Controller sind bereit für Zeitenwende

440 ControllerInnen und Controlling-Begeisterte folgten der Einladung des Internationalen Controller-Vereins ICV zum 47. Congress der Controller in München. Europas führende Controlling-Fachtagung wurde vom Vorstandsvorsitzenden des ICV Prof. Dr. Heimo Losbichler eröffnet. Im Rahmen der Tagung wurde auch der ICV Controlling Excellence Award vergeben.

Impression vom 47. Congress der Controller in München. (Bild: ICV)

In seiner Ansprache zur Eröffnung des zweitägigen Anlasses ging ICV-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Heimo Losbichler auf die aktuellen Herausforderungen des Controllings ein und stellte die Themenzentren des diesjährigen Congress vor, die sich diesen dringlichen Bereichen widmeten. Sein Appell an alle Anwesenden: „Der Transformation im Controlling müssen wir mit einer flexiblen und agilen Führung begegnen“. Anschliessend lieferten verschiedene Keynote-Speaker Einblicke in ihren Controlling-Alltag. So teilte Hans-Jürgen Kalmbach, CEO der Hansgrohe Group, Einblicke des Global Players der Bad- und Küchenbranche mit dem Publikum und beschäftigte sich mit der Rolle des Controllings in der Business Transformation. Das Thema „Better Growth – Wachstum in volatilen Zeiten” präsentierte Dr. Andreas von der Gathen, CEO von Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH. Jens Ropers, Partner derCA controller akademie widmete sich der FICO-Transformation und zeigte unter anderem auf, dass nicht alle Unternehmen eine wirkliche FICO-Vision haben. Und schliesslich zeigte sich Dr. Kay-Uwe May, Leiter Transformation, Performance Management und Organisation, Deutsche Bahn AG, besonders froh darüber, dass der Bahnstreik abgewendet wurde. So konnte er motiviert über die Verkehrswende referieren und seine Botschaft an die Teilnehmenden übermitteln: „Klimawandel braucht Verkehrsverlagerung“.

Verleihung des ICV Controlling Excellence Awards

Ein Highlight des ersten Konferenz-Tages bildete die Verleihung des ICV Controlling Excellence Awards. Die Auszeichnung geht 2023 an die Merck KGaA. „Enabling High-Impact Culture in Financial Steering“ lautet der Titel des Projekts, mit dem sich das Team die renommierte Auszeichnung gesichert hat. Der„radikale Weg“ im Umgang mit der Erfahrung, dass traditionelle Planungsprozesse an ihre Grenzen stossen, hat das Juryteam rund um Leiter Prof. Dr. Utz Schäffer überzeugt. Aus der Schweiz nominiert war die TX Group AG mit ihrem Projekt „Predictive Forecasting“. Wie im Gewinnerprojekt von Merck war auch hier der Ausgangspunkt die Einsicht, dass der Forecasting-Prozess in einem dynamischen Umfeld an Grenzen stösst und dabei enorme Ressourcen bindet. Die Lösung der TX Group besteht im Kern in der Einführung von Predictive Analytics zur Unterstützung der Forecast-Erstellung. Mit der Nominierung wurden jedoch nicht die technische Lösung oder der gute Algorithmus gewürdigt, betont Utz Schäffer in seiner Laudatio. Vielmehr habe die schnelle, günstige Umsetzung ohne externe Unterstützung in einem mittelständischen Unternehmen überzeugt. Zumal das Controllingteam der TX Group den Schlusspunkt nicht mit der verbesserten Generierung des Forecasts gesetzt habe, sondern die Veränderung auch zur Weiterentwicklung der entsprechenden Steuerungsprozesse und zur Stärkung des Business Partnering nutze, und „die damit genau das auf vorbildliche Weise macht, was für viele von Ihnen als Herausforderung vor der Tür steht“, ordnete Schäffer die Bedeutung des Projekts als Blaupause für andere Unternehmen ein.

Der ICV Controlling Excellence Award 2023 ging an Merck KGaA. (Bild: ICV)

Controller zwischen Unternehmenssteuerung und Selbstmanagement

Danach wurden in drei Themenkreisen weiter diskutiert. In einem ersten Themenzentrum ging es um Kosten- und Preismanagement im Stagflationsumfeld, in einem zweiten Themenfeld stellten Alexander Bauer und Fabian Egger von der Emmi Gruppe den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Controlling in ihrem Unternehmen vor. Das dritte Themenzentrum drehte sich um „Planung – Abschied von alten Gewohnheiten?“ Auch da ging es stark um Forecasting und wie Softwarelösungen hier Unterstützung bieten können.

Der zweite Tag des 47. Congress startete erneut mit einer Ansprache von Prof. Dr. Heimo Losbichler. Er fasste die Kernaussagen des ersten Tages zusammen und merkte an: „In der Zeitenwende müssen wir nicht alles über Bord werfen, was sich bewährt hat. Vieles wird uns begleiten, aber gerade in Planung und Budgetierung sind Anpassungen notwendig.“

Es folgten weitere Keynotes zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kostenkontrolle, Energiewende sowie operatives Controlling. Am Schluss standen dann auch die Controllerinnen und Controller im Mittelpunkt eines Referats: Über “Digitaler Stress: Forschungsbefunde und Praxisimplikationen” berichtete Prof. Dr. René Riedl, der Professor für Digital Business & Innovation an der FH OÖ, Campus Steyr, assoziierter Univ.-Prof. für Wirtschaftsinformatik an der Johannes Kepler Universität Linz und wissenschaftlicher Direktor der Neuro-Information-Systems Society Wien. Unter anderem ging er auf IT-basierte Unterbrechungen und E-Mail-Stress ein und beschäftigte sich mit dem Phänomen Videoconference Fatigue.

Der nächste Congress der Controller findet am 29./30. April 2024 statt.

Quelle und weitere Informationen

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