Employer Branding

Der Mitarbeiter, seine Gesundheit, seine Identifikation mit seiner Aufgabe und den Unternehmenszielen treten als Faktoren für den eigentlichen Erfolg in den Fokus. Es geht darum, die richtigen Mitarbeiter zu gewinnen und sie über entsprechende Massnahmen im Unternehmen langfristig zu binden.

Employer Branding

 

 

 

Immer mehr setzt sich die Überzeugung durch, dass Employer Branding mehr als nur das aussenorientierte Personalmarketing ist. Ein Gros von Mitarbeitenden von Unternehmen mit einer allumfassenden Employer- Brand-Strategie bestätigen, dass ihre Identifikation deutlich gestärkt, ihre Zufriedenheit und Gesundheit verbessert worden ist. Schliesslich stärkt es die Bindung und Loyalität der Mitarbeiter, deren Know-how besser im Unternehmen gehalten werden kann. Dies gilt auch für die «New Worker », für die Generation Y. Bei aller «Coolness», die ihr angedichtet wird und wie sie sich

 

Employer Branding ist ganzheitlich zu verstehen.

 

auch selbst präsentiert, lebt und arbeitet die Generation Y doch in einem Dschungel von Optionen. Viel Freiheit bedeutet aber auch einen neuen Zwang, vieles selbst und alles richtig zu entscheiden.

 

Ein noch drastischerer Wertewandel findet bei denen statt, die noch gar nicht im Jobleben angekommen oder gar Arbeitsneulinge sind.

Ständige Selbstoptimierung

 

Die eingangs genannte Werteverschiebung wird in der Fachpublikation «Generation Ego – die Werte der Jugend im 21. Jahrhundert » von den Trend- und Jugendkulturforschern Philipp Ikrath und Bernhard Heinzlmaier beschrieben. Bei ihrer Generationencharakterisierung scheint der egozentrische Individualismus kennzeichnend zu sein. Die hohen Selbstansprüche lösen ebenfalls ungesunden Stress aus.

 

Nach Meinung vieler Trendforscher und Gesundheitsexperten ist gerade diese Generation nicht sehr frustrationstolerant. Und Frust gebe es, weil die Menschen zur ständigen Selbstoptimierung gezwungen seien. Diese Generation kann zwar selbstverständlich mit neuen Technologien und Veränderungen umgehen. Für die meisten ist es aber auch selbstverständlich, ständig erreichbar und ständig am «Multitasken» zu sein.

 

Genau diese Fähigkeiten werden heute auch vermehrt im Arbeitsalltag vorausgesetzt. «So wird auch die nächste Generation teilweise Erschöpfungssymptome zeigen, obwohl sie den Umgang mit neuen Medien gewohnt ist», meint Walter Gregor, Medienpsychologe an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

 

Employer Branding sollte deshalb ganzheitlich verstanden werden. Es ist die Grundlage für eine gesunde Unternehmenskultur. Employer Branding ist letztendlich ein gestalterischer Drehund Angelpunkt zu Markenwert, Image und Erfolg.

Attraktive Arbeitgeber

 

Besonders in den unteren Hierarchien geht der Bezug zum Beitrag eigener Arbeit am Grossen und Ganzen oft verloren. Je mehr jemand das als sinnlos empfindet, wofür er oder sie den ganzen Tag unter Zeitdruck steht, desto bedeutsamer sind kleine, feine Erfolgserlebnisse zur Herstellung von Balance.

 

Attraktive Arbeitgeber ziehen vermehrt potenzielle Mitarbeiter an. Die Auswahl an qualifizierten und kulturell zum Unternehmen passenden Mitarbeitern erhöht sich.

 

Viele Unternehmen berichten davon, dass sich der Gesamtaufwand des Personal-Beschaffungsprozesses deutlich senkt.

 

Führungskräfte geraten speziell beim Thema Balance als Entscheidungsträger und Mitverantwortliche ins Zentrum. Was können Führende tun, damit zum Beispiel ihre Mitarbeiter gesünder bleiben? Zahlreiche Untersuchungen weisen positive Zusammenhänge zwischen Führung und Gesundheit von Mitarbeitern nach. Vorgesetzte sehen sich mehr und mehr mit dem Anspruch konfrontiert, «gesund» zu führen.

 

Das ist sicher berechtigt – nur tut man damit den zweiten Schritt vor dem ersten. Wie denn kann eine Führungskraft gesund führen, wenn sie selbst gestresst ist? Wem das Wasser bis zum Hals steht, dem fällt es schwer, anderen anerkennend und wertschätzend gegenüberzutreten. Wer gehetzt ist, strahlt kaum die Ruhe und Gelassenheit aus, die Mitarbeitern Zuversicht vermittelt.

 

Einer der bedeutsamsten Aspekte zu einer Selbstführung ist daher die Kenntnis der eigenen Persönlichkeit. Je genauer Sie Ihre eigenen Bedürfnisse, Möglichkeiten und Grenzen kennen, desto besser können Sie sich vor Überforderung und übermässiger Belastung schützen.

 

Wer Mitarbeiter zu einem gesunden Lebensstil ermutigen will, der bewirkt durch das eigene Vorbild sehr viel mehr als mit schönen Worten und Hochglanzbroschüren. Für gesunde Führung braucht es zuallererst ausgeglichene respektive aufrichtige Führungskräfte. Wer heute Führungsverantwortung trägt, muss die Zahlen und die ihm anvertrauten Menschen gleichermassen respektieren.

Selbstbestimmung oder Branding?

 

Führung beginnt als Selbstführung der eigenen Person. Klug entscheiden, achtsam leben, mutig handeln – solche Ziele sind jedoch nicht immer einfach zu erreichen. Die Führungskraft sollte deshalb die Fähigkeit haben, sich selbst in Frage stellen und über die eigenen Ziele, Werte und Visionen reflektieren zu können.

 

«Sich selbst führen» heisst in erster Linie, für die eigene Person, für individuelle Werte und Handlungen Verantwortung zu übernehmen, in zweiter Linie zu eindeutigen Werten zu stehen.

 

Gelebte und präsente Führung einer Führungskraft sollte jedoch zuerst Sinn des eigenen, erst dann denjenigen von zuarbeitenden Mitarbeitern hinterfragen. Daher braucht es in erster Linie ausgeprägte Kommunikationskompetenz, um vielfältigste Bedürfnisse miteinander abzugleichen und auf einen – übertragbaren – Nenner zu bringen.

 

Die Metapher vom «Menschen, der im Mittelpunkt steht» sollte keine Rhetorik, sondern geübte Praxis sein.

 

Dadurch wird auch die so genannte Resilienzfähigkeit gestärkt, neue Ressourcen freizu setzen. Neben körperlicher Unversehrtheit, Zufriedenheit und Erfolgserleben fördert letztendlich die eigene Widerstandskraft tragfähige soziale Beziehungen auf längere Sicht.

 

Selbstausbeutung bei sich und den Mitarbeitern ist unbedingt zu vermeiden. Im Gegenteil, eine Führungskraft sollte sich stets zur Übung setzen, strukturell hausgemachte Stressfaktoren und sonstige Effizienzkiller zu minimieren. Ein Tipp:

 

Notieren Sie sich, woher Sie unternehmerische Energie ziehen. Vielleicht sehen Sie dann auch, was «Energie» kostet? Die Arbeitsumgebung, die vorherrschende Unternehmenskultur, der übliche soziale Austausch könnte einen enormen Einfluss auf gewisse Abteilungen und sicher auf die Resilienz eines Mitarbeiters haben.

 

Betreffend ein umfängliches Employer Branding werden also jene Unternehmen reüssieren, die für eine attraktive Kultur der Achtsamkeit eintreten.

 

Unternehmen, die sich auf allen Hierarchieebenen umsichtig zeigen, Unternehmen, die gezielt sogenannte Soft Issues einsetzen können, sind gefragte Arbeitgeber.

 

Hierbei geht es jedoch nicht nur um Branding, um Werte abseits von Controlling, Umsatz und Börse, sondern um Werte wie Teamgeist, Energie und Gesundheit.

 

Übrigens, das in der Wirtschaft oft zitierte englische Wort «value» stammt ursprünglich vom lateinischen Ausdruck «valere», was gesund sein, leicht abgewandelt auch «well-being» bedeutet. Nicht nur Kunden brauchen Werte, generell brauchen Menschen «values»: Wo diese gelebt werden, steht das Unternehmen auf gesunden und letztendlich innovativen Pfeilern.

 

 

 

 

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