Geldwäscherei: Herausforderungen des Schweizer Finanzplatzes

Im Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Geldwäscherei steht der Schweizer Finanzplatz aufgrund seiner weltweiten Bedeutung besonders im Fokus. Entsprechend sehen sich Banken und Behörden mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Eine neue Studie von KPMG ortet sechs Bereiche mit Handlungsbedarf.

Einige Banken würden nicht nur Risikoansätze in ihren IT-Infrastrukturen zeigen – heisst es in der neuen Studie von kpmg. (Bild: depositphotos)

Im Kampf gegen organisiertes Verbrechen, Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung steht der Schweizer Finanzplatz aufgrund seiner weltweiten Bedeutung besonders im Fokus. Als Reaktion auf den vierten Länderbericht der Financial Action Task Force (FATF) zur Schweiz vom Dezember 2016 wurde durch das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) eine Analyse der publizierten Empfehlungen und Schwachstellen vorgenommen.

Der Bundesrat erklärte, dass um identifizierten Schwachstellen zu beheben, die Geldwäschereiverordnung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (GwV-FINMA), die Vereinbarung über die Standesregeln zur Sorgfaltspflicht der Banken (VSB) und die Reglemente der Selbstregulierungsorganisationen anzupassen sind. Die Anhörung zur Teilrevision der GwV-FINMA ist seit dem 16. Oktober 2017 abgeschlossen. Das Inkrafttreten der Revision ist im Jahr 2019 vorgesehen.

Die Schweizerische Bankiervereinigung plant gleichzeitig mit der GwV-FINMA die aktuelle VSB 16 anzupassen.

Handlungsbedarf gegeben

Der Staat will die Finanzintermediäre durch Regulierungen stärker in die Pflicht nehmen: Diese sollen eine präventive Rolle einnehmen, indem sie beteiligte Parteien und die Herkunft neuer Gelder umfassender prüfen. Keine leichte Aufgabe, zumal neue Technologien und digitale Währungen Kriminellen in die Hände spielen, und grenzüberschreitende Geldströme immer schwieriger nachzuverfolgen sind.

Demgegenüber wirkt die Regulierung zum einen reaktiv, da sie der technologischen Entwicklung hinterherhinkt.

Zum anderen weisen einige Banken Defizite hinsichtlich ihrer Risikoansätze sowie IT-Infrastrukturen auf. Dies zeigt die neue Studie «Clarity on Financial Crime in Banking» von KPMG, in deren Rahmen 50 Schweizer Banken zu den Herausforderungen im Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Geldwäscherei, aber auch zu regulatorischen Rahmenbedingungen befragt wurden.

Die Studie ortet für Schweizer Finanzintermediäre in sechs Bereichen Handlungsbedarf:

  1. Schweizer Banken bietet sich die Chance, ein klares Zeichen zu setzen bei der konsequenten Verhinderung und Aufdeckung von Finanzkriminalität;
  2. Sie können die Effektivität ihres Risikomanagements durch die Berücksichtigung instituts-spezifischer Ansätze wesentlich steigern;
  3. Sie können ihre Compliance-Ziele erreichen und entsprechende Kosten senken, indem sie einen dynamischen Ansatz verfolgen und das Mitarbeiterbewusstsein schärfen;
  4. Sie können ihr eigenes Personal durch den Einbezug von externem Fachwissen stärken;
  5. Sie können sich durch eine robuste Compliance, die auf einer soliden Unternehmenskultur, entsprechenden Tonalität an der Spitze sowie einem effektiven Sanktionssystem gründet, besser schützen;
  6. Sie können die Qualität der Meldungen an die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) weiter steigern, um den Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Geldwäscherei noch effektiver zu gestalten.

Gezielteres Engagement bei Prävention und Identifizierung

Ein gezielteres Engagement der Schweizer Banken bei der Prävention und Identifizierung krimi-neller finanzieller Aktivitäten dient letztlich den Banken selbst. Dazu zählen genauere Risikobe-wertungen, welche das jeweils eigene spezifische Geschäftsmodell einer Bank berücksichti-gen und dazu dienen, kriminelle finanzielle Aktivitäten effektiver identifizieren und verhindern zu können.

Mehr zur Studie «Clarity on Financial Crime in Banking» von KPMG, zu den Auswirkungen von Finanzdelikten auf Schweizer Banken finden Sie hier

 

 

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