«Für die digitale Zukunft – Mehr Frauen in die Informatik!»

Die Berufswelt, sicher auch die Informatik, ist im Wandel. Durch die Digitalisierung wächst die Bedeutung der sogenannten MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) für Berufe in unterschiedlichsten Branchen. Genau in diesen MINT-Bereichen sind Frauen heute jedoch deutlich untervertreten. Deshalb fordert ICTswitzerland – der Dachverband der ICT-Wirtschaft – die Politik, das Bildungswesen, die Wirtschaft und die Gesellschaft auf, faire und attraktive Rahmenbedingungen für Frauen in der Informatik zu schaffen.

Um Frauenberufe zu fördern, muss ein kultureller Wandel stattfinden. (Bild: Unsplash)

Gemäss der WEF-Studie «The Future of Jobs» [1] wird sich die Qualität, der Standort, das Format und die Dauer von neuen Jobs in der Informatik deutlich verändern. Arbeitsplätze werden sich zwischen den Kontinenten verschieben und je nach Technologieakzeptanz und Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte werden unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Branchen zu spüren sein. Auch Frauen in der Schweiz sind davon betroffen:

Heute ist ein Grossteil in den typischen KV-Berufen tätig, die stark unter Druck geraten werden. In den Berufen, die mit der Digitalisierung an Bedeutung gewinnen, sind die MINT-Disziplinen gefragt und eben dort fehlen die Frauen. Heute sind Frauen bei den Informatikausbildungen kontinuierlich unterrepräsentiert. Im Jahr 2018 entfielen lediglich 11% dieser Abschlüsse auf Frauen.

Mit dem Positionspapier «Für die digitale Zukunft – Mehr Frauen in die Informatik!» fordert die Kommission Bildung von ICTswitzerland, dass alle ihren Beitrag leisten, um die Rahmenbedingungen in der Schweiz für Frauen in der Informatik attraktiver und fairer zu gestalten.

Dr. Alain Gut, Präsident der Kommission Bildung, betont: «Um in Zukunft den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz sicherzustellen, müssen wir den Frauenanteil in den MINT-Fächern, im Speziellen in der Informatik, massiv steigern. Dazu sind Einsatz und ein kulturelles Umdenken von uns allen gefragt».

Das Positionspapier der Kommission Bildung umfasst die folgenden Forderungen:

  • Bund, Kantonen, Gemeinden und Stiftungen sind angehalten, speziell auf Mädchen ausgerichtete MINT-Initiativen zu fördern.
  • Erziehungs- und Bildungsdirektionen sowie die Pädagogischen Hochschulen sollen ihre Anstrengungen erhöhen, um einen gendergerechten Unterricht zu gewährleisten. Ziel der Volksschule soll die Gleichstellung von Frau und Mann bzw. Mädchen und Buben sein. Sie hat den pädagogischen Auftrag, die Chancengleichheit beider Geschlechter zu garantieren.
  • Das familiäre Umfeld, Lehrpersonen, Berufsbildende und Berufsberatende sind aufgerufen, Mädchen bei der Wahl eines «geschlechtsuntypischen» Berufs zu unterstützen und ihr Selbstbewusstsein in Bezug auf ihre mathematischen Fähigkeiten zu stärken. Nur so kann die Segregation aufgeweicht werden.
  • Die Arbeitgebenden der Informatikbranche und allen anderen Branchen, die Informatiker*innen anstellen, sollen sich für die Attraktivität der Informatikberufe einsetzen. Es soll sichergestellt werden, dass für Frauen Saläre und Weiterbildungsmöglichkeiten verbessert sowie flexible Arbeitspensa und Arbeitszeiten für alle Aufgabengebiete bereits beim Berufseintritt angeboten werden.
  • Die Anbieter/innen von Ausbildungen und Studiengängen sind dafür verantwortlich, Einsatzgebiet und Nutzen der MINT-Ausbildung besser darzustellen.
  • In diesem Sinne ist die Politik auf nationaler, kantonaler und lokaler Ebene gefordert, sich für die aufgeführten Anliegen stark zu machen.

Um die Frauen in der Informatik zu fördern, muss ein kultureller Wandel stattfinden. Ein Umdenken in den Unternehmen, in den Ausbildungsinstitutionen, in der Bildungsverwaltung, in der Berufsberatung, aber auch in der Familie und vor allem in der Bildungspolitik ist notwendig. Moderne Arbeitsformen und ein zielgruppenorientiertes Marketing für ein positives Image der Informatikberufe sind gefragt.

Zum vollständigen Positionspapier: Download pdf

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