Digitalität im Zentrum
Der «Tag der Schweizer Qualität», der am 10. Mai 2017 von der SAQ (Swiss Association for Quality) und SQS (Schweizer Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme) im Kursaal Bern durchgeführt wurde, lieferte zeitgemässe Antworten auf die Digitale Transformation unter dem Titel «Neue Dimensionen der Qualität».
Zum diesjährigen «Tag der Schweizer Qualität» trafen sich über 340 Teilnehmende, darunter viele Qualitätsmanager, Wirtschaftsvertreter und Spezialistinnen. Digitale Technologien und Potenziale wurden dabei für schweizeri-sche Produkte und Dienstleistungen in hoch-interessanten Referaten und Diskussionen ausgelotet. Xaver Edelmann, SQS-Präsident, betonte gleich eingangs der Veranstaltung: «Digitalität ist überall – in der Bundesregie-rung, beim World Economic Forum, bei Think Tanks und schliesslich auch in Bereichen des Qualitätsmanagements.» Qualität in Zeiten der digitalen Transformation fordere nicht nur die Einstellung zu vernetzten Prozessen, sondern auch menschliche Fähigkeiten heraus.
Was hält uns zusammen?
Bereits die Einführung zum «Tag der Schwei-zer Qualität» startete mit einem Gedanken-anstoss. So meinte Joël Luc Cachelin, Buch autor und Think-Tank-Experte: «Es ist unsere Mission, die Vernetzung des Universums zu erhöhen.» Der Experte erörterte drei Dimen-sionen:
1. Wir alle sind Teil des Netzwerks
2. Wir vernetzen uns mit Dingen
3. Wir betreiben Machine-to-Machine-Kommunikation – wobei Maschinen viel schneller als Menschen lernen
Der Referent betonte, dass man sich vor einer sich entwickelnden Mensch-Maschinen-Sym-biose nicht fürchten solle. Im Gegenteil: Digi-talität erhöhe die Lebensqualität, verbessere «unseren gesellschaftlichen Auftrag», liesse uns auch vieles besser ausgestalten, denke man et-wa an gesellschaftliche Potenziale wie Sharing Economy, smarte Technologien, Vergleichspor-tale oder Co-Working-Arbeitsräume.
Innovative Leistungen?
Josef Maushart, CEO Fraisa Holding SA, führte etwa aus, dass die Programmation von Fabrik-bereichen zu mehr Effizienz und Fachwissen führe. Bis vor wenigen Jahren führte die Fraisa einen 3-Schichtbetrieb mit Hilfskräften. Heute würden landesweite ERP und mannlo-se Rüstungszyklen die Arbeit erleichtern. Die über 500 Angestellten der Fraisa SA arbeiten nun gezielt werktags, übers Wochenende «übernehmen» hochdigitalisierte Maschinen die Fertigung von Präzisionswerkzeug.
Digitale Innovation bedinge auch gegen-seitiges Vertrauen und eine positive Bereit-schaft für Veränderungen – möglicherweise, so ein Gedankenanstoss von Joël Luc Cachelin, erst «interkulturelle und strukturelle Mängel», um hohe Leistungen und das Streben nach Exzellenz zu forcieren.
Bei einem Roundtable-Interview gaben João Lourenço, Head of Marketing Communi-cation Strategy Swisscom, und Dipl. El. Ing. Jörg Halter, EMBA & Project Management, Einsichten in die Praxis. Sie waren sich in ei-nem Punkt einig: «Wo es keine technischen Grenzen mehr gibt, darf der Mensch nicht auf der Strecke bleiben.»
Digitale Innovation bedinge auch gegen-seitiges Vertrauen und eine positive Bereit-schaft für Veränderungen – möglicherweise, so ein Gedankenanstoss von Joël Luc Cachelin, erst «interkulturelle und strukturelle Mängel», um hohe Leistungen und das Streben nach Exzellenz zu forcieren.
Bei einem Roundtable-Interview gaben João Lourenço, Head of Marketing Communi-cation Strategy Swisscom, und Dipl. El. Ing. Jörg Halter, EMBA & Project Management, Einsichten in die Praxis. Sie waren sich in ei-nem Punkt einig: «Wo es keine technischen Grenzen mehr gibt, darf der Mensch nicht auf der Strecke bleiben.»
Spam und Aufmerksamkeit
Die Veranstaltung vermittelte viel interdiszip-linäres Wissen, durch Referenten wie Gerald Winz von der Hochschule Kempten, der über interkulturelle Stolpersteine berichtete, durch Referentinnen wie Bettina Hübscher von der HSLU, und nicht zuletzt durch die Bestseller-autorin und Power-Referentin Anitra Eggler, die sich mit flexiblen Arbeits- beziehungswei-se Verhaltensformen auseinandersetzen.
Anitra Eggler verdeutlichte einmal mehr, wie abgelenkt und einseitig die mobile Gesell-schaft agiert und arbeitet. Sie provozierte sogar mit der These, «die Digitale Revolution ist schon längst vorbei», wenn man die dominierenden, aber «toxisch-einseitigen» Angebote von Inter-net-Playern wie Google und Co. näher betrach-tete. (Mehr zum Thema «vom Handy versklavt, von E-Mails getrieben» finden Sie im Interview mit Anitra Eggler in der Ausgabe 05/2017 von Management und Qualität.)
Ruedi Lustenberger, SAQ-Präsident, meinte abschliessend zur hochinteressanten und animierenden Veranstaltung, dass Schweizer Solidität und Schweizer Unternehmertum «Einheit in der Vielfalt» bedeute. Der SAQ-Präsident bedankte sich herzlich bei der beliebten TV-Moderatorin Eva Wannenmacher für die Zwischenmoderation wie auch bei den aus allen Landesteilen erschienen Verbandsmitgliedern.