„Digitale Fragmentierung“ bedroht Wachstumsaussichten und Innovationskraft von Unternehmen

Neue Regeln und Vorschriften in zahlreichen Ländern der Welt behindern zunehmend den freien Fluss von Daten, IT-Produkten und IT-Dienstleistungen sowie die Mobilität von IT-Experten über Staatsgrenzen hinweg. Diese ‚digitale Fragmentierung‘ beeinträchtigt nicht nur die globale Wirtschaft. Sie bedroht auch die langfristigen Wachstumssausichten und Innovationsstrategien von Unternehmen. Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture.

Die Studie mit dem Titel „Digital Fragmentation: Adapt to Succeed in a Fragmented World“ verdeutlicht, dass politische Vorgaben auf nationaler Ebene oft in guter Absicht erfolgen, etwa um den Datenschutz zu verbessern oder die Sicherheit im Internet zu erhöhen. Nebeneffekt sind jedoch Einschränkungen für Unternehmen, die unterschiedliche nationale Regelungen beachten und in erhöhte Sicherheitsmassnahmen investieren müssen. Notwendig sei ein engerer Austausch zwischen Unternehmen und Regierungen, um politische Vorgaben umzusetzen und gleichzeitig deren Innovationskraft zu erhalten und den Einsatz neuer Technologien voranzutreiben.

„Der Schlüssel zum Erfolg in der digitalen Wirtschaft der Zukunft liegt in der Nutzung von Daten“, erläutert Thomas Ruck, Managing Director bei Accenture Digital – Accenture Interactive. „Daten bilden die Grundlage für neue digitale Dienstleistungen rund um vernetzte Produkte. Mit der klugen Kombination von beidem kann sich die Wirtschaft einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erarbeiten. Wir müssen deshalb aufpassen, dass wir die richtige Balance zwischen notwendiger Regulierung und erforderlicher Freiheit finden.“

Für die Studie wurden mehr als 400 Chief Information Officers (CIOs) und Chief Technology Officers (CTOs) aus acht Ländern befragt. Mehr als 80 Prozent der Befragten glauben, dass die Globalisierungshindernisse zu höherer Anfälligkeit bei der IT-Strategie und den IT-Systemen ihres Unternehmens führen. Zwei Vergleiche zeigen, dass international neue Hürden aufgebaut werden: So haben sich Massnahmen der G20-Mitglieder, die den Handel einschränken, zwischen 2010 und 2016 von 324 auf 1.263 vervierfacht. Ausserdem hat sich die Zahl der Länder mit Datenschutzgesetzen zwischen 1995 und 2015 verdreifacht, von 34 auf über 100.

Regulierung bremst Geschäftstätigkeit und Innovationskraft

Welche konkreten Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit neue Regeln und Vorschriften haben können, zeigt die Studie ebenfalls. So sind mehr als die Hälfte der Befragten weltweit der Meinung, dass die Nutzung cloudbasierter Dienste, der Einsatz von Daten- und Analytics-Services sowie die Abwicklung von Geschäftsprozessen über unterschiedliche nationale IT-Standards hinweg durchwachsende regulative Hemmnisse erschwert wird. „Regulierung kann der digitalen Wirtschaft als Sicherheitsnetz dienen, aber sie sollte gleichzeitig Wachstum und Innovationskraft fördern und nicht behindern“, so Thomas Ruck. „Gerade für die Schweizer Wirtschaft ist das eine existentielle Frage. Unsere wichtigsten Industrien sind alle abhängig vom Export und gerade dabei, sich mit digitalen Geschäftsmodellen und Services neu zu erfinden. Das sollten wir fördern und nicht ausbremsen.“

Der Studie zufolge fühlt sich mehr als die Hälfte der weltweit befragten Führungskräfte durch zunehmende regulative Hürden dazu gezwungen, ihre künftigen Aktivitäten in vielen Bereichen neu auszurichten. Das trifft vor allem auf die globale IT-Architektur (60 Prozent), den Standort der IT-Infrastruktur (52 Prozent) sowie die Cybersecurity-Strategie und entsprechende Ressourcen (51 Prozent) zu.

Verstärkte Kooperationen erforderlich

Darüber hinaus erwarten mehr als 90 Prozent der Studienteilnehmer weltweit einen Anstieg der IT-Kosten innerhalb der nächsten drei Jahre. Die grössten Kostentreiber sind danach vor allem die aufwendigere Suche nach IT-Talenten, die erforderliche Erweiterung der IT-Infrastruktur etwa um neue Datenzentren sowie die Einhaltung unterschiedlicher nationaler IT-Standards. „Im Gegensatz zum allgemeinen Tenor der Verfechter der Digitalisierung haben Staatsgrenzen immer noch eine grosse Bedeutung“, kommentiert Thomas Ruck. „Führungskräfte aus der Wirtschaft erkennen zunehmend ihre Verantwortung bei der Gestaltung der Regeln für unsere digitale Zukunft. Die rasanten Fortschritte in der Entwicklung künstlicher Intelligenz, in der Bio-Technologie und beim Internet der Dinge verdeutlichen, dass diese Reise gerade erst begonnen hat – und dass sie eine enge Zusammenarbeit über Länder- und Branchengrenzen hinweg erfordert.“

Quelle und weitere Informationen: Accenture

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