ECEC 2023 befasste sich mit Compliance in Krisenjahren
Die ECEC 2023 vom 17. Oktober, das wohl grösste Treffen der europäischen Compliance Community, stand ganz im Zeichen der Herausforderungen der Zukunft. Über 6000 Teilnehmende aus fast 150 Ländern waren live zugeschaltet und mehr als 30 internationale Experten diskutierten Herausforderungen, die durch Krisen und KI ausgelöst werden.
Ganz nah am Puls der Zeit war die virtuelle European Compliance and Ethics Conference (ECEC 2023), zu der die EQS Group, ein international führender RegTech-Anbieter für Compliance, bereits zum vierten Mal eingeladen hat. An diesem virtuellen Grossanlass wurde über die Zukunft der Compliance in einem herausfordernden Umfeld mit weltweiten Krisen und neuen Technologien diskutiert. Der Gastgeber der Konferenz, Achim Weick, Gründer und CEO der EQS Group AG, legte in seiner Eröffnungsrede gleich den Finger in die Wunde: „Glaubwürdigkeit war noch nie so wichtig wie in der heutigen Zeit, gleichzeitig zeigen aber Umfragen, dass das weltweite Vertrauen in die Wirtschaft nur bei 62 Prozent liegt – deshalb müssen wir uns alle für die richtigen Werte und eine gesunde und transparente Unternehmenskultur einsetzen. Nur so können wir die Herausforderungen von morgen meistern.“
„Wir müssen uns alle für eine gesunde Unternehmenskultur einsetzen“
„Wie können die Unternehmenswerte in der Krise bewahrt werden?“ Diese Frage stand im Mittelpunkt zahlreicher Vorträge. Neben einer offenen und transparenten Kommunikation empfahl Sven Clodius, Partner Assurance, Investigations & Compliance bei Ernst & Young, den Unternehmen daher, ihre Risikostrategie neu zu bewerten und die begrenzten Ressourcen neu zu ordnen: „Wenn die grössten Compliance-Risiken identifiziert sind, können die Vorschriften systematisch umgesetzt werden.” Ethik-Unternehmensberaterin Dr. Bettina Palazzo betonte im Gespräch mit Richard Bistrong, einem international anerkannten Antikorruptions-Berater, wie wichtig der Austausch mit den Mitarbeitenden ist. Ihr Fazit: „Regeln ohne Beziehungen führen zur Rebellion.“
Gute Unternehmensführung ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor
Jeder fünfte Compliance-Beauftragte befürchtet, dass seine Funktion durch künstliche Intelligenz (KI) ersetzt werden könnte. Das ist das spannende Ergebnis einer Umfrage, die die EQS Group bereits im Vorfeld der ECEC durchgeführt hatte. Die überwiegende Mehrheit der Konferenzteilnehmenden sah jedoch die positiven Aspekte bei einem verantwortungsvollen Umgang mit der neuen Technologie. „Mit einem kompetenten Compliance-Team können Unternehmen die mächtigen Innovationen nutzen, um die Ethik in der Organisation zu fördern – und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen”, erklärte Anne Vogdt, Head of Compliance & Data Protection bei FREENOW.
Alison McDermott: Giftmüll und ein toxisches Arbeitsumfeld sind eine gefährliche Kombination
Emotionaler Höhepunkt der 26 Sessions mit mehr als 30 international anerkannten Compliance-Expertinnen und -Experten auf der ECEC 2023 war der Auftritt von Whistleblowerin Alison McDermott, deren Fall in den letzten zwei Jahren in Grossbritannien für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die Personalberaterin schilderte in einem bewegenden Gespräch mit der Journalistin Katy Diggory ihren Prozess-Marathon und die Repressalien, die sie erlitten, hat, nachdem sie 2018 im Kernkraftwerk Sellafield Mobbing, sexuelle Belästigung, Homophobie und Rassismus angeprangert hatte. „Ein toxisches Arbeitsumfeld in Verbindung mit Giftmüll ist eine Kombination, die auch für die Allgemeinheit extrem gefährlich werden kann“, erklärte McDermott ihre Beweggründe, trotz aller Widerstände nicht zu schweigen.
Rekordbeteiligung beim ECEC Award: Auszeichnung geht an ABN Amro
Den Abschluss der Compliance-Konferenz bildete auch in diesem Jahr die Verleihung des ECEC Award. 25 Unternehmen und Organisationen bewarben sich um die Auszeichnung für herausragende Compliance-Projekte – so viele wie nie zuvor. „Diese Rekordbeteiligung ist überwältigend. Sie zeigt den hohen Stellenwert, den diese Auszeichnung bereits im vierten Jahr in der Branche hat. Glückwunsch an die Finalisten!“, freute sich Marcus Sultzer, Mitglied des Vorstands der EQS Group, der den Sieger ABN Amro auszeichnete. Die niederländische Bank setzte sich mit ihrem Projekt „Dilemma on X-Day“, das die Mitarbeitenden bei Entscheidungen auf interaktive Weise miteinbezieht, im Live-Voting knapp gegen Iberdrola und Vodafone durch.
Quelle und weitere Informationen: www.ecec-community.com