«Der Return on Investment kann optimiert werden
Die Marketingspezialistin Gaby Neyer plädiert für einen proaktiven Umgang mit Qualitätslabel in der Kommunikation. Bildungsanbieter könnten deutlich mehr aus ihren Labels herausholen, ist sie überzeugt.
Qualitätslabel werden von Kunden oft als Garantie für einen guten Kurs verstanden. Doch das garantieren sie ja gerade nicht. Sind sie Mogelpackungen?
Gaby Neyer: Ein Qualitätslabel ist keine Mogelpackung, wenn die Standards hoch definiert und die Einhaltung überprüft wird. Geht der Kunde davon aus, dass ein mit einem Zertifikat ausgezeichnetes Bil-dungsinstitut die attestierte Qualität auch im Bereich der Angebote pflegt, weil Qualität offenbar grundsätzlich wichtig ist, dann ist das legitim. Noch klarer wird es für den Teilnehmenden, wenn ihm er-klärt wird, was die Labels im Detail für ihn bedeuten und was für ei-nen Mehrwert er dadurch erhält.
Worin liegt der Nutzen eines Labels in der Kommunikation mit dem Kunden?
Ein Label vermittelt Sicherheit, Glaubwürdigkeit und Transparenz und damit auch Orientierung im Weiterbildungsdschungel.
Verstehen das die Weiterbildungsanbieter?
Nur teilweise.
Was sollen Weiterbildungsanbieter denn tun?
Die Labels müssen für den Kunden mit Werten aufgeladen werden. Der Kunde muss wissen, was es für ihn bedeutet, an einer Schule mit diesem oder jenem Qualitätslabel einen Kurs zu besuchen. Dazu soll-ten die Weiterbildungsanbieter die Labels an allen sich bietenden Ge-legenheiten präsentieren: vom Infoanlass zum Einzelverkaufsge-spräch, von der Website über das Kursprogramm bis in die Social-Me-dia-Kanäle. Ich sehe aber auch eine Aufgabe bei den Labels selber, dass sie darauf achten, dass Anwendungsvorgaben im Umgang mit den Logos eingehalten werden und Schulen mit Marketingmaterial unter-stützt werden.
Wenn das Qualitätslabel zum Marketinginstrument wird, besteht da nicht die Gefahr, es überzustrapazieren?
Nein. Keine Schule wird die gesamten Kommunikationsanstrengun-gen nur noch auf die Publikation der Labels richten. Und was heisst überstrapazieren? Die meisten Labels gibt es ja schon länger und trotzdem ist für den Kunden deren Wert noch nicht so klar, dass es ein echtes Verkaufsargument wäre.
«Labels müssen für den Kunden mit Werten aufgeladen werden.»
Es lohnt sich also, die Kosten für eine Zertifizierung zu schultern und den internen Aufwand auf sich zu nehmen.
Offenbar lohnt sich dies bereits zum heutigen Zeitpunkt schon für ganz viele Anbieter. Nur können Sie noch viel mehr Leistung aus der Investition ziehen, wenn die Labels auch im Marketing aktiv genutzt werden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis nimmt mit dem Nutzen der Labels zu. Je stärker damit gearbeitet und je mehr dieses aktiv einge-setzt wird, umso «günstiger» wird es. Der Return on Investment kann
optimiert werden.