Bundesamt für Statistik zeigt, wo die Arbeitstunde ins Gewicht fällt
Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) ende August 2018 mitteilte, variieren die Arbeitskosten (Referenzjahr: 2016) je nach Wirtschaftszweig und Unternehmensgrösse. So kosteten Beschäftigte bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern am meisten.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) unterscheidet diese Kosten nicht nur je nach Wirtschaftszweig, sondern auch nach Unternehmensgrösse. Im sekundären und tertiären Sektor ermittelte das BFS Kosten von 60.05 Franken, die eine Arbeitsstunde in der Schweiz im Durchschnitt kostet. Das ist mehr als bei der letzten Erhebung 2014, als die Stunde noch 59,60 Franken kostete. Erneut am billigsten kam 2016 die Arbeitsstunde mit 36,68 Franken im Gastgewerbe.
Unterschiedliche Arbeitskosten
Arbeitskosten sind alle vom Arbeitgeber getragenen Aufwendungen. In der Schweiz setzen sie sich zu 79,9 Prozent aus den Bruttolöhnen zusammen. 16,9 Prozent bilden die Sozialabgaben der Arbeitgeber. Die Kosten für Berufsbildung und Personalrekrutierung schlagen sich mit 3,2 Prozent nieder.
Die Beschäftigten bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern führen die Kostentabelle an. Für sie fallen pro Stunde 92,10 Franken an. Auf die Finanzindustrie folgen Information und Kommunikation mit 77,95 Franken pro Stunde sowie die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit 76,50 Franken. Neben dem Gastgewerbe lagen im tertiären Sektor auch die Arbeitskosten in Kunst, Unterhaltung und Erholung (53,01 Franken) und bei den übrigen wissenschaftlichen Dienstleistungen (44,99) tief.
Unterschiede bei Betriebsgrössen
Die Arbeitskosten variieren auch je nach Unternehmensgrösse. Im sekundären und tertiären Sektor waren die Kosten pro Arbeitsstunde bei den Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten (Fr. 64.50) um 25,8% höher als in kleinen Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten (Fr. 50.35). Dieses Ergebnis ist hauptsächlich auf die grossen Unterschiede beim Einkommensniveau zurückzuführen, denn Löhne und Gehälter waren in Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten durchschnittlich um 22,8% höher als in kleinen Unternehmen.
Dieses Gefälle ist jedoch nicht in allen Wirtschaftszweigen zu beobachten und hängt nicht mit der Höhe der Arbeitskosten zusammen. Wenig Einfluss auf die Kosten pro Arbeitsstunde hatte die Unternehmensgrösse beispielsweise im Kredit- und Versicherungsgewerbe, wo die Arbeitskosten in grossen Unternehmen um 4,6% höher ausfielen, oder bei der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wo sie in Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten um 2,4% höher waren als in Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten.
Die Unterschiede im tertiären Sektor waren damit weit markanter als in der Produktion. Der Durchschnittswert im Dienstleistungssektor lag bei 61,36 Franken pro Stunde.
In Industrie und Gewerbe dagegen fielen mit 51,71 Franken pro Stunde die tiefsten Arbeitskosten im Bausektor an. 72,36 Franken und damit am meisten kostete die Arbeitsstunde bei den Energieversorgern. Der Mittelwert lag bei 56,67 Franken.
Die Arbeitskosten der Arbeitgeber unterscheiden sich nicht nur nach Branchen und Sektoren, sondern auch nach Betriebsgrösse. Den BFS-Angaben zufolge liegen die Kosten in kleineren Betrieben tiefer. In Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten lagen sie 2016 mit 64,50 Franken pro Stunde gut ein Viertel höher als in Firmen mit weniger als zehn Angestellten (50,35 Franken).
Die Schweiz hat ihren Preis
Grund für solche Kostenentwicklungen sind die fast 23 Prozent tieferen Löhne in kleineren Unternehmen. Das ist aber nicht in allen Branchen und Wirtschaftszweigen so: Im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen fielen die Arbeitskosten bei den kleinen Unternehmen höher aus.
Im EU-Durchschnitt kostete eine Stunde 2016 nach Tagesumrechnungskurs (Ende August 2018) 29,27 Franken. Am teuersten war Dänemark mit 49,42, am billigsten Bulgarien mit 5 Franken. In Deutschland kostete die Arbeitsstunde 38 Franken.