Betrüger betrügen Betrüger – mit Ransomware „Philadelphia“

Unter dem Titel „Ransomware as a Service (RaaS), eine Analyse von "Philadelphia“ thematisiert Sophos käufliche Virenprogramme. Der Report beschäftigt sich eingehend mit den inneren Mechanismen eines Ransomware-Bausystems, das jeder für 400 US-Dollar kaufen kann. Einmal erworben, können die Kriminellen Computer kidnappen und Daten gegen Lösegeld zurückhalten.

Ein detaillierter Hilfe-Guide, der Erpresser durch das Set-up führt, ist auf dem Web erhältlich. (Bild: Depositphotos)

Die Erbauer des RaaS-Kits „Philadelphia“ (in den Rainmakers Labs produziert) erklären ihr Geschäft genauso legitim wie jedes andere Software-Unternehmen. Sie vertreiben „Philadelphia“ auf Marktplätzen im Darknet und zeigen ein Einleitungs-Video auf YouTube zum Baukasten und wie man die Erpressersoftware mithilfe einer grossen Bandbreite von Funktionen individuell anpassen kann.

Hilfe-Guide für Kriminelle

Ein detaillierter Hilfe-Guide, der den Kunden durch das Set-up führt, ist ebenfalls auf einer .com Webseite erhältlich. Auch wenn Ransomware as s service nicht neu ist, das offen gezeigte Hochglanz-Marketing für eine Do-it-Yourself- Erpresserattacke verblüfft definitiv. Zusätzlich zum Marketing verfügt das Produkt über zahlreiche Einstellungen, mit denen sich die Käufer ihre Ransomware individualisieren können.

Opfer orten

Hierzu gehören Optionen wie „verfolge Opfer auf Google Maps“ oder eine „Sei gnädig“-Funktion. Tipps, wie man eine Kampagne entwickeln, und ein Steuerungs- und Kontroll-Center einrichten und Geld sammeln kann, werden ebenfalls erklärt. Ironischerweise ist die Gnade-Einstellung nicht zwangsläufig dazu da, den Opfern zu helfen:

„Die Gnade-Funktion bietet den Kriminellen eine Art Ausgang, wenn sie in einer prekären Position nach einer gezielten Attacke sind“, erklärt Report-Autorin Palotay. Google-Tracking, Gnädigkeit und andere Funktionen bei Philadelphia sind Beispiele dafür, was immer gängiger wird: flexible Baukastensysteme für Cyberhacker.

„Die Tatsache, dass Philadelphia 400 US-Dollar kostet, und andere Bausätze zwischen 39 und 200 US-Dollar, ist bemerkenswert. Für den Wert von 400 US-Dollar – ziemlich gut für das, was es den Käufern verspricht – bekommt man regelmässige Updates, unbegrenzten Zugang zu grenzenlose Bauarten. Es ist wie ein echter Software-Service, der die Kunden mit regulären Updates unterstützt.“

Betrüger betrügen Betrüger

Der Report enthüllt ausserdem, dass einige Cyberkriminelle „Philadelphia“ raubkopiert haben und ihre Version zu einem niedrigeren Preis verkaufen. Während das Raubkopieren nichts Neues ist, ist das Ausmass aber interessant. Gebrauchsfertige Drohungen, die es nicht erforderlich machen, dass der Angreifer eigentlich weiss, was er da genau macht, sind einfach zu bekommen und werden immer mehr entwickelt. Sophos erwartet, dass dieser Trend noch einen drauflegt, und dass sich die Betrüger untereinander betrügen, weiter zunehmen wird.

Den gesamten Report finden Sie in englischer Sprache unter folgendem Link

 

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