Dienstleistungssektor – eine unfallfreie Zone?

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Mehr als jeder zweite Berufsunfall findet im Dienstleistungssektor statt. Ebenso Absenzen – beispielsweise wegen Rückenleiden – haben für Unternehmen oft weitreichende Folgen.

Dienstleistungssektor – eine unfallfreie Zone?

 

 

 

Wer denkt, das Büro sei eine unfallfreie Zone, irrt. Rund 55 Prozent aller Berufsunfälle ereignen sich im tertiären Sektor (Handel und Dienstleistungsbetriebe). Oft sind es Stolper- oder Sturzunfälle, die zu Verletzungen und Arbeitsausfällen führen. Die Ursachen dieser Unfälle sind vielfältig: So können lose Kabel, offene Schubladen und Schranktüren, glatte oder nasse Böden, defekte Bodenbeläge, unerwartete Schwellen oder Stufen, abgestelltes Material auf Treppen, schlechte Beleuchtung oder unachtsam abgestellte Aktenkoffer zu tückischen Stolperfallen werden.

 

Am Arbeitsplatz selber kommen zudem Beschwerden hinzu, die spezifisch mit der sitzenden Tätigkeit zu tun haben, wie etwa Rückenbeschwerden, Verspannungen sowie Sehnen- und Muskelleiden. Die beste Basis für Sicherheit und Gesundheit im Dienstleistungssektor ist deshalb das rechtzeitige Antizipieren möglicher Gefährdungen und Risiken.

Arbeit und Platz

 

Bei der Planung von Büroarbeitsplätzen sollten Bewegungsräume berücksichtigt werden. Die Distanz von der Tischkante eines Arbeitsplatzes bis zu einem Hindernis oder einem Durchgang sollte mindestens einen Meter betragen. Dabei sollte der Zugang zu einem Arbeitsplatz mindesten 80 Zentimeter breit sein. Hauptverkehrswege sollte man noch breiter einplanen. Je mehr Platz vorhanden ist, desto mehr Sicherheit ist gewährleistet.

Weitere Stolperfallen

 

Doch die Gefährdungen (wie Stolperfallen, z. B. Kabelsalat, nasse oder feuchte Böden) befinden sich nicht immer am Boden. Viele moderne Gebäude sind heute mit Glastüren ausgerüstet. Oft kommt es vor, dass eine Glastüre nicht wahrgenommen wird. Die Folgen können sehr schmerzhaft sein. Glastüren sollten immer mit Bändern, Streifen, Symbolen oder Querbalken markiert werden. Auch Stufenkanten an Treppen sollten markiert werden, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.

 

Besonders wichtig bei Treppen im Eingangsbereich die bei Nässe und Schmutz für Rutschgefahr sorgen Handläufe und rutschhemmende Beläge oder andere Profile, die für einen sicheren Halt sorgen.

Unterstützung

 

Die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS unterstützt Arbeitgeber dabei, die Verantwortung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wahrzunehmen. So bietet beispielsweise die interaktive EKAS-Box, Führungskräften und Mitarbeitenden auf unterhaltsame Weise praktische Tipps zu den Themen Unfallverhütung, ergonomisches Arbeiten, Büroeinrichtung, Büroplanung, Gebäude/Unterhalt, Arbeitsorganisation und Selbstmanagement. Und mit den beiden kostenlosen Smartphone-Apps SafetyCheck und ErgoCheck der EKAS-Checkbox stehen zwei weitere Hilfsmittel zur Verfügung: Mit dem SafetyCheck können bei einem Bürorundgang Stolperfallen eruiert und behoben werden. Zudem lassen sich damit Sicherheitsvorkehrungen bei der Büroeinrichtung, bei Steighilfen, Transportmitteln, Markierungen und Fluchtwegen überprüfen, um Unfälle zu vermeiden. Die Gefährdungen werden erfasst und die App zeigt, wie man sie beheben kann. Im ErgoCheck sind verschiedene Lern- und Check-Videos enthalten, mit deren Hilfe sich der Büroarbeitsplatz ergonomisch einrichten und überprüfen lässt. Mit der EKAS-Checkbox können die mit den Apps erfassten Daten am Computer aufgerufen werden. (www.ekas-checkbox.ch).

 

 

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