Öko-Mantel: Empa entwickelt Cellulose-Schutzschicht

Forschende der Empa haben gemeinsam mit Lidl Schweiz eine Art "Öko-Mantel" für Früchte und Gemüse entwickelt. Die neuartige Beschichtung auf Cellulose-Basis hilft, die Verpackung zu reduzieren und Food-Waste zu vermeiden.

Neu sollen bei Lidl Gurken mit einer Beschichtung als „Öko-Mantel“ statt mit Plastikfolie vor dem Verderb geschützt werden. (Bild: Empa / Seraina Schudel)

Wir kennen es vom täglichen Gang in den Supermarkt: Früchte und Gemüse sind zumeist in Plastik verpackt, oftmals sogar einzeln, wie z.B. die eng mit Kunststoff-Folie überzogenen Salatgurken. Klar schützen solche Plastikverpackungen das Obst und das Gemüse vor dem Verderb, sorgen aber auch für beträchtliche Mengen Müll. Gemeinsam mit der Empa hat Lidl Schweiz nun eine Schutzhülle für Obst und Gemüse entwickelt, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert, also eine Art „Öko-Mantel“. 

Ein „Öko-Mantel“ statt Plastikfolie

Nach mehr als einem Jahr Arbeit können die Forschenden des Empa-Labors Cellulose & Wood Materials nun eine spezielle Cellulose-Schutzschicht präsentieren, die auf Früchte und Gemüse aufgetragen werden kann. Ergebnis: Die beschichteten Früchte und Gemüse bleiben bedeutend länger frisch. So konnte in Tests die Haltbarkeit von Bananen um über eine Woche verlängert werden. Damit wird Food-Waste deutlich verringert. «Das grosse Ziel ist, dass solche natürlichen Coatings in der Zukunft viele erdölbasierte Verpackungen ersetzen können», sagt Gustav Nyström, Leiter der Forschungsabteilung.

Gelb ist das neue Braun: Die Cellulose-Beschichtung sichert erfolgreich die Produktqualität bei Bananen. Dies zeigten die Vorstudien der Empa in verschiedenen Versuchen. (Bild: Manifesto Films, Lidl Schweiz / Empa)
 
Dieser neuartige Öko-Mantel wird aus Trester – das sind ausgepresste Frucht- und Gemüseschalen – hergestellt. Diese Rückstände, die bei der Herstellung von Gemüse- und Fruchtsäften anfallen, wurden bisher in Biogasanlagen oder direkt auf dem Feld entsorgt. Künftig können diese Übrigbleibsel nun für die Schutzbeschichtung von frischen Früchten verwendet werden. Die Beschichtung wird – je nach Studienergebnissen – entweder auf die Früchte gesprüht oder als Tauchbad auf die Produkte aufgetragen und ist einfach abwaschbar. Da sie für den Verbraucher unbedenklich ist, kann sie auch ohne Probleme mit verzehrt werden. Das Potential der Cellulose-Beschichtung ist gemäss den Forschenden dabei noch lange nicht ausgeschöpft: Es bestehe sogar die Möglichkeit, Zusätze wie Vitamine oder Antioxidanten etc. hinzuzufügen, wie es heisst.

Voraussichtlich in zwei Jahren in grossem Stil einsatzbereit

Für diesen vielversprechenden Öko-Mantel lief seit 2019 eine Vorstudie. Diese ist nun erfolgreich abgeschlossen, und die Hauptstudie wird nun gestartet. Die an der Empa entwickelte Cellulose-Schicht wird somit in den nächsten zwei Jahren zusammen mit Lidl Schweiz und einem Obst- und Gemüselieferanten getestet und weiter verbessert. Das Projekt wird von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse) finanziell gefördert. Ziel der Forschungspartner ist es, dass die neue Technologie nach dem erfolgreichen Abschluss der Hauptstudie in allen über 150 Lidl Filialen in der Schweiz zum Einsatz kommen kann.

Quelle und weitere Informationen: Empa

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