NZZ Global Risk: Weltgeschehen in Szenarien
Die NZZ lanciert am 1. Juni mit dem "NZZ Global Risk" Newsletter ein Produkt für Schweizer KMU-Unternehmer. Dieser Service soll ihnen helfen, den Einfluss politischer Entwicklungen auf ihr Unternehmen richtig einzuschätzen.
Am 1. Juni erscheint erstmals der Premium-Newsletter „NZZ Global Risk“. Worum geht es bei diesem neuen Produkt?
Eric Gujer: Der Brexit und die Wahl Donald Trumps haben gezeigt, wie unmittelbar sich politische Ereignisse auf die Wirtschaft und Unternehmen auswirken. Das nimmt zu. Es gibt in der Schweiz kaum noch ein KMU, das nicht irgendwie international tätig ist. Diese Unternehmen können sich aber keine Forschungsabteilungen leisten, wie das Grossunternehmen tun. Hier können wir etwas bieten, denn die Beurteilung politischer und geopolitischer Risiken ist unsere Spezialität. Eine zweite Stärke ist unsere Unabhängigkeit. Und schliesslich sind auch wir ein Schweizer KMU und haben eine Schweizer Optik auf die Welt.
Wer sind die Empfänger Ihres Newsletters? Wen wollen Sie konkret erreichen?
NZZ Global Risk richtet sich an KMU-Unternehmer und interessiere Leser. Wir starten als Premium-Newsletter, der im NZZ-Abonnenten enthalten ist. Unter den NZZ-Lesern gibt es viele Unternehmer. Nicht-Abonnenten können für 20 Franken ein digitales Probeabo lösen und so NZZ Global Risk testen. Im Austausch mit unseren Lesern werden wir das Produkt nach der Lancierung weiterentwickeln und NZZ Global Risk in einer zweiten Phase als eigenständiges, kostenpflichtiges Produkt anbieten.
Gibt es „NZZ Global Risk“ nur als Newsletter oder auch in anderer Form?
Nach der ersten Phase werden wir das Produkt aufgrund der Rückmeldungen und des Verhaltens unserer Leser ausbauen. Es ist durchaus denkbar, dass es auch einmal eine gedruckte Version geben wird. Was jetzt schon klar ist: Wir werden einmal im Jahr eine Konferenz zu den Chancen und Risiken einer bestimmten Länderregion durchführen. Die erste findet am 24. August in Zürich zum Thema China statt. Bei dieser Konferenz werden unsere Ausland-Korrespondenten das Thema aus der Perspektive ihres jeweiligen Standorts beleuchten. Im August wird sich nicht nur unser China-Korrespondent äussern, sondern auch jener aus den USA, der in diesem Zusammenhang natürlich eine sehr interessante Perspektive hat.
Nun bestehen ja für international tätige KMU bereits verschiedene Dienstleistungen, etwa von Switzerland Global Enterprise S-GE oder vom Verband Swiss Export. Inwiefern differenzieren Sie sich da mit Ihrem Angebot?
Wir betreiben keine Exportförderung und sind keine staatliche Organisation, die Rücksicht auf die Aussenpolitik nehmen muss. Wir sind auch kein Unternehmen mit eigenen Produkten und Interessen in diesen Märkten. Unser Produkt ist unabhängig und unparteiisch. Das sind seit jeher die Stärken der NZZ.
Wie finanziert sich „NZZ Global Risk“?
In der ersten Phase ist es ein Angebot für unsere Abonnenten, finanziert durch Abo-Einnahmen.
Also keine Finanzierung durch Werbung?
Nein. Denkbar wäre eine Partnerschaft.
Auf welche Quellen stützen Sie sich bei den vermittelten Inhalten? Ist dies rein journalistisch recherchierte Information oder setzt man auch auf Beiträge Dritter? Wenn ja: Auf wen?
Die NZZ hat ein europaweit einmaliges Netz von über 50 Korrespondenten weltweit. Das sind Experten, die seit Jahren in den jeweiligen Ländern und Regionen tätig sind. Es ist schon lange so, dass sich Wirtschaftsdelegationen im Ausland gern mit den lokalen NZZ-Korrespondenten treffen, weil die nicht nur sehr gut informiert und vernetzt, sondern auch unabhängig sind. Für NZZ Global Risk arbeiten wir einzig mit RepRisk zusammen. Die sind spezialisiert auf die Bewertung und grafische Aufbereitung von globalen Reputationsrisiken.
Wie ist der Newsletter aufgebaut?
Der Premium-Newsletter präsentiert zuerst ein Management Summary, vertieft dann drei plausible Szenarien, vergleicht diese und bewertet deren Eintretenswahrscheinlichkeit. Am Ende ziehen wir ein Fazit, das auf die Bedürfnisse von KMU-Unternehmer abgestimmt ist, und bieten dem Leser zudem umfangreiches statistisches und grafisches Material zum Thema. Im ersten Newsletter geht es um den Aufstieg Chinas und das Ende der amerikanisch dominierten Weltordnung. Die drei Szenarien, die wir sehen: 1) Konfrontation und Handelskrieg, 2) harmonische Allianz oder 3) Pragmatismus trotz Misstrauen.
Das sind in der Tat geopolitische Bewegungen, die allenfalls auf strategischer Ebene relevant sind. Bewegen Sie sich damit nicht zu weit weg vom Daily Business der KMU?
KMU kennen ihr Daily Business selbst am besten. Aber geopolitische Veränderungen sind keineswegs weit weg vom Tagesgeschäft. Sie haben zunehmend sehr direkte Auswirkungen auf die Unternehmen und Unternehmer müssen sie bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Die Abwertung des britischen Pfund nach der Brexit-Abstimmung wirkte sich zum Beispiel ganz konkret auf die Geschäfte mit England aus.
Immer donnerstags
„NZZ Global Risk“ erscheint jeweils donnerstags, erstmals am 1. Juni. In einer ersten Phase ist der Premium-Newsletter im NZZ-Abonnement enthalten und kann unter www.nzz.ch/globalrisk abonniert werden. Die Inhalte von „NZZ Global Risk“ sind exklusiv – erscheinen also an keinem anderen Ort. Zusätzlich zum wöchentlichen Newsletter wird es einmal pro Jahr eine Veranstaltung zu Chancen und Risiken einer bestimmten Länderregion geben. Die erste Konferenz findet am 24. August 2017 in Zürich statt.
Weitere Informationen inkl. Video-Teaser
(Dieses Interview wurde am 1. Juni auf dem online Portal des organisator.ch – einem Titel der galledia verlag ag veröffentlicht).