Berufsbildung

Die finanziellen Hürden für berufliche Weiterbildungen sind hoch. Einzig der Einsatz und die Motivation der Weiterbildungsabsolventen sind noch grösser. Dennoch: Weiterbildungen dürfen nicht zulasten der Arbeitnehmer gehen. Der Schweizerische Bundesrat hat das erkannt und handelt.

Berufsbildung

 

 

 

Im vergangenen Jahr haben 50 Metallbau-Werkstatt- und montageleiter sowie 29 Metallbaukonstrukteure die Berufsprüfung im Metallbaugewerbe bestanden. Mit der Übergabe der Eidgenössischen Fachausweise hat die Schweizer Wissensgesellschaft nun 79 neue, dringend benötigte Führungskräfte.

Steigende Nachfrage

 

Die jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik BFS belegen es: Die Nachfrage nach Weiterbildung in der Schweiz steigt. 80 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung haben innerhalb der letzten zwölf Monate an mindestens einer Weiterbildungsaktivität teilgenommen. Diese Zahlen überraschen wenig: Die Berufsbildung ist der beste Rohstoff, den die Schweiz besitzt, und das wichtigste Kapital der Schweizer Wirtschaft. Auch bei der Schweizerischen Metall- Union SMU haben Weiterbildungen einen hohen Stellenwert. Seit nunmehr 40 Jahren betreibt sie das Bildungszentrum Aarberg, welches zu den modernsten in Europa gehört. Als Berufsverband ist die SMU für über 4’500 Lernende in neun Grundbildungen und fünf Berufs- und höheren Fachprüfungen mit jährlich über 200 Kandidatinnen und Kandidaten verantwortlich. SMU-Direktor Gregor Saladin verdeutlicht den Umfang dieser Ausbildungen: «Hinter jeder Prüfung steht eine Trägerschaft – wie beispielsweise die SMU. Wir regeln die Bildungsordnungen und Anforderungen für die Prüfungen. Nur dank der Milizarbeit von unseren Mitgliedern im Verband können die Prüfungsinhalte erstellt und deren Durchführung garantiert werden. Dafür sind nebst den eigenen Spezialisten auch rund 100 Milizfunktionäre im Einsatz.» Die jährlichen Kosten von gut zwei Millionen Schweizer Franken werden jeweils aus den eigenen Mitgliederbeiträgen finanziert. Doch für die SMU ist dieses Engagement selbstverständlich: «Die klare Berufsorientierung bringt den grossen Vorteil der praxisgerechten Weiterbildung », erklärt Gregor Saladin.

Finanzielle Unterstützung variiert

 

Die SMU nimmt seit Langem eine führende Rolle in der politischen Diskussion für bessere Unterstützung der höheren Berufsbildung ein. Sie setzt sich gegen die extreme Ungleichheit zwischen den Beiträgen für Hochschulen und für Berufsbildungen ein. Denn die eidgenössischen Prüfungen sind ein sehr wertvolles Instrument zur beruflichen Weiterqualifikation und gegen den anhaltenden Fach

 

Der beste Rohstoff der Schweiz

 

kräftemangel. Doch sie dürfen nicht zur finanziellen Last der Arbeitnehmer werden. Aktuell ist die Unterstützung durch Bund und Kantone teilweise gering. Im Herbst fand zur «Bedeutung der Höheren Berufsbildung» ein Parlamentarieranlass des Verbands Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen VSEI statt. Gregor Saladin war als Referent geladen und machte auf die Problematik bei den eidgenössischen Prüfungen aufmerksam: «Aufgrund der Interkantonalen Fachschulvereinbarung FSV sind die Kantone frei, ob sie wie bis heute noch weiter subventionieren wollen oder nicht. Sie können sich auch aussuchen, für welche Studiengänge Beiträge ausgesprochen werden. Einige Kantone sind grosszügig und andere fahren jetzt herunter.» Das bedeutet, dass je nachdem, wo die Prüfungskandidaten wohnen, sie entweder bevorzugt oder benachteiligt werden. Denn Ausbildungswillige haben keine freie Schulwahl wie zum Beispiel Studierende an Fachhochschulen und Universitäten.

Bundesrat reagiert

 

Deshalb sind trotz dem grossen Engagement der Branchenverbände und dem essenziellen Stellenwert der Berufsbildung für die Wirtschaft, die Vorbereitungskosten für die Höheren Berufsprüfungen für die Teilnehmer noch immer sehr hoch. Nun hat der Bundesrat reagiert und einen Entwurf zur Finanzierung der Berufsbildung in den Jahren 2013 bis 2016 erstellt. Es ist vorgesehen, dass der Bund die Beiträge an den Kosten der eidgenössischen Prüfungen von 25 auf 60 Prozent erhöht. SMU-Direktor Gregor Saladin ist mit dem erreichten Etappensieg hin zur finanziellen Entlastung für Weiterbildungen zufrieden: «Das ist ein grosser Teilerfolg in der Diskussion rund um die

 

HoheVorbereitungskosten

 

Finanzierung der Berufsbildung. Die SMU und ich persönlich engagieren uns seit Jahren für konstruktive Lösungen in diesem Bereich. Wir sehen, dass sich hartnäckige Bemühungen doch auszahlen – manchmal dauert es etwas länger.»

 

Die SMU wird sich also auch weiterhin dafür einsetzen, dass das duale Berufsbildungssystem bestehen bleibt und die Finanzierung der Berufsbildung schnell und unbürokratisch wird.

 

 

 

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