Die 6E-Formel – für Mensch und Organisation
Zur Frage Erfolg. Wie zentral ist Ihnen Erfolg? Wie definieren Sie ihn? Mit der Fähigkeit, in der Flut gegenwärtiger Informa tionen einen adäquaten Umgang zu finden, wird sichtbar, dass sechs «E’s» nahezu gleichbedeutend gelesen und dennoch eigenständig betrachtet werden können.
Die nebenstehend dargestellte Grafik der 6E-Formel erinnert an die vertraute, analoge Überprüfung der Sehkraft beim Augenarzt. Zu de-ren Messbarkeit werden «E’s» verwendet, deren Öffnungsrichtung in immer kleiner werdenden Grössen visualisiert werden, die dann die Testpersonen erkennen sollen. Für das klare Erkennen und Zuordnen von Gegenständen und Formen ist dieses sogenannte Kontrastsehen zentral. Das visuelle System des Menschen nimmt Objekte nur wahr, wenn sie eine bestimmte Grösse und einen deutlichen Kontrast zu ihrer Umgebung aufweisen.
Die sechs Parameter der 6E-Formel
Unserer Arbeit – der Prozessbegleitung von Organisationen und Men-schen – ist schon früh die Maxime entsprungen, dass für beabsichtigte Effizienz und Effektivität zentrale Entscheidungsprozesse relevant sind (vgl. die 3E-Formel, Quintessenz-Qualität, 2017). Will man also möglichst effizient und effektiv sein, gilt es vorgelagert entsprechende Entscheidungen zu treffen. Gerade dies ist nicht immer einfach. Oft hat man ein Ziel vor Augen und dieses idealerweise sowohl definiert als auch kommuniziert. Doch es fehlt an entsprechender Umset-zungskraft. Wir sind der Überzeugung, dass das Fehlen der Umset-zungskraft eine wertvolle Information ist, welche es zu berücksichti-gen und zu integrieren gilt.
Führen wir unsere Überlegungen weiter, so entspringt aus den getroffenen Entscheidungen nicht nur Effizienz und Effektivität, son-dern idealerweise auch die gewünschte und beabsichtigte Erkenntnis, Entwicklung und Erfolg. So entstand aus der 3E- (Entscheidungen führen zu Effizienz und Effektivität) die 6E-Formel.
Die 6E’s zusammengefasst
- Effizienz – Die Dinge wirkungsvoll tun. Effizient sind jene Hand-lungen, welche einem Unternehmen bei der Zielerreichung für möglichst wenig Aufwand möglichst viel Ertrag innerhalb einer sinnvoll definierten Frist einbringen. Im Zentrum steht die Auf-wandsoptimierung: Wir entscheiden uns für effiziente Handlun gen – Aufwand und Ertrag ist optimal abgestimmt.
- Effektivität – Die wirkungsvollen Dinge tun. Berücksichtigen wir, welchen Effekt eine Handlung für einen Menschen bzw. für eine Or-ganisation haben kann, wird deutlich, wie zentral es ist, Effekte nach ihrer Handhabbarkeit hin sorgfältig abzuwägen und entspre-chende Schritte zu planen. Dies führt wiederum zu mehr Bewusst-sein, was wir wann wie tun. Effektiv lohnt es sich auch im Hinblick auf das Ziel, flexibel zu sein. Langfristig gesetzte Ziele können sich durch externe wie interne Faktoren wandeln. Gemeint sind Res-sourcen, die Veränderungen unterliegen, und entsprechend be-deutsam wird die Fähigkeit wie Fertigkeit, aufmerksam für diese Veränderungen zu bleiben, sie einzukalkulieren, damit bereits die Zielsetzung einen entsprechenden Realitätsbezug aufweist.
«Erfolg definiert in unserem Kulturkreis eine Momentaufnahme.»
- Entscheidung – Die bewusste Wahl von Handlungsmöglichkei-ten. Der tatsächlichen Entscheidung liegt stets – bewusst wie unbe-wusst – ein Entscheidungsfindungsprozess zugrunde. Geschieht dies bewusst, werden aufgrund von Fakten beabsichtigte Hand-lungsmöglichkeiten evaluiert. Wird sodann ein Entscheidungs bedarf festgestellt, beginnt das Forschen geeigneter Lösungsalterna-tiven und deren mögliche Folgen werden analysiert und beurteilt. Das Abwägen an Alternativen geschieht stets im Hinblick auf das definierte Ziel. Die tatsächlichen Folgen des Entscheides können zu einem späteren Zeitpunkt als Erfolgsmessung, als Erkenntnis der getroffenen Entscheidung genutzt werden und so mögliche Revisio nen anstossen. Zentral ist, in die Handlung zu kommen.
- Erkenntnis – Gewonnenes Wissen aus Einsichts- und Erfahrungs prozessen. Erkenntnis kann man als den Prozess und das Ergebnis eines durch Einsicht oder Erfahrung gewonnenen Wissens bezeich-nen. Wir von Quintessenz-Qualität sind der Meinung, dass wenn die vorgelagerten Schritte mit hoher Sorgfalt getätigt wurden, sich bedeutsame und wegweisende Erkenntnisse im Dialog herauskris-tallisieren. Eine Erkenntnis gedeiht, sie wächst.
- Entwicklung – Prozess des Wachstums, der Veränderung, der Rei-fung und des Lernens. Entwicklung wird hier als allgemeiner Prozess der Entstehung, des Wachstums, der Veränderung, des Vergehens und des Lernens verstanden. Auch gilt dieses «E» als zentrales Element, welches unbewusste Prozesse bewusst und somit benennbar bzw. begreifbar macht. Dies erlaubt wiederum, Einfluss auf die individuel-le wie auch die gemeinsame Entwicklung nehmen zu können.
- Erfolg – Das Erreichen von gesetzten Zielen. Erfolg eröffnet in un-serem Verständnis und in diesem Kontext die Sichtweise, dass ein Bedarf oder ein Bedürfnis gestillt werden konnte – erzeugt durch das eigene oder gemeinsame Handeln (in der Gesellschaft, in der Firma, im Team). Erfolg definiert in unserem Kulturkreis eine Momentauf-nahme – einen Meilenstein – welcher folglich zeitlich begrenzt wird in seiner Blüte. Unabhängig davon, ob es sich bei dem erzielten Er-folg um das Erreichen sachlicher, materieller, beziehungsmotivier-ter und emotionaler Ziele handelt.
Das Zusammenspiel der 6E’s
Für effektive und effiziente Entscheidungen ist das Befähigen und Übertragen von Selbstverantwortung an Mitarbeitende ein unerlässli-cher Bestandteil. Eine Entscheidung vermag nicht nur das Unterneh-men zu treffen, sondern auch jede darin mitwirkende Person. Das ei-gene, selbstverantwortliche Handeln nach richtigen Entscheidungen, Effektivität und Effizienz auszurichten, garantiert dauerhafte private, berufliche sowie unternehmerische Erkenntnis, Entwicklung und Er-folg. Nicht immer sind die effektivsten Handlungen zugleich effizient und umgekehrt. Wir distanzieren uns vom omnipräsenten Selbstopti-mierungsgedanken und würdigen in unserer Arbeit nicht nur den Er-folg. Jedem «E» gebührt Anerkennung. Und je nach Erkenntnis und Ziel darf Effektivität oder Effizienz bei der Entscheidung priorisiert werden. Eine Unternehmung oder ein Individuum kann grundsätz-lich aus vergangenem Handeln lernen und somit zu neuen, mögli- cherweise ungewöhnlichen «E’s» gelangen.