Ein Datencenter für höchste Ansprüche

Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Datenstandorte innerhalb Europas entwickelt. Politische Stabilität, beste Fachkräfte, stringente Normen, hoch entwickelte Infrastruktur, Sicherheitsstandards sowie grüne» IT-Aspekte – sprich: vergleichsweise saubere Dienstleistungen – begünstigen den Standortvorteil Schweiz für eine Datencenter-Betreiberin wie die Green Datacenter AG.

Ein Datencenter für höchste Ansprüche

 

 

 

Hier hört man fast das Gras spriessen und doch befindet sich hier eines der modernsten Rechenzentren. Die Gebäudeform selbst weckt einen hermetisch Eindruck auf Besucher, die vielleicht einmal von der Autobahn A3, einer Verbindung vom Fricktal zur A1, rollen. Die Green Datacenter AG betreibt allerdings modernste Einrichtungen in Zürich, ein Center in Zürich-Nord und das mehrmals ausgezeichnete Datacenter namens ZürichWest 1 + 2 im aargauischen Lupfig.

 

Jenes Datencenter – nur 25 Minuten von Basel und Zürich entfernt – liegt geborgen und doch bestens, um für Spezialisten und Kunden erreichbar zu sein, die auf redundante Datenspeicherungen und kontinuierliche IT-Prozesse angewiesen sind. Wie Adrian Meyer, technischer Leiter der Green Datacenter AG gegenüber dem Organisator erklärt, entschied man sich für diesen Standort, weil er fernab potenzieller Gefahrenherde und doch an einem Stromund Glasfaser-Knotenpunkt liegt. Ein idealer Ort, um sich auch in Zukunft der wachsenden Menge an Daten und deren nachhaltigen Bewirtschaftung zu widmen.

 

Die Green Datacenter AG stellt vielerlei Rechenzentrumsdienstleistungen für mittlere und grosse Unternehmen in der Schweiz, Europa und weltweit bereit. Etwa alle 18 Monate verdoppelt sich die Datenmenge, die sich auf einem typischen Festplattenlaufwerk speichern lässt. Viele Rechenzentren konzentrieren sich deshalb nebst physischen Speicherplätzen auf flexible Cloud-Lösungen oder auf zumietbare Server. Ebendies bietet der Rechenzentrumsbetreiber Green.

 

Inwiefern begünstigt jetzt ein Anbieter wie Green, gegründet 1995, die Entwicklungsfähigkeit eines Unternehmens effizient und nachhaltig ohne die IT-Sicherheit einzuschränken?

Neue Massstäbe setzen

 

Green hat vor rund fünf Jahren auf einer ungenutzten Wiese in Lupfig ein Rechenzentrum etabliert, welches neue Massstäbe in Sachen Energieeffizenz setzen soll. «Die Green Datacenter AG ist nicht nur dem Namen nach grün, das Unternehmen unterwirft sich strengsten Kriterien in Sachen Sicherheit und Energiemanagement», heisst es im Leitbild des Dienstleisters.

 

Das Gesamtprojekt Lupfig – drei voneinander unabhängige Rechenzentren sowie ein Bürogebäude – wurden mit 170 Millionen Schweizer Franken Investitionsvolumen veranschlagt. 120 Millionen hat der Rechenzentrumsanbieter bereits ausgegeben, bis auf das letzte Rechenzentrumsmodul sind alle Bauten vollendet. Der Vorteil der etappierten Bauweise liegt auf der Hand: Das Angebot an sicheren Datenbunkern wird laufend an den Bedarf der Wirtschaft angepasst. Zudem verfügt jeder der errichteten Module über eigene technische Anlagen, die den Betrieb in jedem Modul unabhängig sicherstellen. Die Gebäudeeinheit besteht aus drei Datacentern – Zürich-West 1, ZürichWest 2 und Zürich-West 3. ZürichWest 1 und 2 sind in Betrieb seit März 2011 respektive Oktober 2014. Zürich-West 3 wurde baubewilligt. «Somit können wir konsequent unsere Kapazitäten erweitern», beteuert Susanne FeliceTanner, Mediensprecherin bei Green.

 

Die Bruttogeschossfläche aller Rechenzentrumsmodule wird 26 240 m2 betragen, wobei die eigentliche nutzbare Fläche für die Datenspeicherung 11 231 m2 Quadratmeter zählen wird. Dies entspricht circa 4800 IT-Schränken für die Beherbergung der einzelnen Server.

 

Blickt man von aussen aufs Datencenter, sieht man nichts Weiteres als einen ebenerdigen Monolith neben einer schmaleren Industriestrasse. Indes werden jedoch Zürich West 1 + 2 dominiert durch modulartige, voneinander unabhängige Sektoren und Einrichtungen. Die Zweckmässigkeit dieses Centers: permanent höchste Datenverfügbarkeit sicherstellen.

Verfügbarkeit sicherstellen

 

Die Verfügbarkeit der hier gespeicherten Daten sicherzustellen, hat für Green oberste Priorität. Dazu müssen die Stromversorgung, die Anbindung an das Datennetz sowie die Kühlung unterbruchsfrei funktionieren. Auch Notfallszenarien wie Stromausfälle oder Unterbrüche bei der Glasfaserversorgung werden in die Planung eines Rechenzentrums miteinbezogen.

 

Das Rechenzentrum Zürich-West ist hier wegweisend. Modul 1 verfügt über die renommierte Zertifizierung nach TIER-III Standard (siehe Infobox auf Seite 17) des Uptime Instituts, Modul 2 wurde drei Jahre später gar entsprechend dem nächsthöheren TIER-IV-Standard gebaut. Dazu müssen technische Komponenten auch für Notfälle gewappnet sein, also beispielsweise mehrfach vorhanden sein. Die Anbindung an das Datennetz erfolgt bei Green über redundante Zuleitungen, die gar innerhalb des Rechenzentrums getrennt geführt werden. Auch alle weiteren technischen Einrichtungen für die Stromversorgung, den Notstrombetrieb oder die Kühlung sind in jedem Modul mehrfach vorhanden.

 

«Für die Stromzuführung des Datacenters werden gleich zwei Einspeisungen auf Mittelspannungsebene à 16 000 Kilovolt genutzt. Sie stammen aus zwei verschiedenen Unterwerken. Die Leitungen führen selbstverständlich voneinander getrennt ins hauseigene Stromsystem», führt Adrian Meyer, technischer Leiter, aus.

 

Fällt die Netzversorgung aus, so springen im Modul A vier Dieselgeneratoren mit einer Gesamtleistung von 8 MW an. Innerhalb von 40 Sekunden sind sie hochgefahren und können die gesamte Versorgung des Rechenzentrums übernehmen. Doch was geschieht in den Sekunden zwischen dem Netzausfall und der Betriebsbereitschaft der Dieselgeneratoren? Für diesen kurzen Zeitraum übernimmt die USV-Anlage mit Bleibatterien die Versorgung. Sie können innerhalb von nicht mehr als 1 ms die gesamte Last übernehmen. Mit einer Dieselreserve à 95 000 Liter pro Modul «können wir das Datacenter rund sieben Tage im Inselbetrieb weiter betreiben», betont der technische Leiter bei einer Führung durchs Datacenter

 

Das Center wird gemäss ISO 27001:2013, dem umfassenden Standard für Informationssicherheit, betrieben. Diese Norm bietet einen systematischen und strukturierten Ansatz, wichtige Daten sicherzustellen und zu schützen. Hierbei hat die Verfügbarkeit der IT-Systeme oberstes Gebot.

Energieeffizienz ist Pflicht

 

Die Geschäftsleitung der Green Datacenter AG beweist: Nicht nur Investitionen in die Technik sind evident, sondern auch die konsequente Weiterentwicklung einzelner Abläufe und Prozesse «sowie die Anpassung an neue Richtlinien», unterstreicht Susanne FeliceTanner die bestmöglichen baulichen und strategischen Ausrichtungen für Zürich West 1 + 2.

 

Im Vergleich zwischen totalem Energieaufwand zum Aufwand der IT-Infrastruktur weist das Datacenter einen optimalen PUE-Wert von 1,4 in Zürich West 1 auf. In Zürich West 2 konnte man den Effizienzwert noch verbessern auf 1,19. Dafür wurden neuste Kühlsysteme eingesetzt, die durch grosse 100 000-LiterSpeichertanks die nötige Kühlflüssigkeit noch länger speichern.

 

Zürich-West 1 galt früh als eines der effizientesten Rechenzentren der Schweiz, es wurde deswegen 2013 mit dem Prix Watt d’Or vom Bundesamt für Energie (BFE) ausgezeichnet. Gewürdigt wurden das Gesamtkonzept, die einzelnen Optimierungsmassnahmen und das neuartige GleichstromVerteilungssystem.

Oberstes Gebot Sicherheit

 

Obgleich die geografische Lage hinsichtlich Risiken höherer Gewalt wie Erdbeben oder Hochwasser bestens für ein Center dieser Dimension geeignet ist, wurde das Gebäude in der höchstmöglichen Bauwerksklasse III erstellt. Green Datacenter AG verpflichtet sich auch, höchsten Anforderungen der physischen Sicherheit gerecht zu werden. Es versteht sich von selbst, dass neben der Einbruchssicherheit auch ein mehrfacher Zutrittsschutz für jeden einzelnen Perimeter für die Sicherheit im Center eingeplant wurde.

 

Hierzu gehören separierte Sicherheitszonen, Kamerasysteme mit Videoaufzeichnung, die elektronische Zutrittskontrolle mittels drei Verfahren, eine Vereinzelungsanlage, getrennte Warenschleusen sowie weitere biometrische Instrumente, die den unkontrollierten Zutritt verhindern. Die Kundenzonen befinden sich selbstverständlich, geschützt von den allgemeinen Zonen, anonym hinter Türen oder Sichtschutzgittern verborgen.

 

Im Bereich Brandschutz verfügt das Rechenzentrum über eine Brandfrüherkennungsanlage, eine Rauchmeldeanlage mit automatischer Alarmierung sowie eine vollautomatische Stickstofflöschanlage (Trockenlöschung).

 

«Einen Aspekt haben wir von amerikanischen U-Boot-Ingenieuren übernommen.» Adrian Meyer deutet auf rote Schränke, die sich nur durch Schifffahrtinsignien unterscheiden. «Sollte ein

 

Schaden eintreten, müssen die einzelnen Bereiche weiter funktionieren. In den U-Boot-Schränken, die in allen Räumen und Korridoren stehen, finden unsere Techniker entsprechende Ersatzteile und Werkzeuge, um dezentral von einem Warenlager den Schaden ad hoc zu beheben.»

 

Relevante Kunden des Datacenters können bei Bedarf auch spezifisch ausgerüstete Notfallarbeitsplätze nutzen. Sie liegen im angrenzenden Bürogebäude, um eine lückenlose Business Continuity sicherzustellen.

Ein Datacenter für Gleichstrom

 

«Jährlich kommen fast sechs Millionen neue Server ans Netz und der Energiebedarf von Rechenzentren nimmt im Jahr um über zehn Prozent zu», heisst es in einem Communiqué bei green.ch. Um nicht durch die voranschreitende Digitale Revolution ausgebootet zu werden, ist es für jedes Datacenter ein absolutes Muss zuverlässige, effiziente Lösungen zu entwickeln.

 

Gemeinsam mit ABB Ltd. installierte die Green Datacenter AG eine Gleichstromverteilungslösung (mit einer Kapazität von 1 Megawatt im Modul 1). Es wurde ein innovatives System entwickelt, das Stromumwandlungsverluste reduziert, die Zuverlässigkeit erhöht und gleichzeitig den Platzbedarf für Anlagen verringert.

 

Adrian Meyer, der technische Leiter, unterstreicht: «Leistungstests haben gezeigt, dass jenes neue Energieverteilungssystem von Green eine zwanzig Prozent höhere Effizienz aufweist als vergleichbare Wechselstromsysteme (AC). Zudem sind die Investitionskosten 15 Prozent tiefer als bei einer üblichen AC-Lösung.»

 

Jetzt liege es an den Green, Datacenter-Spezialisten, potentielle Kunden über die Vorteile dieser energieeffizienten Lösung zu informieren. Neue Server, die über einen Gleichstromanschluss verfügen, sind bereits seit drei Jahren erhältlich.

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