Controlling Excellence Award 2024 für Bosch
Der ICV Controlling Excellence Award 2024 geht an das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch für das Projekt „myGreenBusiness – Digitalisierung des EU-Taxonomie-Reportings“. Die beim 48. Congress der Controller in München ausgezeichnete Lösung verbessert die Steuerung für ein nachhaltiges Produktportfolio, vereinfacht die Umsetzung der EU-Taxonomie für externe Berichtspflichten und unterstützt Controller:innen in ihrer Rolle als Management-Berater:innen.
„Es setzt somit an einem zentralen Schmerzpunkt vieler Unternehmen an und entwickelt eine konkrete Lösung, die Controller massgeblich entlastet und es ermöglicht, freiwerdende Kapazitäten für tiefergehende Analysen und steuerungsrelevante Fragestellungen zu nutzen“, begründet Jury-Vorsitzender Prof. Dr. Utz Schäffer die Entscheidung für das Gewinnerprojekt zum hochrelevanten Thema Nachhaltigkeit.
Mit seiner Controlling-Lösung „myGreenBusiness“ verbessert das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen die Steuerung und das Reporting zu wichtigen Kennzahlen des Nachhaltigkeitsmanagements. Zugleich lassen sich damit die Anforderungen an externe Berichtspflichten der EU-Taxonomie leichter umsetzen und zu einem konzernweiten, digitalen Taxonomie-Reporting ausbauen. Ziel ist es, einerseits mit Nachhaltigkeit zu den Wachstumszielen des Unternehmens beizutragen. Andererseits soll es Bosch bei der langfristigen Ausrichtung auf die Balance zwischen ökonomischem, ökologischem und sozialem Handeln unterstützen.
Integrierte Betrachtung ermöglicht ganzheitliche Steuerung
Zentraler Baustein für das digitale Taxonomie-Reporting ist die Verknüpfung des Finanz- und Nachhaltigkeitscontrollings in einer IT-Lösung. Die integrierte Betrachtung des Unternehmenserfolgs ermöglicht eine ganzheitliche Steuerung des Produktportfolios und entlastet durch den hohen Digitalisierungsgrad: Bislang manuelle Routinetätigkeiten, etwa aufgrund der Pflege klassischer Excel-Tabellen, entfallen. Controllerinnen und Controller können die nachhaltige Ausrichtung des Produktportfolios ihrer Organisationseinheit anhand der finanziellen Kenngrössen der Taxonomie transparent machen – eine optimale Basis für ihre Rolle als Business Partner des Managements. „Mit wenigen Klicks erhalten wir Einblick in unsere Taxonomie-Kennzahlen entlang des gesamten Produkt- und Serviceportfolios“, erklärt dazu Patrick Hehl, Co-Projektleiter im Corporate Office Finance und Reporting bei Bosch.
Realisierung in weniger als einem Jahr
Das Projektteam hatte mit der Entwicklung der Lösung im April 2023 gestartet und sein Ziel schon wenige Monate später erreicht: Im Februar 2024 hat die schrittweise Einführung für die Endanwender begonnen. In der Endausbaustufe sollen unternehmensweit rund 950 Nutzer in Zentralfunktionen, Geschäftsbereichen und Rechtseinheiten mit „myGreenBusiness“ arbeiten. „Wir konnten bei der Entwicklung auf die umfassende Erfahrung zurückgreifen, die wir mit der Digitalisierung im Finanzbereich schon gesammelt haben“, sagt Patrick Hehl, und: „Wesentlich für den schnellen Erfolg war auch die Integration einer vorhandenen Controlling-Lösung, mit der Entwickler und Anwender bereits vertraut waren.“
Boschs myGreenBusiness vereint aktuelle Anforderungen
Die Taxonomie-KPIs Umsatz sowie Investitions- und Betriebsausgaben bilden die Nachhaltigkeitsleistung von Bosch gemäss EU-Taxonomie in myGreenBusiness ab. Im Fall von Zielabweichungen ist somit frühzeitiges Gegensteuern möglich. „Mit der Einführung von myGreenBusiness können wir die gesetzlichen Vorgaben der EU-Taxonomie leichter umsetzen. Die konzernweite Transparenz über unsere nachhaltigen Produkte wird durch effizientere Abläufe und die ganzheitliche Steuerbarkeit des Produktportfolios zudem auch zum Wettbewerbsvorteil“, erläutert Dr. Marco Möhrer, Co-Projektleiter im Corporate Office Sustainability Business Management bei Bosch.
Projekt-Erfahrung in die Controlling-Community tragen
Die Bosch-eigene IT-Lösung myGreenBusiness ist Teil eines Projekts, das die unternehmensweite Implementierung der EU-Taxonomie und EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zum Ziel hat. Patrick Hehl betont dazu die Vorteile der Zusammenarbeit: „Die gemeinsam konzipierte Controlling-Applikation zeigt das grosse Potenzial, das die enge Verschmelzung der Disziplinen Controlling, Nachhaltigkeit und Finanzen bietet.“ Beide Co-Projektleiter sind sich einig über die Bedeutung der übergreifenden Teamarbeit. Dazu Dr. Marco Möhrer mit Blick auf die Auszeichnung: „Nachhaltigkeit ist ein Thema, das alle in der Wirtschaft gleichermassen verpflichtet. Unsere Erfahrungen aus dem Projekt wollen wir daher in die Controlling-Community einbringen – der ICV Controlling Excellence Award ist uns ein Ansporn dazu.“
Österreichische Post und Vetter Pharma-Fertigung überzeugen ebenfalls
Das Projekt von Bosch hat sich gegen die Einreichungen der ebenfalls für den ICV Controlling Excellence Award 2024 nominierten Unternehmen Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG, Ravensburg, sowie Österreichische Post AG, Wien, durchgesetzt. Dabei betont Prof. Dr. Utz Schäffer: „Wir als Jury sind sehr davon überzeugt, dass die nominierten Lösungen erneut auf vorbildliche Art und Weise für Excellenz im Controlling stehen und dabei die ganze Bandbreite zwischen innovativer Lösung mit Vorbildcharakter – neben Robert Bosch die Österreichische Post mit einem agilen Controlling Framework – und erfolgreicher Umsetzung einer integrierten Unternehmenssteuerung im Mittelstand wie bei Vetter Pharma abdecken.“
Österreichische Post: Agile Prinzipien in der Finanzarbeit weiter ausgerollt
Das Controlling-Team der Österreichischen Post AG hat sich mit einem agilen Framework für das gesamte Konzerncontrolling befasst, um besser und schneller auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können. Dazu wurden anderem ein neuer Priorisierungsprozess für die Topthemen des Folgejahres, OKRs als Tool für komplexere Aufgabenstellungen und ein sogenannter „Cycle of Clarity“, der für klarere Zielsetzungen sorgen soll, entwickelt. Damit, lobt Utz Schäffer, werden „Schritt für Schritt die agilen Prinzipien nun auch auf andere Aspekte der Arbeit im Finanzbereich ausgerollt“, und: „Im Ergebnis sehen wir im Controlling der Österreichischen Post nicht nur kürzere Prozessdurchlaufzeiten und Fortschritte bei der Prozess- bzw. Projektqualität. Die agile Transformation hat zudem zu mehr Eigenverantwortung, neuen Entwicklungspfaden für Controller und einem stärkeren Fokus auf strategische Themen geführt.“
Vetter Pharma-Fertigung: Konsequentes, umfassendes Vorgehen beeindruckt
Vetter Pharma-Fertigung hat sich die Operationalisierung der Vetter Finance Strategie 2025 am Beispiel der integrierten Unternehmenssteuerung vorgenommen, mit dem Ziel der Weiterentwicklung hin zu einem ganzheitlichen strategischen und operativen Steuerungskonzept auf Basis vollintegrierter und automatisierter Daten. Das Konzept beinhaltet eine rollierende 24-monatige Umsatzplanung, die auf einer kapazitätsgeprüften Produktionsplanung über alle Wertschöpfungsstufen basiert, eine einheitliche, konsistente Informationsbasis, interaktive Dashboards, Process Mining und Analytics Bausteine und nicht zuletzt eine Ausdifferenzierung der Controller-Rollen. Was die Award-Jury bei diesem Projekt überzeugt hat: „Jeder einzelne Baustein in diesem Konzept ist nicht grundsätzlich neu oder spektakulär innovativ und noch nie gesehen. Uns hat aber das konsequente und umfassende Vorgehen in einem mittelständischen Kontext beeindruckt“, denn: „Im Ergebnis zeigt sich bei Vetter Pharma ein deutlich geringerer Aufwand in der Unternehmenssteuerung, eine höhere Datenqualität, -Transparenz und Akzeptanz sowie eine bessere Interaktion mit dem Management“, fasst Utz Schäffer zusammen.
Der ICV Controlling Excellence Award: renommierte Auszeichnung seit 2003
Mit dem Controlling Excellence Award zeichnet der ICV seit 2003 überzeugende Controlling-Projekte aus, die für das einreichende Unternehmen eine massgebliche Unterstützung bedeuten, weil sie genauso innovativ wie praxistauglich sind. Unter der Leitung von Prof. Dr. Utz Schäffer (WHU – Otto Beisheim School of Management) wägen die Jurymitglieder Prof. Dr. Andreas Seufert (Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Institut für Business Intelligence an der Steinbeis Hochschule Berlin), Prof. Dr. Ute Vanini (u.a. FH Kiel), Roland Iff (u.a. ehem. CFO Geberit); Dipl. Wirt. Ing. Jens Bieniek (u.a. ehem. CFO BLG Logistics) und Dr. rer. pol. Lars Grünert (CFO TRUMPF Werkzeugmaschinen) genau ab, wer am Ende neben Titel und Preisgeld auch das internationale Renommée des ICV Controlling Excellence Awards sein Eigen nennen darf. Die Hauptsponsoren des mit 3.000 Euro dotierten Preises sind in Atvisio und smartPM.solutions. Bewerbungen sind jeweils bis Ende Januar für den Award des dann laufenden Jahres möglich.
Der ICV setzt seit fast 50 Jahren Standards für Controlling Excellence
Der Internationale Controller Verein (ICV) mit Geschäftsstelle in Wörthsee, Deutschland, hat in fast 50 Jahren für Controlling und Controller:innen gleichermassen Standards gesetzt und ist heute die Kompetenz-Adresse für Controlling Excellence in Europa. Die rund 6.000 Mitglieder und rund 260 Firmenmitglieder profitieren von einem weit gespannten Netzwerk, zentralen Ansprechpartner:innen, hochkarätigen Fachveranstaltungen, Awards für exzellente Arbeiten sowie von mehr als 60 Arbeitskreisen. Diese sind regional ausgerichtet, widmen sich bestimmten Branchen oder Fachthemen. Der Verein bringt Theorie und Praxis, Trends und Bewährtes, Fachwissen und Fachkönnen zusammen und bietet damit ein Komplett-Angebot für Controller:innen, CFOs und alle, die Controlling und Unternehmenssteuerung im Fokus haben.
Im Überblick: Alle Preisträger des ICV Controlling Excellence Awards seit 2003
2024 Bosch – myGreenBusiness – Digitalisierung des EU- Taxonomie-Reportings
2023 Merck KGaA – Enabling High-Impact Culture in Financial Steering
2022 Deutsche Post DHL Group – Integration der Nachhaltigkeitsziele im Controlling von Deutsche Post DHL Group
2021 Robert Bosch GmbH, Controller of the Future – People make the Difference
2020 BASF SE, PACE – Predictive Analytics Estimate
2019 Unitymedia GmbH, Strom –Value Stearing Roadmap. Etablierung einer wertorientierten Steuerung
2018 Robert Bosch GmbH, Big Data – Basierter Ansatz zur Optimierung NWC bei Bosch Diesel Systems
2017 EDEKA Handelsgesellschaft Südwest mbH, Richtung gebende Lösung zur umfassenden Veränderung des Steuerungssystems und des Controllings
2016 Covestro Deutschland AG, Umfassendes Re-Design des gesamten Controllings als Folge des Carve Outs von Covestro aus dem Bayer-Konzern
2015 RWE AG, Berücksichtigung von Biases in Entscheidungsprozessen
2014 EliteMedianet GmbH, Controlling- & Analyse-Team, Projekt MEDIA-KOMPASS Regressionsgestützte Optimierung der Allokation des Werbebudgets
2013 Deutsche Lufthansa AG, Projektteam Bandbreitenplanung, Bandbreitensimulation im Luftverkehrspassagiergeschäft
2012 Otto GmbH & Co KG, Service Center Lieferantenverkehr, Einführung einer Prozesskostenrechnung im Service Center Lieferantenverkehr der Otto Group
2011 McDonald‘s Deutschland Inc., Projektteam Controlling, Initiativen-Controlling McCafé
2010 Bundesagentur für Arbeit, Bereich Controlling, Entwicklung des Tools „SAMP“
2009 FIEGE Stiftung GmbH & Co. KG, Bernd Voss, stellvertretend für das Logistik Controlling Team
2008 Lufthansa CityLine GmbH, Neuausrichtung der Unternehmenssteuerung
2008 Wittlinger Therapiezentrum / Dr. Vodder Akademie, Entwicklung eines Prozess-, Qualitäts-, und Finanzcontrolling im Zusammenspiel
2007 Hansgrohe AG, Business Development, Sales Up! – Wachstum gegen den Trend!
2006 Kaufhof Warenhaus AG, Leitungsbereich Controlling & Projekte, Marktorientierte Filialsteuerung
2005 T-Online International AG, Steuerung von Wachstumsunternehmen über die Effizienzmatrix
2004 Aventis Pharma Deutschland GmbH, FACTs Team, Finance Analyzing & Controlling Tools – FACTs
2003 SICK AG Waldkirch, Controller-Team, Planungs- und Berichts-Konzept One Page Only – OPO
Quelle: www.icv-controlling.com